DER WATCHDOG

Titel	Kein Böser Traum
Genre	Krimi, Thriller
Jahr	2025
FSK	16
Schöpfer	Agata Malesinska, Maciej Kowalewski

Der nächste Roman von Harlan Coben auf Netflix

Gerade einmal zwei Monate ist es her, da erfreute sich die Krimiserie “Ich vermisse dich” großer Beliebtheit und erklomm mühelos die oberen Ränge der Netflix Charts. Ein Erfolg, der kaum verwundert – schließlich liefert die Adaption des Harlan Coben-Romans genau das, was der Name verspricht: Krimi-Fast-Food, streng nach Rezept – leicht konsumierbar und bekömmlich, aber wenig sättigend. Wer das Kriminal-Angebot auf Netflix in den vergangenen Jahren etwas aufmerksamer verfolgt hat, wird bereits festgestellt haben, dass der Name Harlan Coben zunehmend präsenter wird. Diverse Netflix Eigenproduktionen, basierend auf dem Schaffen des Autors, sind bereits verfügbar und viele werden noch folgen – alles Dank eines gigantischen Deals zwischen den beiden Parteien. Und mit “Kein böser Traum” geht diese Kooperation nun in die nächste Runde…

Und darum geht es…

Die renommierte Schmuckdesignerin Greta (Maria Dębska) führt ein scheinbar geordnetes Leben – bis ein rätselhaftes Foto alles ins Wanken bringt. Darauf erkennt sie ihren Mann Jacek (Cezary Lukaszewicz), umgeben von unbekannten Gesichtern, eingefangen in einer längst vergangenen Zeit. Doch bevor sie Antworten finden kann, verschwindet Jacek spurlos. Getrieben von Misstrauen und Angst folgt Greta den bruchstückhaften Hinweisen, die ihr bleiben. Je tiefer sie in seine Vergangenheit eintaucht, desto klarer wird, dass ihr Mann Geheimnisse hütet, die nicht ans Licht kommen sollten. Intrigen, Lügen und dunkle Machenschaften entfalten sich vor ihr, während sie sich immer weiter in ein Netz aus Täuschung verstrickt. Doch die Wahrheit zu finden, könnte tödlich sein.

Unser Fazit nach zwei Episoden

Und weiter geht sie – die große Harlan Coben-Show auf Netflix. Der vierzehn Romanadaptionen umfassende Mega-Deal des US-amerikanischen Thriller-Autors zieht weiter seine Schneise der kurzweiligen Belanglosigkeit – dieses Mal in Form der sechsteiligen Miniserie “Kein böser Traum”. Mit gewohnt schnell getakteten Wendungen, wie schon bei “Ich vermisse dich”, taucht die Geschichte ohne große Umschweife ein in eine verworrene Handlung, etabliert Figuren, reißt Mysterien an und verpackt das Ganze in ein düsteres Thriller-Gewand. Was zunächst etwas überladen wirkt und Mühe hat, trotz der schnell voranschreitenden Erzählung, Spannung zu generieren, kann aufgrund des Zuschnitts auf gängige Sehgewohnheiten dann doch noch seine Wirkung entfalten.

Wer auf der Suche nach schnelllebiger Thrillerkost ist, der bekommt mit “Kein böser Traum” genau das geliefert – nicht mehr und nicht weniger. Während die zwei scheinbar voneinander losgelösten Fälle zunehmend ineinander fließen und die melodramatische Musik jede Wendung mit Nachdruck unterstreicht, bleibt die emotionale Tiefe auf der Strecke. Statt mit fesselnder Charakterzeichnung zu überzeugen, verlässt sich die polnische Miniserie von Anfang an auf einen bewährten Mix aus Rätseln, Geheimnissen und Cliffhangern – eine Formel, die zwar Spannung erzeugt, aber selten wirklich überrascht. So auch im Falle “Kein böser Traum”, einer Serie, die weder Innovation noch Raffinesse bietet, als kurzweilige Unterhaltung – gerade für Genrefans ohne größeren Anspruch – durchaus funktionieren kann. Dass sich jedoch morgen noch jemand daran erinnern kann, bleibt zu bezweifeln.

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