The Funeral

TitelThe Funeral
Genre Horror, Drama
Jahr2023
FSKungeprüft           
RegieOrçun Behram

Fantasy Filmfest Nights 2024

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Ambitionierter Zombiehorror aus der Türkei

Spätestens seit „The Walking Dead“ in elf Staffeln und unzähligen Spin-Offs so ziemlich alles erzählt hat, was Zombiegeschichten zu bieten haben, hat die Welt der Untoten ein wenig ihren Reiz verloren und dümpelt mit trashigen Low-Budget-Streifen vor sich hin. Der türkische Regisseur Orçun Behram lässt sich davon allerdings nicht abschrecken und liefert mit „The Funeral“ einen ambitionierten Zombiefilm ab, der anders ist, als das Marketing vermuten lässt.

Und darum geht es…

Der Leichenwagenfahrer Cemal (Ahmet Rifat Sungar) wird damit beauftragt die Leiche der jungen Zeynep (Cansu Türedi), auf Wunsch ihrer Familie, heimlich zu überführen. Nachts hört er unheimliche Geräusche aus dem Inneren seines Wagens und muss entsetzt feststellen, dass Zeynep noch immer am Leben ist – ohne Puls und einem unstillbaren Durst nach Menschenblut.

The Funeral ©Reel Suspects

Ein blutgetränkter Slowburn über Leid und Obsession

Orçun Behram hat mit „The Funeral“ einen sehr düsteren und im Kern auch traurigen Zombiefilm geschaffen, der fälschlicherweise als „Romanze“ bezeichnet wird, davon aber meilenweit entfernt ist. Vielmehr geht es um eine Frau, die unglaubliche Qualen erleiden musste, nur weil sie nicht gehorsam genug war und sich gegen die Traditionen ihrer Familie wehrte. Über Zeyneps Leid erfährt man nicht viel, und auch wird nicht alles explizit gezeigt, doch es reicht aus, um ein erschreckendes Bild zu erschaffen. Behrams Werk ist ein Slowburn durch und durch. Mit seinen matten Farben schafft er eine triste und dreckige Atmosphäre, während sich die Handlung langsam entfaltet und der Film nicht mit Gore spart. Die blutigen Szenen sind nie übertrieben exzessiv, dafür aber umso intensiver. Nicht nur die Brutalität an sich ist schockierend, sondern auch die Geräusche, die Zeyneps Körper von sich geben, sind schaurig. Die gruseligen Masken der Sekte tragen ebenfalls unheimlich zur Atmosphäre bei. In all dem schafft es Behram, gelegentlich subtilen Humor einzuflechten, der überraschend gut funktioniert und nichts von der Horror-Atmosphäre nimmt.

The Funeral ©Reel Suspects

Das größte Problem bei „The Funeral“ ist, dass die Handlungen der Charaktere absolut nicht nachvollziehbar sind. Der Film versucht zu keiner Sekunde zu erklären, warum Leichenwagenfahrer Cemal so weit für Zeynep gehen würde und sogar vor Mord nicht zurückschreckt. Die Verbindung zwischen den beiden ist vorhanden, jedoch fühlt sie sich sehr kalt und obsessiv an, nicht wie Liebe und Zuneigung. Vielleicht sollte aber genau das auch der Punkt sein. Die Motive der unheimlichen Zombiesekte bleiben ebenso undeutlich und werden nur oberflächlich und vage angedeutet. Der ansonsten eher ruhige Film nimmt im Finale noch einmal richtig Fahrt auf und dreht Score, Action und Gore nach oben. Das ist definitiv unterhaltsam, passt aber nicht so ganz zum restlichen Film. Irgendwie spiegelt das aber auch den Charakter von Orçun Behrams Streifen wider. Die einzelnen Puzzlestücke mögen zwar stimmen, fügen sich jedoch nie vollständig und passend zusammen.

The Funeral ©Reel Suspects

Fazit

„The Funeral“ ist weit von der versprochenen Zombieromanze entfernt. Vielmehr erzählt Orcun Behram eine düstere und tragische Geschichte über Leid und Obsession inmitten einer tristen und blutgetränkten Welt. Leider vernachlässigt Behram dabei jedoch, die Motivation seiner Charaktere schlüssig zu erklären.

Bewertung: 3 von 5.

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