Scoop – Ein royales Interview – Kritik

TitelScoop – Ein royales Interview
Genre Drama
Jahr2024
FSK12
RegiePhilip Martin

Starttermin: 05.04.2024 | Netflix

Machtmissbrauch im Königshaus

“I did not have sexual relations with that woman, Miss Lewinsky.“ Mit diesen Worten brandmarkte Ex-Präsident Bill Clinton Monica Lewinsky vor den Augen von Millionen von Zuschauer*innen seines berühmt-berüchtigten TV-Interviews als Lügnerin und Betrügerin, wenngleich die Wahrheit diametraler nicht hätte sein können. Die Affäre zu seiner damaligen Praktikantin bestritt das US-amerikanische Staatsoberhaupt bis zum Schluss. Während Monica Lewinsky jedoch ins Zentrum öffentlicher Anfeindungen und Stigmatisierungen geriet, überlebte Clinton den Skandal politisch unbeschadet und konnte nach seinem Ausscheiden aus dem Amt problemlos wieder in der Öffentlichkeit aktiv werden. Dass es auch anders – und vor allem richtig (!!!) laufen kann – stellen “Scoop – Ein royales Interview” und das zugrundeliegende Skandalinterview eindrucksvoll unter Beweis!

Scoop – Ein royales Interview ©Netflix / Peter Mountain

Und darum geht es…

2019: Sam McAlister (Billie Piper) ist immer auf der Suche nach der nächsten großen Exklusiv-Story. Als Produzentin der Show “Newsnight” des britischen Nachrichtensenders BBC ist sie darauf bedacht, bereits vor allen anderen an wichtige Informationen zu gelangen und blitzschnell zu handeln. Als ihr die Nachricht zugetragen wird, dass der Investmentbanker Jeffrey Epstein kurz vor seiner Verhaftung wegen diverser Sexualstraftaten gegenüber Minderjährigen steht, nutzt sie die Gelegenheit, sich ein Interview mit dessen engem Vertrauten Prinz Andrew (Rufus Sewell), dem jüngere Bruder des britischen Thronfolgers Prinz Charles, zu ergattern. Andrew steht schon lange in der Kritik, ein freundschaftliches Verhältnis mit dem zu diesem Zeitpunkt bereits mit Anschuldigungen behafteten Epstein zu stehen. Die Geburtsstunde eines Skandalinterviews, das in die Geschichte eingehen sollte…

Scoop – Ein royales Interview ©Netflix / Peter Mountain

Die GEschichte hinter dem Skandalinterview

Nachdem “She Said” die Entstehungsgeschichte des 2017 veröffentlichten Enthüllungsartikels über das abgründige Treiben des Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein nacherzählte und  Nicole Kidman, Charlize Theron und Margot Robbie als Dreiergespann in ““Bombshell – Das Ende des Schweigens” einen schockierenden Blick hinter die Kulissen des Nachrichtensenders Fox News gewährten, wird in “Scoop – Ein royales Interview” nun einem weiteren Machtmissbrauch auf den Zahn gefühlt. Wie in den genannten Filmen, stehen auch in Philip Martins Netflix Original die Frauen im Zentrum der Geschichte, während der sexuelle Missbrauch selbst lediglich über Nacherzählungen thematisiert wird. Es geht um starke Frauen, die sich in einer von Männern dominierten Sphäre behaupten und füreinander einstehen.

Scoop – Ein royales Interview ©Netflix / Peter Mountain

Um “Scoop – Ein royales Interview” in vollen Zügen genießen zu können, was aufgrund der lebhaften Inszenierung als feministische Erfolgsgeschichte, trotz des schweren Themas durchaus möglich ist, bedarf es im Grunde keinerlei Vorkenntnisse zum zugrundeliegenden Fall. Das Netflix Original erweist sich dabei in erster Linie als spannende Heldinnenreise, die letztlich in einer unterhaltsamen wie amüsanten Dekonstruktion eines völlig fehlgeleiteten Mannes mündet, der sich tiefer und tiefer in einem Netz aus Absurditäten und Lügen verstrickt. Wenn es im Finale zur großen Zusammenkunft der „Newsnight“-Moderatorin Emily Maitlis (großartig von Gillian Anderson verkörpert) und dem desorientierten Royal Prinz Andrew kommt, hält sich das Skript, auch wenn man es kaum glauben kann, streng an die realen Aufzeichnungen. Wer bei der grenzparodistischen, großartigen Performance von Rufus Sewell denkt, der Brite wäre gerade frisch vom “Barbie”-Set entflohen, sollte dringlichst die Originalaufnahmen sichten – Sewell trifft den Nagel auf den Kopf! 

Scoop – Ein royales Interview ©Netflix / Peter Mountain

Fazit

Unterhaltsame Nacherzählung von einem absurden Stück TV-Geschichte! 

Bewertung: 3.5 von 5.

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