| Titel | GTMax |
| Genre | Thriller |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 16 |
| Regie | Olivier Schneider |
Starttermin: 20.11.2024 | Netflix
Auf den Straßen von Frankreich!
Es gibt Filme, in denen Geschwindigkeit nicht nur eine physische Dimension hat, sondern die Essenz des Dramas definiert. Man denke nur an „Mad Max: Fury Road“, dessen unbändige, hochtrabende Action das narrative Herz der Geschichte am Schlagen hält. Hinter dem glänzenden Metall und den brüllenden Motoren steckt mehr als nur der Wunsch nach Schnelligkeit. Geschwindigkeit ist ein Symbol für Freiheit, Flucht und den ewigen Drang, Grenzen zu überwinden. Und genau hier, im Spiel mit der Gefahr, werden die Figuren zu wahren Held*innen. Die wahre Frage lautet nicht, wie schnell sie fahren, sondern ob sie sich dabei verlieren oder in den schwindelerregenden Höhen des Adrenalins finden. Ein Motiv, das auch den französischen Thriller “GTMax” antreibt – mit Höchstgeschwindigkeit, bis zum Kolbenfresser!

Und darum geht es…
Soélie (Ava Baya) ist eine talentierte Motocross-Fahrerin, die nach einem tragischen Vorfall in ihrer Vergangenheit mit schweren psychischen Folgen kämpft und das Motorradfahren seitdem meidet. Auch ihr Bruder Michael (Riadh Belaïche) ist mit einem ausgeprägten Fahrkönnen gesegnet, gerät durch seine unbedarfte Art aber immer wieder in Schwierigkeiten. Als er in kriminelle Kreise abdriftet und in einen geplanten Raubüberfall auf Tmax-Roller verwickelt wird, lässt sich auch Soélie auf die Bande ein. Auch wenn sie selbst nicht mehr aufs Bike steigt, hat sie durch ihre jahrelange Erfahrung ein gutes Gespür für die Mechanik der zweirädrigen Rennmaschinen. Als Mechanikerin ist sie zwar fernab der Strecke aktiv – und doch mitten in der Gefahrenzone!

Wenn die Story auf der Strecke bleibt…
In ihrem mitreißenden Motorraddrama „Rodeo“ gelang es der französischen Filmemacherin Lola Quivoron mit beeindruckender Authentizität die Leidenschaft einer jungen Frau für das Leben auf dem Bike zu dokumentieren. Die unmittelbare Inszenierung in Verbindung mit der kraftvollen Performance von Laiendarstellerin Julie Ledru auf ihrer enthusiastischen Jagd nach Freiheit, sind beides essenzielle Punkte, die das ebenfalls aus Frankreich entsprungene Netflix Original schmerzlich vermissen lässt. Trotz einer ähnlichen Ausgangslage entpuppt sich “GTMax” als an die Sehgewohnheiten des Mainstreams angepasste Light-Version dessen, was “Rodeo” so eindrucksvoll auf den Bildschirm projizieren konnte. Nicht schlecht, im eigentlichen Sinne, nur auf eine ermüdende Art beliebig und austauschbar.

Wenn man “GTMax” eines zugutehalten kann, vielleicht sogar muss, dann ist es der Fokus auf handgemachte Auto- und Motorradstunts, wenngleich dieses Argument in Anbetracht dessen, dass es sich auch auf jede beliebige “Alarm für Cobra 11”-Episode anwenden lässt, schnell wieder entkräftet wird. Ordentlich in Szene gesetzte Blechschäden allein können über die mangelnde Figurenzeichnung und die oberflächlich abgehandelten Dramen auf und neben den Straßen kaum hinwegtäuschen. Somit reiht sich “GTMax”, wie zuletzt auch das artverwandte Amazon Original “One Fast Move”, in eine lange Liste austauschbarer, nach Adrenalin lechzender Streaming Originals ein, die lediglich dazu dienen sollen, den Netflix-Algorithmus am Laufen zu halten – eine traurige aber wahre Geschichte!

Fazit
„GTMax“ performt solide auf dem Bike, bleibt abseits der Straßenjagden jedoch hinter seinen Möglichkeiten zurück!

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