Wand an Wand – Kritik

TitelWand an Wand
Genre Romanze, Komödie
Jahr2024
FSK12
RegiePatricia Font

Starttermin: 12.04.2024 | Netflix

Ein Blinddate der etwas anderen Art

Mit dem Online-Dating ist das schon so eine Sache. Auf der einen Seite bietet die Anonymität der digitalen Welt eine Spielwiese, auf der man sich frei ausdrücken und neue Verbindungen eingehen kann, ohne sich durch äußere Urteile eingeschränkt zu fühlen. Gleichzeitig birgt diese Ungewissheit auch ausreichend Raum für echte Enttäuschungen. Dass sich die vermeintliche Chemie im Rahmen einer geschützten und anonymen Konversation auch von Angesicht zu Angesicht reproduzieren lässt, ist keinesfalls garantiert. Es ist wie ein Spiel mit verbundenen Augen – man weiß nie, ob man auf eine Blumewiese oder eine Dornenhecke zugeht. Ähnlich geht es auch den zwei Nachbar*innen der Netflix Romanze “Wand an Wand”, die zwar nicht durch einen Black Mirror, dafür aber von einer Steinmauer voneinander getrennt, zueinander finden – ohne sich jemals gegenübergestanden zu haben.

Wand an Wand ©Netflix

Und darum geht es…

Für Valentina (Aitana) steht der wichtigste Tag ihrer Karriere bevor: Bei einem Casting bekommt die junge Musikerin die Möglichkeit die Weichen für ihre Zukunft, als Konzertpianistin zu stellen – doch dafür muss sie erst einmal üben. Also verbringt sie die Tage in ihrem neuen Apartment im Herzen Madrids vor dem Klavier, um bestmöglich vorbereitet beim Vorspielen anzutreten. Ganz zum Leidwesen ihres Nachbarn David (Fernando Guallar). Der Spieleentwickler arbeitet nämlich von zu Hause aus und braucht dafür vor allem eines: Ruhe. Während sich ein lautstarker Nachbarschaftsstreit durch die dünnen Wände ihrer Apartments entspinnt, entflammt auch eine ungeahnte Leidenschaft, die die beiden immer näher zusammenrücken lässt – so lange, bis der anfängliche Hass einer tiefen Zuneigung zueinander weicht.

Wand an Wand ©Netflix

Nicht noch eine Netflix Romanze

Mit der spanischen Netflix Love Story “Wand an Wand” erweitert der in letzter Zeit mehr und mehr in einer homogenen Suppe aus gleichgeschalteten Standart-RomComs versinkende Streaminggigant sein Sortiment um eine weitere Brechstangen-Romanze. Wie zuletzt der – der Titel verrät es bereits – irische Liebesfilm “Irish Wish” oder der aus Deutschland stammende 08/15-Kitsch “Die Liebeskümmerer” macht die spanische Produktion keine Gefangene, wenn es darum geht romantische Gefühle zu erzeugen und greift direkt zum Holzhammer, um sämtliche Klischees des Genres ungespitzt in die überraschungsarme Spielzeit von 90 Minuten zu klopfen. Das Ergebnis ist weder innovativ, noch subtil, noch irgendwas anderes als Malen nach Zahlen – sondern einfach nur der nächste belanglose Schnulzen-Beitrag.

Wand an Wand ©Netflix

Abgesehen von der Wand an Wand-Prämisse, die aufgrund der Tatsache, dass es sich beim spanischen Netflix Original um ein Remake des französischen Films „Mit dem Herz durch die Wand“ aus dem Jahr 2015 handelt, selbst eigentlich nicht neu ist, hält sich “”Wand an Wand” an bekannte Genremuster – und nach dem x-ten Ableger macht das einfach keinen Spaß mehr. Hinzu kommt, dass die gesamte Ausgangslage viel zu konstruiert und selten schlüssig erscheint. Wo andere zu Noise Cancelling-Kopfhörern, Oropax oder, wenn gar nichts hilft, nach einem Gang zum nächstgelegene Baumarkt zu einem professionellen Gehörschutz greift, verschwenden Valentina und David all ihre Energie darauf, möglichst laut zu sein, um den anderen zu ärgern. So etwas mag in einem Kinderfilm oder einem Cartoon funktionieren, in einer RomCom hingegen nicht. Das permanente Glaubwürdigkeitsproblem, angefangen bei einem peinlichen Verwechslungdate, über ein an den Haaren herbeigezogenen Geschäftsmeeting bis hin zu einer behaupteten Angststörung, zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Skipt. Es ist wirklich an der Zeit, dass Netflix die Notbremse zieht…

Wand an Wand ©Netflix

Fazit

Netflix und seine RomComs: Ein Drama ohne Ende…

Bewertung: 1.5 von 5.

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