Cat Person – Kritik

TitelCat Person
Genre Thriller, Komödie
Jahr2023
FSK16
RegieSusanna Fogel

Heimkinostart: unbekannt

„Cat Person“ gibt es aktuell ausschließlich als kostenpflichtiges VoD-Release auf diversen Streamingseiten zu sehen.

Einen der besten Filme des vergangenen Jahres endlich auch zu Hause streamen!

Der Weg vom ersten Hallo hin zum hoffentlich magischen, ersten Kuss ist ein aufregender. Gepflastert mit Nervenkitzel, Vorfreude und Schmetterlingsgetöse in der Magengegend, aber auch Unsicherheiten, Bedenken und Ängsten, die einem immer wieder den Verstand zu rauben drohen. Das beginnt bereits bei einer unliebsamen und ungewöhnlich langen Reaktionszeit auf eine bereits vor Stunden versendeten Textnachricht, und kann sich speziell für den weiblichen Part, der sich annähernden Vielleicht-Beziehung, sogar bis zur tief verwurzelten Angst um die eigene köperliche Unversehrtheit entwickeln. Alleine mit einem nahezu Fremden könnte schließlich alles passieren. Es wäre so viel einfacher, könnte man doch nur in den Kopf des Gegenübers eindringen und alle potenziellen Ungewissheiten und Missverständnise im Keim ersticken. Die Ereignisse in „Cat Person“ jedenfalls hätten gewiss einen anderen Lauf genommen…

Cat Person ©Studiocanal

Und darum geht es…

Als die 20-jährige Margot (sehr stark: Emilia Jones) den deutlich älteren Robert (Nicholas Braun) bei ihrer Arbeit als Snackverkäuferin in einem kleinen Kino das erste Mal wahrnimmt, ist sie direkt fasziniert von der Ausstrahlung des Fremden. Als dieser ihre ersten mehr ungeschickten als erfolgsversprechenden Flirtversuche an sich abperlen lässt, versucht sie es bei seinem nächsten Kinoversuch erneut – und hat erfolgt. Was mit dem Schreiben von Textnachrichten beginnt, mündet schon bald in das erste gemeinsame Date, bei dem Margot feststellen muss, dass von der Chemie die zwischen ihr und dem 33-Jährigen während des Chattens herrschte nicht mehr viel übrig geblieben ist. Mit der Erkenntnis, dass sie Robert eigentlich gar nicht zu kennen scheint, versucht sie die Situation so gut wie möglich zu entschärfen, nichtsahnend, was sie damit alles in Gang bringt!

Cat Person ©Studiocanal

Red Flag: Katzenmensch

Wer sich beim Stöbern durch die hauseigene Filmsammlung oder wahlweise auch die digitalen Regale der einschlägigen Streamingdienste mal wieder nicht zwischen einer gemütlichen romantischen Komödie und einem nervenzerreißenden Psychothriller entscheiden kann, soll doch einfach direkt zu „Cat Person“ greifen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Was Susanna Fogel mit ihrem tonal in alle nur erdenkliche Richtung um sich schlagenden Genrehybriden da auf die Leinwand und hoffentlich bald auch den heimischen Blu-ray Player zaubert, geht weit über erwartbaren Teen-Horror hinaus und entpuppt sich als unglaublich präzise und clevere Beobachtung des Dating-Verhaltens im aufgeklärten Jahr 2023 (jetzt 2024). „Cat Person“ umschifft dabei wiederholt die Erwartungshaltung des Publikums, indem auch die Motive, Beweggründe und Empfindungen des Leinwand(fast)paares durcheinandergeworfen und/oder meist einseitig beleuchtet werden und entsprechend lange Zeit nur Mutmaßungen bleiben – vor allem, wenn es darum geht, wie Margot ihren Gegenüber einschätzt.

Cat Person ©Studiocanal

Nahezu jede Kennenlernphase hat einen aktiven und einen passiven Part, zumindest wenn es nach Margot geht. Eine Person, die die Oberhand hat, quasi der dominante, führende und dennoch defensive Part, während die andere aus Unsicherheit offensiver agiert, nach Aufmerksamkeit trachtet. Der reife, deutlich ältere Robert, mit Lebenserfahrung, irgendwie unnahbar und dadurch Auslöser aufkeimender Selbstzweifel, lässt sie sich selbst in diese Rolle drängen, während spätere Entwicklungen dieses Verhältnis, das keinesfalls in Stein gemeißelt ist, verschieben lassen. Die Unwissenheit darüber, was sich tatsächlich im Kopf des anderen abspielt, ob von Angesicht zu Angesicht, oder mehrere hundert Meilen entfernt, lediglich über Textnachrichten kommunizierend, lässt Platz für Fantasie, was sich in Margots mal humoristischen mal Horror-esken Tagträumen manifestiert. Feminismus spielt dabei eine große Rolle, während die satirischen Ereignisse sich zunehmend zuspitzen und die Genregrenzen “Promising Young Woman” nicht unähnlich verschmelzen. Dass “Cat Person” obendrauf auch noch nervenzerreißend spannend und fesselnd geraten ist, rundet den außergewöhnlichen Genre-Flick ab und macht ihn zu einem der besten Filme der vergangenen Jahre.

Cat Person ©Studiocanal

Fazit

„Cat Person“ ist unglaublich spannend, verdammt unterhaltsam und dabei unverschämt clever: Ein echtes Juwel!

Bewertung: 4.5 von 5.

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