Boy Kills Word – Kritik

TitelBoy Kills World
Genre Action, Komödie
Jahr2024
FSKungeprüft           
RegieMoritz Mohr

Fantasy Filmfest Nights 2024

Alle Kritiken der Fantasy Filmfest Nights 2024

Bill Skarsgård killt sich warm

Bevor Pennywise-Darsteller Bill Skarsgård im für dieses Jahr angekündigten Remake des 90er Jahre Kultfilms „The Crow“ als von den toten auferstandener Racheengel Eric Draven Vergeltung für den Mord an ihm und seiner Verlobten schwören darf, gilt es in „Boy Kills World“ erst einmal den Tod der eigenen Eltern zu rächen. Dass das, von Horror-Ikone Sam Raimi („Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ mitproduzierte Spielfilmdebüt des deutschen Regisseurs Moritz Mohr seine Europapremiere auf den Fantasy Filmfest Nights 2024 feierte, ist in Anbetracht des hohen Blutzolls nicht verwunderlich, doch kann der humoristische Actionthriller auch mit Filmen wie der in Sachen Action offensichtlich als Inspirationsquelle dienenden John Wick-Reihe mithalten?

Und darum geht es…

Als seine Eltern von einer Organisation, die ihre grausamen Taten mit einem Millionenpublikum in Form einer barbarischen TV-Show teilen, ermordet werden, kann Boy schwer verletzt überleben. Unter der Obhut seines Retters, einem kampferprobten Schamanen (Yayan Ruhian) wächst der seit dem Angriff taubstumme Boy (Bill Skarsgård) zu einer kompromisslosen Killermaschine heran, getrieben von nur einem Ziel: blutige Rache für den Elternmord!

Boy Kills World ©Constantin Film

Auf den blutigen Spuren von David Leitch

Das John Wick-Franchise und die Netflix Erfolgsserie „Black Mirror“ teilten ein ähnliches Schicksal. Sobald Science-Fiction auf Gesellschaftskritik trifft, sprießen die Black Mirror-Vergleiche förmlich aus dem Boden, während ausladende Kampfchoreografien in Verbindung mit grafischen Gewaltszenen direkt eine geistige Verbindung zu David Leitchs auf den Plan rufen. Wenig überraschend waren eben diese Assoziationen bei der Veröffentlichung des ersten Trailers von „Boy Kills World“, wenngleich das fertige Produkt doch viel mehr nach einem anderen Werk von Leitch kommt – und dabei ähnlich großen Spaß macht. Wenn sich Boy in bester Antiheldenmanier mit allem was er gerade in die tödlichen Finger bekommt, durch eine Heerschar an Gegner*innen metzelt und die digitalen Blutfontänen nur so durch die Lüfte fliegen, ist das nicht die einzige, im besten Sinne positiv gemeinte “Deadpool 2″-Parallele in einem rasant-witzigen Action-Spektakel. Wie schon Wade Wilson hat auch die radikale Killermaschine Boy ein äußerst Comedy-affines Mundwerk, mit dem entscheidenden Kniff, dass der taubstumme Krieger sich gedanklich selbst mit einer Videospiel Voice Over vertont – und das ist zum Schreien komisch!

Boy Kills World ©Constantin Film

Was Boy an den Lippen seiner Weggefährt*innen und Widersacher*innen abliest, bekommt das Publikum so auch eines zu eins aus deren Mündern zu hören. Das kann er auch verdammt gut, jedenfalls so lange, bis er auf Benny trifft, den er beim besten Willen nicht verstehen kann, sodass stattdessen der von ihm verstandene Kauderwelsch vertont wird. Das wiederum stellt “Boy Kills World” prompt auch bildlich auf der Leinwand dar und sorgt damit für die vermutlich größten Kinolacher, die das Jahr noch zu bieten hat. “Boy Kills World” ist wirklich lustig, dazu aber auch verdammt kreativ und mit allerhand aberwitziger Ideen ausgestattet. Das spiegelt sich auch in den hervorragend durchchoreografieren Actionszenen wider. Die abwechslungsreichen Faust- sowie Schuss-, Hieb- und Stichwaffenkämpfe sind durch die Bank fantastisch inszeniert und verursacht bereits durch das bloße Zuschauen nicht selten körperliche Schmerzen, trotz klar als Pixelblut zu erkennender nachträglich editierter CGI-Gewalt. Wer vom zahmen Gebrauch einer Käsereibe im Splatterhorror “Evil Dead Rising” noch enttäuscht war, bekommt mit “Boy Kills World” endlich Befriedigung verschafft. Dass Regieneuling Moritz Mohr dabei wenig zu erzählen hat fällt kaum ins Gewicht. Dafür feuert seine kurzweilige Rachegeschichte viel zu viele knackige Actionszenen, skurrile Figuren, treffsichere Pointen und, seien wir mal ehrlich, einfach all das, was man sich von dieser Art von Film sonst noch so wünscht, ab.

Boy Kills World ©Constantin Film

Fazit

Ultrabrutal, ultralustig, ultraunterhaltsam: “Boy Kills World” ist der Actionspaß auf den Ihr das ganze Jahr gewartet habt!

Bewertung: 4 von 5.

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