Fallout: Kritik zur neuen Serie auf Prime Video

Wie gut ist die Videospieladaption auf Prime Video?

Videospielverfilmungen standen lange Zeit unter keinem guten Stern. Während es sich Uwe Boll zur Aufgabe gemacht zu haben schien, bei seinem rücksichtslosen Feldzug durch so ziemlich jede Gaming-Vorlage, die er in die Finger bekam, diese systematisch durch den Dreck zu ziehen, waren auch die großen Hollywood Studios keine Unbeteiligten. „Assassin’s Creed” oder “Uncharted” mögen vielleicht nicht die nächsten “Alone in the Dark”s gewesen sein, und doch unterfütterten sie das schlechte Image der Spieleadaptionen weiter. Dass sich hinter einem Videospiel mehr verbergen kann als nur die nächste filmische Vollkatastrophe wie nahezu jeder einzelne Titel des Resident Evil-Franchise, konnte – glaubt man Fans und Kritiker*innen – zuletzt “The Last of Us” unter Beweis stellen. Bleibt nur die Frage, ob “Fallout” qualitativ an die HBO-Serie anknüpfen kann, oder doch wieder in alte Verhaltensweisen verfällt? Die ersten beiden Episoden jedenfalls stimmen hoffnungsvoll…

Und darum geht es…

2077, in einer alternativen Realität: Ein verheerender Atomkrieg sorgt dafür, dass die Zivilisation der Vereinigten Staaten von Amerika dem Erdboden gleichgemacht wird. Während der Großteil der Bevölkerung bei der nuklearen Katastrophe ums Leben kam, hatten nur wenige Glück und fanden Zuflucht in unterirdischen Atomschutzanlagen, in denen sie sich über die nächsten 219 Jahre ein neues Leben aufgebaut haben. Umringt von den nicht enden wollenden Weiten des radioaktiv verstrahlten Ödlands, führen die Bewohner*innen ein isoliertes Dasein, in dem Wissen, dass vor den Toren ihrer neuen Heimat einzig der Tod auf sie lauert. Allen Gefahren zum Trotz entschließt sich die nach Freiheit sehnende Lucy (Ella Purnell) ihre Bunkanlage Vault 33 in der Nähe von Los Angeles zu verlassen und begibt sich auf eine beschwerliche Reise durch die trostlose Wüste, die eins Amerika war – wo sie schnell ins Visier blutrünstiger Mutanten und kaltblütiger Outlaws gerät!

Fallout ©Amazon Content Services LLC

Unser Fazit nach zwei Folgen „Fallout“

Ein behäbiger Start mit Happy End! “Fallout” eröffnet die insgesamt acht Episoden umfassende erste (und vielleicht nicht letzte) Staffel zunächst in Spielfilmlänge. Nach einer eindrucksvollen Auftaktszene, die den Grundstein für eine postapokalyptische Welt legt, in die die auf der gleichnamigen Videospielreihe von Bethesda basierende Amazon Original Serie später eintaucht, folgt zunächst ein Kennenlernen mit Lucy und der unterirdischen, neuen Zivilisation, die sie ihr Zuhause nennt. Mit der schüchternen Bunkerbewohnerin steht eine, über die gesamte erste Folgenlänge nicht gerade facettenreiche Figur im Zentrum einer bis dato noch wenig einladenden Dystopie, die erst mit dem Verlassen des Mikrokosmos Atomschutzbunker so richtig Form annimmt. Taucht Lucy – und mit ihr auch das Publikum – erst einmal in die vom 40er und 50er Jahre Retro-Charme der Vorlage geprägten Western-Postapokalypse ein, kommt erstmals ein echter Unterhaltungswert auf, während die Welt zunehmend greifbarer erscheint.

Fallout ©Amazon Content Services LLC

Ist die erste träge Episode erst einmal durchgestanden, wird man mit einer zweiten, weitaus spaßigeren belohnt. Es ist schon ein wenig ärgerlich, dass “Fallout” beinahe eineinhalb Stunden darauf bedacht ist, seinen Figuren und den äußeren Umständen, in denen sie sich bewegen, ein Profil zu verleihen – was in beiden Fällen nicht gelingt -, wenn im Anschluss mit wenigen kleinen Hinweisen, ein deutlich größerer Effekt erzielt wird. Plötzlich fühlen sich Lucky und Co. wie echte, wenn auch noch immer stereotype Charaktere an, – und “Fallout” wie eine Serie, die man gesehen haben möchte. Trotz der ziemlich akkuraten und werkgetreuen Umsetzung der zugrundeliegenden Vorlage, samt Easter-Eggs und Querverweise, entwickelt die Amazon Original Serie eine schöne Eigendynamik und wartet, wie schon die Spielereihe, mit einer ordentlichen Portion knackig-blutigen Actionsequenzen und schrulligem Humor auf. Wenn Lucky dann auch noch auf Figuren am Wegesrand trifft, die stur ihre Dialogzeilen aufsagen, wie man es sonst nur von NPCs (Non-Player-Charactes) in einer Open World-Spielewelt kennt, fühlt man sich tatsächlich als befände man sich gerade inmitten eines digitalen Rollenspiels.

„Fallout“ ab dem 11.04.2024 exklusiv auf Prime Video streamen!

DER WATCHDOG – FILMKRITIK MIT HUND

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