City Hunter (2024)

TitelCity Hunter
Genre Action, Komödie
Jahr2024
FSK16
RegieYûichi Satô

Starttermin: 25.05.2024 | Netflix

Der Manga erwacht zum leben

Wenn man denkt, dass sich in Sachen Objektivierung von Frauen in der Unterhaltungsindustrie in den vergangenen Jahren ein deutlicher Schritt nach vorne gemacht wurde, da kommt Netflix mit “City Hunter” um die Ecke. Basierend auf dem Anime, der wiederum den gleichnamigen Manga ins Serienformat transformierte, schickt der Streamingdienst eine Realverfilmung ins Rennen, die in Sachen Sexismus weit weniger drastisch daherkommt als man in Anbetracht der Vorlage denken könnte – dem Jahr 2024 entsprechend ist das gezeigte aber keinesfalls. Die Fehler der Actionkomödie ausschließlich beim Verhalten seines grenzwertigen “Helden” zu suchen, jedoch wäre nicht fair – das Drumherum nämlich funktioniert ähnlich schlecht.

City Hunter ©Netflix

Und darum geht es…

Ryo Saeba (Ryohei Suzuki) kennt den Shinjuku-Bezirk in Tokio wie seine Westentasche. Der Privatdetektiv, der gerne mal zur Pistole greift und auch in Sachen Damenbesuch nichts anbrennen lässt, hat sich mehr als nur einmal mit der dort verkehrenden kriminellen Unterwelt angelegt und scheut auch bei seinem neuesten, persönlich motivierten Fall nicht vor einer Konfrontation zurück. Als sein bester Freund ermordet wird und dann auch noch die beliebte Cosplayer Kurumi verschwindet, macht er sich gemeinsam mit Hideyuki Makimura (Masanobu Ando) auf Ursachenforschung und stößt dabei auf ein gefährliches Experiment in Form einer Droge, die den Konsument*innen übermenschliche Stärke verleiht.

City Hunter ©Netflix

Der notgeile Detektiv ist da an was dran

Dass Ryo Saeba dazu neigt Frauen auf ihr Aussehen zu reduzieren, als Objekte seiner wollüstigen Begierde, während die chauvinistische Kamera in jeden Ausschnitt der an Knappheit kaum zu überbietenden Damenoutfits linst, dürfte für Animefans nicht neu sein. Auch in der Realverfilmung der 80er-Jahre-Vorlage, die nun mal ein Kind ihrer Zeit ist und als dieses vielleicht funktionieren mag, dient das weibliche Geschlecht einzig der Befriedigung männlicher Hormonen. Ryo scheint offenbar auf dem geistigen Niveau eines 12-Jährigen stehengeblieben zu sein, was sich auch auf die albernen, pubertären Dialoge überträgt, die nicht selten ein Gefühl von Fremdscham hervorrufen. Was die Entscheidung dieses Element der Vorlage mit in die Live Action Adaption miteinfließen zu lassen – mal abgesehen davon, dass es völlig aus der Zeit gefallen ist – so absurd macht, ist, dass es von diesen Szenen gar nicht einmal so viele gibt und sie sich größtenteils mit dem vorherrschenden Tonfall beißen.

City Hunter ©Netflix

Anstatt die kindische Versextheit einfach komplett außen vorzulassen, reduziert “City Hunter” die vorlagengetreue Umsetzung auf wenige Momente, die dadurch umso störender erscheinen. Abseits seiner peinlichen Ausfälle präsentiert sich Ryo Saeba nämlich als betont düsterer Eigenbrödler, der, passend zum immer wieder ins Ernste abdriftende Tonfall, eher Richtung Noir Geschichte schielt, als hin zur Actionkomödie. Der plötzliche Wechsel zwischen diesen diametralen Tonalitäten wirkt selten organisch und hat eine neutralisierende Wirkung aufeinander. Lustig ist “City Hunter” nie, bedrohlich oder spannend auch nicht. Lediglich die Action kann mit solider Inszenierung und ordentlichen Choreografien aufwarten, bleibt dabei aber erschreckend ideenlos und kaum einprägsam. Ryohei Suzuki springt währenddessen wahllos von Detectiv Story, zu comichafter Actionsequenzen, packt einen deplatzierten Sexwitz dazwischen und will im nächsten Moment dann doch wieder grimmig wirken. Das Ergebnis jedenfalls bleibt difus…

City Hunter ©Netflix

Fazit

Dass “City Hunter” schlicht und ergreifend sexistisch ist, ist eines, aber bei weitem nicht das einzige Problem einer unausgegorenen Live Action Adaption des Kult-Animes!

Bewertung: 2 von 5.

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