Sting – Kritik

TitelSting
Genre Horror
Jahr2024
FSKungeprüft           
RegieKiah Roache-Turner

Fantasy Filmfest Nights 2024

Alle Kritiken der Fantasy Filmfest Nights 2024

Arachnophobiker*innen aufgepasst

Feingliedrige, grotesk dünne Beinchen, Acht an der Zahl, ein von feinen, borstigen Härchen bedeckter runder Torso und ein halbes Dutzend – oft sogar noch mehr, neben- und übereinander gereihte Augen, schwarz und irgendwie tot – ja, Spinnen, wie sie mucksmäuschenstill in ihren aufwendig konstruierten Netzgebilden lauern, sind in der Regel nicht unbedingt ein Quell von Behaglichkeit. Zum Glück sind sie klein, oft nicht einmal so groß wie ein Fingernagel, und wenn sie doch einmal aus der Art schlagen, so wie die Goliath-Vogelspinne, die größte aller Spinnen, dann immerhin nicht größer als ein Basketball. Das mag gigantisch klingen, im Vergleich zum krabbelnden Achtbeiner im Horrorthriller “Sting”, der seine Europapremiere auf den diesjährigen Fantasy Filmfest Nights feierte, sind das jedoch Peanuts…

Und darum geht es…

Als eines Nachts ein mysteriöses Objekt die Fensterscheibe zertrümmert und vor den Füßen von Charlotte (Alyla Browne) landet, nimmt die 12-Jährige das sich als Ei entpuppende Flugobjekt unter ihre Obhut, das auch sogleich eine kleine Spinne im Inneren offenbart. Während ihre Mutter (Penelope Mitchell) und ihr Stiefvaters Ethan (Ryan Corr) mit dem vor kurzen geborenen gemeinsamen Baby alle Hände voll zu tun haben und Charlotte mehr und mehr aus den Augen verlieren, entwickelt diese eine enge Bindung zu dem rasch wachsenden Krabbelviech. Doch je größer das von ihr auf den Namen Sting getaufte Geschöpf wird, umso größer wird auch sein Appetit auf Fleisch.

Sting ©Studiochanal

Itsy Bitsy Spider hat Hunger!

Wenn die zu diesem Zeitpunkt noch winzig kleine Weltraumspinne nach ihrer Landung in einem Puppenhaus erst einmal durch die komplette Miniaturwohnlandschaft krabbelt, ist dies bereits ein erster Ausblick darauf, was das nach Monsterhorror lechzende Publikum in den kommenden eineinhalb Stunden in “Sting” noch erwarten darf. Wie der titelgebende Achtbeiner, der die Wohnräume später noch ähnlich ausfüllen wird, wie anfangs noch die Puppenhauszimmerchen, wandert auch die Kamera fortan durch die Räumlichkeiten des mehrstöckigen Altbaus und kriecht durch die Lüftungsschächte, um dabei einerseits das abwechslungsreiche Familientreiben, aber auch das große Fressen zu bespitzeln. “Sting” zitiert sich währenddessen einmal quer durch die Popkultur, lässt den Monsterhorror einer vergangenen Zeit wiederaufleben und reichert den nostalgischen Trip um humoristische Pointen an, die mit dem obligatorischen Eröffnungsschockmoment im Rahmen einer sketschartigen Geschichte einer drolligen Demenz-Omi bereits ein frühes Highlight finden.

Sting ©Studiochanal

Statt sich im Non Stop-Horror zu verlieren, widmet “Sting” dem durchaus komplexen Familiensystem innerhalb des Quasi-Mehrgenerationenhauses einen großen Teil seiner Aufmerksamkeit. Gerade die Dynamik zwischen der frechen und doch liebenswerten Charlotte und ihrem bemühten Stiefvater Ethan ist einfach herrlich und bildet das Herzstück einer für das Genre überraschend ausgereiften Familiengeschichte. Tonal schwankt Kiah Roache-Turner („Wyrmwood: Road of the Dead”) dabei zwischen humorvoll-albern, erstaunlich ernst und dann wieder bemüht düster. Das funktioniert nicht immer, gerade, wenn es gen Ende dann Richtung Ekelhorror abdriftet. Der erhoffte große Splatter-Knall bleibt aus, ähnlich wie der bei der Spinnenthematik doch auf der Hand liegenden Gänsehauterwartung. Als launiger Horrorspaß, der darüber hinaus mit wirklich wundervollen, handgemachten Effekten überzeugt, ist “Sting” dennoch einen Blick wert – vor allem für Fans des Genres, die problemlos noch einen halben Stern auf die Wertung packen können!

Sting ©Studiochanal

Fazit

Wer auf unterhaltsamen Monsterhorror steht, ist bei “Sting” an der richtigen Adresse und darf guten Gewissens noch einen halben Stern mehr auf die ohnehin schon gute Sternebewertung packen! 

Bewertung: 3 von 5.

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