Bitten

TitelBitten
Genre Horror
Jahr2023
FSKungeprüft           
RegieRomain de Saint-Blanquat

Fantasy Filmfest Nights 2024

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Der Horror des Erwachsenwerden

Coming-of-Age und Horror gehen seit jeher Hand in Hand. Schon in den 90er Jahren beschäftigten sich Horrorserien, wie „Buffy – Im Bann der Dämonen“, mit dem Schrecken des Erwachsenwerdens, indem Teenager gegen Monster als Metapher für das reale Leben kämpften. Filme wie „Ginger Snaps“ oder der Netflix-Erfolg „Wednesday“ sind ebenso Beispiele dafür, wie gut die beiden Genres zusammen funktionieren. Auch Frankreich springt auf den Zug auf und liefert mit „Bitten“ eine melancholische Geschichte, über eine Teenagerin, die fest davon überzeugt ist, dass es für sie keinen weiteren Morgen geben wird.

Und darum geht es…

Die 17-jährige Françoise (Léonie Dahan-Lamort) ist nach einem schrecklichen Alptraum fest davon überzeugt, dass sie den nächsten Morgen nicht erleben wird. Zusammen mit ihrer besten Freundin Delphine (Lilith Grasmug) flüchtet sie aus dem katholischen Mädchen-Internat, um eine letzte Nacht in Freiheit zu genießen. Die beiden Freundinnen machen sich auf den Weg zu einem Haus im Wald, in dem eine große Party stattfinden soll. Schon unterwegs treffen die jungen Mädchen auf zwielichtige Gestalten. Mit fortschreitendem Abend lernt Françoise den merkwürdigen Christophe (Maxime Rohart) kennen, der behauptet, ein Vampir zu sein.

Bitten ©Films Boutique

Ein Gothicmärchen mit unvergleichlichem Vibe

Das Regiedebüt des jungen Franzosen Romain de Saint-Blanquat ist eine melancholische Reise durch das Frankreich der 60er Jahre, erzählt aus der Perspektive einer rebellischen Teenagerin, die nach Selbstbestimmung strebt. Dabei widmet sich Saint-Blanquat mit viel Liebe zum Detail seinem Werk. Der visuelle Stil ist die große Stärke des düsteren Gothicmärchens und zieht den Zuschauer schnell in seinen Bann. Dabei sind nicht nur deutlich die Einflüsse des Giallo-Genres spürbar, auch der Soundtrack trägt dazu bei, eine authentische Welt zu erschaffen. Die surrealen Traumszenen erinnern fast schon ein wenig an den kürzlich erschienenen „Das erste Omen“. „Bitten“ ist ein äußerst ruhiger, jedoch unglaublich intensiver Film, der geschickt mit den Erwartungen des Publikums spielt. Der Horror entfaltet sich hier nicht durch blutrünstige Monster, sondern sehr subtil, durch ein unterschwelliges Gefühl der Bedrohung. Schon wenige Minuten nachdem die jungen Mädchen das Internat verlassen haben, sind sie konstant von zwielichtigen Männern umgeben, deren Motive meistens schwammig bleiben, wodurch man ständig um das Wohlergehen von Françoise und Delphine besorgt ist.

Bitten ©Films Boutique

Leider legt Saint-Blanquat in seinem Erstling zu viel Wert auf den Vibe und zu wenig auf eine ausgearbeitete Geschichte. Diese wirkt über die gesamte Laufzeit sehr unfokussiert. Zwar werden viele Themen angeschnitten, allen voran die Angst vor dem Erwachsenwerden, doch so richtig in die Tiefe geht das Drehbuch hier nicht. Gerade im finalen Akt verliert der Film seine Message ein wenig aus den Augen und verliert sich stark in seinem Verlangen, ein mehrdeutiges Ende zu liefern. Hier wäre weniger vermutlich mehr gewesen. Zum Glück sind die Kameraarbeit und der Score stark genug, um über diese Makel hinwegzutäuschen, ebenso wie die hervorragenden Leistungen des Casts. Léonie Dahan-Lamort, von der man in Zukunft sicher noch viel sehen wird, liefert eine facettenreiche Performance ab, doch auch Lilith Grasmug als beste Freundin und Maxime Rohart als liebenswerter „Vampir“ hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Bitten ©Films Boutique

Fazit

Wenn man über das unausgeglichene Drehbuch hinwegsehen kann, bekommt man mit „Bitten“ ein visuell wunderschönes Gothicmärchen geliefert, das mit einem starken Cast, viel Liebe zum Detail und einem unvergleichlichem Vibe aufwartet.

Bewertung: 3.5 von 5.

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