Next Goal Wins – Kritik

TitelNext Goal Wins
Genre Komödie, Sport
Jahr2023
FSK0              
RegieTaika Waititi

Kinostart: 04.01.2024

Kick It Like Waititi

Während der Sportfilm um die Jahrtausendwende mit Titeln wie „An jedem verdammten Sonntag“ und „Gegen jede Regel“ noch einige zeitlose Klassiker hervorbrachte, zeigte das Genre in den darauffolgenden Jahren schnell erste Ermüdungserscheinungen. Die Prämisse der immer gleichen Geschichte eines Trainers, der ein Team aus Underdog zum Erfolg führt, war schnell erschöpft und trat, trotz immerhin unterhaltsamen Ausnahmen wie “Spiel ohne Regeln” lange Zeit auf der Stelle, bis eines Tages ein gut gelaunter Schnauzbartträger namens Ted Lasso aus dem Nicht kam und dem eingestaubten Thema eine Frischzellenkur verpasste. Auf ein ähnliches Pferd wie die beliebte Apple TV+ Serie setzt nun auch “Thor: Love and Thunder”-Regisseur Taika Waititi, der mit der Sportkomödie “Next Goal Wins” die wahre Geschichte eines echten Außenseiterteams erzählt.

Next Goal Wins ©20th Century Studios

Und darum geht es…

Mit 31 Gegentoren ohne einen einzigen eigenen Treffer steckt der amerikanisch-samoanischen Fußballnationalmannschaft die Jahrhundertniederlage gegen Australien auch noch Jahre später in den Knochen. Etwas muss sich ändern! Um sich endlich im Rahmen der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 behaupten zu können, soll erstmals ein Trainer außerhalb der Insel verpflichtet werden – und der hört auf den Namen Thomas Rongen (Michael Fassbender). Blöd nur, dass der US-amerikanische Coach selbst überhaupt kein Interesse daran zu hegen scheint, sich auf das Experiment einzulassen. Erst als er die wahre Leidenschaft zu spüren bekommt, die sein Team trotz all der Rückschläge immer weiter am Ball bleiben lässt, macht er sich, vom Siegeswillen gepackt, ans Werk um Amerikanisch-Samoa immerhin zu ihrem ersten Tor in einem offiziellen Länderspiel zu verhelfen – doch das ist gar nicht mal so einfach!

Next Goal Wins ©20th Century Studios

Das geht über eure Vorstellungskraft, Amerikanisch-Samoa hat ne Fußballmannschaft!

Mit etwas mehr als 50.000 Einwohner*innen entspricht Amerikanisch-Samoa in etwa der Größe einer mittelstädtischen Gemeinde wie Böblingen in der Nähe von Stuttgart. In Anbetracht dessen, dass der Siebtligist SV Böblingen fußballerisch also ganze sechs Ligen unter dem FC Bayern München performt, ist es wenig verwunderlich, dass sich die amerikanisch-samoanische Nationalmannschaft im internationalen Vergleich nicht unbedingt leicht tut. Das beste Beispiel hierfür ist die 31:0-Niederlage gegen Australien im Jahr 2001, die gleichzeitig auch als Ausgangslage für Taika Waititis Fußballkomödie “Next Goal Wins” dient und den beschwerlichen Weg nach der vernichtenden Klatsche erzählt. Wo sich “Ted Lasso” mit komplexen Figuren, gut aufgelegten Stars und treffsicheren Humor direkt in die Herzen des Publikums dribbelte, kann Waititi der altbekannten Geschichte absolut nichts Neues abgewinnen und verkommt dabei zum nie lustigen, stets vorhersehbaren Malen-nach-Zahlen.

Next Goal Wins ©20th Century Studios

Vom sonst so pointierten Humor des Marvel-Regisseurs ist in “Next Goal Wins” nichts zu spüren. Stattdessen reiht sich ein alberner Gag an den nächsten, ohne auch nur im Ansatz die Lachmuskulatur der Zuschauer*innen anzusteuern. Selbiges gilt für die viel zu spät und völlig aus dem Nichts eingestreuten tragischen Komponenten. Thomas Rongen ist nun mal kein Ted Lasso – und Michael Fassbender kein Jason Sudeikis. Die Besetzung des X-Men-Darstellers erweist sich allgemein als Fehlentscheidung, wenngleich der eindimensionale Protagonist und dessen nicht nachvollziehbare Entwicklung vom cholerischen Arsch zum geläuterten Menschenfreund wenig glaubhaft geschieht. Charismatisch ist die Figur des Trainers sowieso zu keinem Zeitpunkt. Ohne funktionierende menschliche Geschichten oder greifbare Nebenfiguren bleibt “Next Goal Wins” am Ende eben doch nur ein weiterer Sportfilm nach Schema F.

Next Goal Wins ©20th Century Studios

Fazit

Waititis sonst so treffsicherer Humor muss auf der Ersatzbank Platz nehmen, zugunsten einer 08/15-Underdog-Geschichte ohne nennenswerte Highlights!

Bewertung: 2 von 5.

Wie hat Dir „Next Goal Wins“ gefallen?

DER WATCHDOG – FILMKRITIK MIT HUND

WEITERE KRITIKEN

  • Golden Kamuy | Netflix
  • Thelma, das Einhorn
  • The 8 Show: Kritik zur neuen Netflix Serie
  • Monster | Netflix
  • Ein Sommer voller Leidenschaft
  • No Way Up
  • Der Kurier | Netflix
  • Mother of the Bride
  • Planet der Affen: New Kingdom
  • Perpetrator – Ein Teil von ihr
  • You’ll Never Find Me
  • Unfrosted | Netflix
  • Als du mich sahst
  • The Fall Guy
  • Family Dinner