The Invisible Fight – Kritik

TitelThe Invisible
Genre Action, Komödie
Jahr2023
FSKungeprüft           
RegieRainer Sarnet

Fantasy Filmfest Nights 2024

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Everybody was Kung Fu Fighting in der Black Metal-Edition

Die 70er Jahre – eine goldene Ära für das Hongkong-Kino, ein Schmelztiegel aus Action, Drama und unvergesslicher Ästhetik. In dieser Zeit erblühten Legenden wie Bruce Lee und Jackie Chan, die mit ihren kühnen Kampfkünsten die Leinwände eroberten und das Martial Arts-Action revolutionierten. Filme wie „Enter the Dragon“ und „Drunken Master“ avancierten zu Kultklassikern und prägten Generationen von Filmemacher*innen weltweit. Obwohl sich die Zeiten geändert haben, bleibt das Erbe des Hongkong-Kinos der 70er Jahre unvergessen und inspiriert die Filmbranche bis heute. So auch Rainer Sarnet, der in seinem heavy metal-durchtränkten Retro Kung FuAbenteuer “The Invisible Fight” einerseits ehrfürchtig den Hut vor seinen großen Vorbildern zieht und das Genre gleichzeitig liebevoll persifliert.

Und darum geht es…

Wir schreiben das Jahr 1973. Rafael (Ursel Tilk) patrouilliert wie gewohnt an der Grenze zwischen der UdSSR und China, als sein Stützpunkt plötzlich von Kung Fu-Kriegern, bewaffnet mit Stöcken und Black Sabbath-grölenden Ghettoblastern, attackiert wird, die alle seine Kameraden in Windeseile kampfunschädlich machen. Rafael ist beeindruckt und fast einen großen Entschluss: Auch er möchte die Kunst des Kung Fu lernen und sein Leben dem Kampf, Black Metall und notgedrungen auch Gott widmen. Ausgerechnet in einem orthodoxen Kloster findet er eine neue Heimat, an der er sein Kampftraining beginnen kann. Während das Leben als Mönch Rafael einerseits zu einem begnadeten Kämpfer mutieren lässt, verlangt der Wandel auch einen hohen Preis. Eine verbotene Liebe, unerbittliche Rivalitäten und die Entfremdung von seiner Mutter machen dem neugeborenen Krieger schwer zu schaffen – doch sein Wille ist stark!

The Invisible Fight ©LevelK

Black Sabbath, Kung Fu & Stoßgebete

Es dauert nur wenige Sekunden, da fliegen bereits die ersten Kung Fu-Gestalten nahezu schwerelos durch die Lüfte und gleiten leichtfüssig von Blätterdach zu Blätterdach. Doch statt ostasiatisches Flötenspiel, das Martial Arts Fans zurück in die Goldene Ära des chinesischen Kampfkunstfilms katapultiert, scheppern die treibenden Klänge des Black Sabbat-Klassikers “The Wizard” aus den von den unbesiegbaren Kriegern mitgeführten Ghettoblastern. “The Invisible Fight” ist durch und durch WuxiaHongkong-Kino der Kategorie „Die 36 Kammern der Shaolin“ (1978) oder “Das goldene Schwert des Königstigers (1967), nur eben entfremdet als von harter Gitarrenmusik, albernen Frisuren und skurrilem Humor geprägte Parallelwelt. So dürfen sich Fans des Genres an handgemachten, heutzutage durchaus kitschige Soundeffekten und einer krisseligen Retro-Optik erfreuen, wenngleich der höchst alberne Ton sicher auch einige vor den Kopf stoßen dürfte.

The Invisible Fight ©LevelK

Während Protagonist Rafael mit seiner trotteligen und doch bierernsten Art direkt einem Sketch der holländischen Blödelbande “New Kids” entstammen könnte, schwitzt “The Invisible Fight” aus jeder Pore nicht weniger als die pure Liebe für das klassische Kung Fu-Kino der 60er und 70er Jahre. In Sachen Referenzen ist ein Filmplakat von Bruce Lees Klassiker “Der Mann mit der Todeskralle” in Rafaels Kinderstube nur die Spitze des Eisbergs. Das Ergebnis ist höchst amüsant, aber eben nur punktuell. Lustige Einfälle, wie je nach Kampfstil variierende Tiergeräusche, die aus den Mündern der Akteure erklingen, ein Zweikampf außerkörperlicher Astralkörperprojektionen und Gewehrkugeln abwehrende Nunchaku-Krieger gehen unter in einer behäbigen Selbstfindungsgeschichte, die bei einer Spielzeit von 114 Minuten viel zu viel Leerlauf beinhaltet. Als Kurzfilm hätte „The Invisible Fight“ Kultpotenzial, auf zwei Stunden ausgedehnt, ist das eher träge…

The Invisible Fight ©LevelK

Fazit

Der 70er Jahre Kung Fu-Klamauk ist urkomisch – aber das auch viel zu selten!

Bewertung: 2.5 von 5.

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