Concrete Utopia – Kritik

TitelConcrete Utopia
Genre Action, Drama
Jahr2023
FSKungeprüft           
RegieUm Tae-Hwas

Fantasy Filmfest Nights 2024

Alle Kritiken der Fantasy Filmfest Nights 2024

Eine Naturkatastrophe zeigt das düstere Gesicht der Menschheit

Südkorea hat sich als Meister darin erwiesen, soziale Missstände gekonnt auf die Leinwand zu bannen. Ob es sich dabei um einen Zombiefilm wie „Train to Busan“, einen düsteren Comedythriller wie „Parasite“ oder eine Survivalserie wie „Squid Game“ handelt – sie alle üben, mal mehr und mal weniger subtil, Sozialkritik aus. In Um Tae-Hwas dystopischem Katastrophenfilm „Concrete Utopia“ sieht dies ähnlich aus. Die clevere Satire, die für die diesjährigen Fantasy Filmfest Nights ausgewählt wurde, zeigt die Folgen einer Naturkatastrophe und enthüllt dabei ungeschönt das wahre Gesicht der Menschheit.

Und darum geht es…

Ein verheerendes Erdbeben hinterlässt Seoul in Trümmern, doch mitten im Chaos erstrahlt der Hwang-Gung-Apartmentkomplex als einziger Hoffnungsschimmer. Flüchtlinge strömen herbei, auf der Suche nach Zuflucht, während die Bewohner des Hochhauses, besorgt über Überbevölkerung und Ressourcenknappheit, zögern, ihnen Einlass zu gewähren. Sie verschanzen sich und setzen neue Regeln für das Zusammenleben fest. Was zunächst gut zu funktionieren scheint, entwickelt sich jedoch allmählich zu einem Albtraum, in dem die Menschlichkeit inmitten der Katastrophe verloren zugehen droht.

Concrete Utopia ©Plaion Pictures

Überleben in den Trümmern von Seoul

„Concrete Utopia“ rückt weniger die Ursachen der beinahe vollständigen Zerstörung Seouls ins Zentrum, sondern vielmehr die zwischenmenschlichen Dynamiken und die gesellschaftliche Bewältigung einer solchen Tragödie. Während wir in Rückblenden das verheerende Erdbeben zwar auf eindrucksvolle Weise miterleben, lenkt der Film den Fokus hauptsächlich auf die sozialen Strukturen und den Verlust von Menschlichkeit inmitten des Chaos. Das mag nicht sonderlich neu sein und erinnert ab und an an dystopische Serien wie „The Walking Dead“, doch mit der gelungenen Umsetzung setzt Regisseur Um Tae-hwa der Geschichte seinen eigenen Stempel auf. Ihm gelingt es mit seinem Werk, eine scharfsinnige und düstere Satire über die Immobilienblase in Korea zu kreieren, die geschickt zwischen schwarzen Humor, bewegendem Drama und düsterem Thriller jongliert, dabei aber nie seine eigentliche Message aus den Augen verliert..

Concrete Utopia ©Plaion Pictures

Jedoch neigt Tae-hwa dazu, überambitioniert zu sein und zu viel in den Katastrophenfilm einzubauen, so dass er manchmal unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen zu droht und auch die Charakterentwicklung gelegentlich auf der Strecke bleibt. Die drei Hauptcharaktere zeigen zwar genug Facetten, um als Zuschauer eine Verbindung zu ihnen aufzubauen und ihre Beweggründe, selbst wenn diese ab und an fragwürdig sind, nachzuvollziehen. Doch ab einem gewissen Punkt scheinen sie ein wenig festgefahren. Die starken Leistungen des Ensemble-Casts täuschen über mögliche Schwächen im Drehbuch allerdings gekonnt hinweg. Das Erzähltempo ist oft leicht unausgeglichen, doch gerade im letzten Drittel nimmt der Film an Fahrt auf und schockt den Zuschauer mit überraschenden Wendungen, verleiht der Geschichte aber gleichzeitig auch eine hoffnungsvolle Note.

Concrete Utopia ©Plaion Pictures

Fazit

„Concrete Utopia“ bewegt sich gekonnt zwischen nervenaufreibenden Katastrophenfilm und düsterer Gesellschaftskritik, zeigt jedoch gelegentliche Schwächen im Erzähltempo und der Charakterentwicklung. Nichtsdestotrotz allemal sehenswert.

Bewertung: 3.5 von 5.

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