Knock Knock Knock – Kritik

TitelKnock Knock Knock
Genre Horror, Thriller
Jahr2024
FSK16
RegieSamuel Bodin

Kinostart: 01.05.2024

Viszeraler Slowburn trifft brachialen Horrorekszess

Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn es einem Genrefilm gelingt, sich aus dem homogenen Morast des gleichgestellten Einheitshorroreinerleis emporzuheben, um die Jumpscare-verseuchte Horrorkinolandschaft mit den immergleichen Geschichten, nach den immergleichen Mustern ein wenig aufzupeppen. Viszerale Slowburner mit die Atemwege zuschnürender Atmosphäre gehören immer noch zur absoluten Minderheit, ebenso wie grenzüberschreitende Terrorbastarde, die manisch auf das Nervenkostüm einhacken, um das Publikum an die Grenzen zu bringen. „Knock Knock Knock“ ist beides – unheilverheißender Handbremsenhorror und superabgedrehter WTF-Schocker zugleich. Ein irrer Mix, den man so am ehesten noch von James Wans „Malignant“ kennt…

Knock Knock Knock ©Tobis Film GmbH

Und darum geht es…

Eines nachts vernimmt der achtjährige Peter (Woody Norman) ein seltsames Klopfen, das direkt aus den Wänden seines Kinderzimmers zu entstammen scheint. Als sich die von Nacht zu Nacht wiederkehrenden Ereignisse häufen und Peter nachhaltig zu zerstören drohen, ruft dies auch seine neue Lehrerin Miss Devine (Cleopatra Coleman) den Plan, die sich umgehend mit Peters Eltern Carol (Lizzy Caplan) und Mark (Antony Starr) in Verbindung setzt. Während ihm seine Eltern eine blühende Fantasie andichten, ist die engagierte Lehrerin die einzige Person, die ihm Glauben schenkt. Was sich hinter dem Klopfen verbirgt, übersteigt hingegen

Knock Knock Knock ©Tobis Film GmbH

Die Art von Horrorfilm, die man gerne herein bittet

Auf den ersten Blick scheint „Knock Knock Knock“ genau da anzusetzen, wo bereits viele andere Horrorfilme vor ihm auch schon ihre Zelte aufgeschlagen haben. Dass sich das Spielfilmdebüt des französischen Regisseurs Samuel Bodin trotz Mainstreamhorrorsetting dann doch vom üblichen Leinwandhorror abhebt, ist einerseits auf einen radikalen Stilbruch Ende des zweiten Akts zurückzuführen und die Art und Weise, mit der die beiden Komponenten unabhängig voneinander aufgezogen werden. “Knock Knock Knock” startet zurückhaltend. Eine unterschwellig brodelnde, dunkle Vorahnung, angetrieben von subtilen Hinweisen auf das bevorstehende Unheil, reicht zunächst vollkommen aus, um der schleichenden Gänsehaut, Tür und Tor zu öffnen, während sich die atmosphärische Komposition aus einem von schaurigem Kindersummen begleiteten Score und geschickt gewählten Kameraperspektiven schleichend unter die Haut frisst. 

Knock Knock Knock ©Tobis Film GmbH

Wenn „Knock Knock Knock“ schließlich offen legt, was die gestreuten Fährten zunächst nur angedeutet haben, vollzieht Bodin einen unerwarteten inszenatorisch U-Turn und dreht den Regler des Terror-Thermometers ohne große Umschweife einmal auf Maximum. Statt unterschwelligem Grusel, ist plötzlich In die Fresse-Horror angesagt – und der hat es in sich! Der Killcount schnellt in die Höhe, und der Splattergehalt tut es ihm gleich. Das mag zwar keine “Malignant”-Ausmaße annehmen, macht mit der kompromisslosen Härte, der verrückten Over the top-Attitüde und dem gebotenen Unterhaltungswert unglaublich viel Spaß und Unbehagen zugleich. Anders als bei James Wans Horrorgroteske, bei der der Stilbruch eine Erlösung aus einem bis dato generischen Gruselfilm war, ist es in “Knock Knock Knock” vielmehr eine sinnvolle Ergänzung, eine Erweiterung eines ohnehin schon großartigen Horrorfilms. Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, bekommt mit dem hervorragend aufspielenden “The Boys”-Badass Antony Starr ein weiteres schlagkräftiges Argument, sich „Knock Knock Knock“ keinesfalls entgehen zu lassen.

Knock Knock Knock ©Tobis Film GmbH

Fazit

Klopf, klopf! Wer da? Der vielleicht beste Horrorfilm des Jahres! “Knock Knock Knock” beginnt als atmosphärischer Slowburner und mutiert zum abgedrehten Horrorschocker.

Bewertung: 4.5 von 5.

Wie hat Dir „Knock Knock Knock“ gefallen?

DER WATCHDOG – FILMKRITIK MIT HUND

WEITERE KRITIKEN

  • Monster | Netflix
  • Ein Sommer voller Leidenschaft
  • No Way Up
  • Der Kurier | Netflix
  • Mother of the Bride
  • Planet der Affen: New Kingdom
  • Perpetrator – Ein Teil von ihr
  • You’ll Never Find Me
  • Unfrosted | Netflix
  • Als du mich sahst
  • The Fall Guy
  • Family Dinner
  • Bitten
  • Hochzeitsreise
  • Late Night With the Devil