Suitable Flesh – Kritik

TitelSuitable Flesh
Genre Horror, Thriller
Jahr2023
FSKungeprüft           
RegieJoe Lynch

Fantasy Filmfest Nights 2024

Alle Kritiken der Fantasy Filmfest Nights 2024

Bobyswitch-Horror a la H.P. Lovecraft

Wenn sich die schüchterne High School-Schülerin Millie Kessler in Christopher Landons SlasherKomödie “Freaky” plötzlich im Körper eines Serienkillers namens The Blissfield Butcher wiederfindet und 24 Stunden Zeit hat, den Schlamassel rückgängig zu machen, war dies der Auftakt eines spaßigen, wie blutigen Kinoerlebnisses, das man sich als Genrefan im Jahr 2020 keinesfalls entgehen lassen durfte. Ob das auch für den grotesken Bodyswitch-Horror in “Suitable Flesh” gilt? Die Ausgangslage jedenfalls macht überaus neugierig…

Und darum geht es…

Als Psychiaterin dachte Dr. Elizabeth Derby (Heather Graham) eigentlich, sie hätte bereits alles in ihrem Job gesehen, doch ihr neuer Patient Asa Waite (Judah Lewis), der an einer starken Persönlichkeitsstörung leidet, hat es ihr auf mysteriöse Art und Weise angetan. Fasziniert von dem jungen Mann, überschreitet sie ihre eigenen Grenzen, um ihn in dessen Wohnung anzutreffen, was prompt in einem blutigen Debakel endet. Während Elizabeths Leben nach dem Vorfall zunehmend aus den Fugen gerät, kann sie einfach nicht loslassen, von Asas Aura, und lässt sie auf ein gefährliches Spiel mit verheerenden Folgen!

Suitable Flesh ©AMC Networks

Er in ihr. Sie in ihm. Er als sie in ihr als er. Und so weiter…

Dass mit Joe Lynchs “Suitable Flesh” ein Film ins Haus steht, der die Sehgewohnheiten des heutigen, mit den Werken von Horror-Legende Stuart Gordon (“From Beyond – Aliens des Grauens”, Der Re-Animator”) oder auch dem SoftcoreErotikthriller der 90er Jahre nicht vertrautem Horrorpublikums herausfordern dürfte ist, bereits beim Cast und spätestens den ersten Bewegtbildern absehbar – und das trotz Hollywood-Starlet Heather Graham in der Hauptrolle. Wer bei Namen wie dem von Scream-Queen-Ikone Barbara Crampton oder der B-Movie-Veteranen Johnathon Schaech und Bruce Davison hellhörig wird, bekommt genau das geboten, was die Konstellation verspricht. Basierend auf der H.P. Lovecraft-Kurzgeschichte „Das Ding an der Schwelle“ entspinnt Joe Lynch einen völlig aus der Zeit gefallenen pseudoerotischen Bastard, der rein erzählerisch absolut Banane ist, als Hommage an die 90er Jahre Softcore-Thriller-Ära und die glorreiche Zeit des B-Movies in den 70er Jahren hingegen funktioniert das blutig-trashige Bodyswitch-Treiben hervorragend.

Suitable Flesh ©AMC Networks

Selbst wenn man Elizabeth die Promotion als Ärztin aberkennen, und sie als stinknormale Frau betrachtet würde, wäre keiner ihrer Schritte nachvollziehbar. Nicht nur, dass sie und Asa keinerlei Chemie aufweisen, kann das Skript keine ihrer banalen Entscheidungen glaubhaft belegen. Ihre folgenreiche Liaison ist dabei alles, aber nicht erotisch, wenngleich ihr unfreiwillig komisches Sexabenteuer, dennoch überaus unterhaltsam anzusehen ist. Und da wären wir beim springenden Punkt: Mit dem Wissen, mit welcher Intention Lynch sich seinem Film angenähert hat – und zwar als Reproduktion eines trashigen Erotikthrillers einer längst vergangenen Zeit – macht “Suitable Flesh” wiederum großen Spaß. Da gehört das permanente Sex-Saxophon-Gedudel ebenso dazu, wie die überbelichtete Mitternachtsfilmästhetik. (An dieser Stelle verweisen wir gerne auf die Podcast-Episode “Sex-Saxophon” von “Binge & Booze: Filmpodcast mit Schuss” von Der Watchdox X Sammelzimmer). Wenn dann auch noch der Splatter Einzug erhält und mit einer Hand voll derber Gewaltspitzen das Gorehound-Herz höher schlagen lässt, ist die Horror-Gaudi perfekt. Alleine für einen herrlich schrägen Kill, der über die Rückfahrkamera des zur Tatwaffe zweckentfremdeten Automobils eingefangen wird, lohnt es sich einzuschalten!

Suitable Flesh ©AMC Networks

Fazit

Joe Lynch lässt die trashige Softcore-Erotikthriller-Ära der 90er Jahre wieder aufleben und reichert sie um blutigen H.P.Lovecraft-Horror an. Das ist genauso Banane, wie es klingt – und genau deswegen auch so unterhaltsam!

Bewertung: 3 von 5.

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