| Titel | Lonely Planet: Liebe in Marokko |
| Genre | Romanze |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 12 |
| Regie | Susannah Grant |
Starttermin: 11.10.2024 | Netflix
Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben!
Es gibt wohl kaum eine schönere Kulisse, um sich neu zu verlieben, als die eines erholsamen Urlaubs. Fernab von Alltag und Verpflichtungen ist alles möglich. Die Sonne scheint heller, der Wind trägt ein Versprechen von Freiheit mit sich, und selbst das Rauschen der Wellen flüstert einem zu, endlich etwas Neues zu wagen. Vielleicht ist es dieser Zustand des Loslassens, der uns empfänglicher macht für Begegnungen. Nun hat die von “Jurassic Park“-Darstellerin Laura Dern verkörperte Autorin der neuen Netflix Romanze “Lonely Planet: Liebe in Marokko” zwar auch ihr Arbeit in die orientalisch-verträumte Urlaubsszenerie Marokkos mitgebracht, doch dem unwiderstehlichen Charme von Liam Hemsworth („Land of Bad“) kann auch sie nicht widerstehen.

Und darum geht es…
Katherine Loewe (Laura Dern) ist eine renommierte Autorin, doch mit ihrem neuesten Roman will sie einfach nicht vorankommen. Um die Schreibblockade zu überwinden, beschließt sie, sich eine kleine Auszeit in Marokko zu nehmen. Als sie dort jedoch auf den rund 20 Jahre jüngere Owen Brophy (Liam Hemsworth) trifft, entwickelt sich der Urlaub anders als gedacht. Je mehr Zeit die beiden Zeit miteinander verbringt, desto tiefer wird die Verbindung zwischen ihnen, was in einer leidenschaftlichen Liebesaffäre mündet – blöd nur, dass Owen nicht alleine in Marokko ist und mit Lily (Diana Silvers) eigentlich bereits eine Frau an seiner Seite hat…

Die widersprüchlichste Romanze des Jahres!
“Lonely Planet: Liebe in Marokko” erzählt eine Geschichte, wie sie sich vermutlich alle paar Minuten irgendwo auf der Erde zuträgt: Ein Mann findet sich in einer zur Normalität gewordenen Beziehung wieder, an einem Punkt der Gewohnheit, lange nach dem anfänglichen Liebes-High mit Schmetterlingsgestöber in der Magengegend und erfahrt plötzlich genau das wieder, was am Anfang einer jeden Beziehung steht: das Verliebtsein. Bedauerlicherweise scheint sich das Netflix Original dessen selbst gar nicht bewusst zu sein und inszeniert dieses nicht mehr ganz so Verliebtsein als unglückselige Partnerschaft, der es zu entfliehen gilt. Rette sich, wer kann – die Normalität ist da. Keine dysfunktionale Beziehung mit toxischen Zügen, nur ganz normale Reibungen. Liebe kommt, Liebe geht – das mag traurig sein, aber passiert. Ärgerlich ist nur, dass sich “Lonely Planet: Liebe in Marokko” über diese Gegebenheit stellt und händeringend versucht, dass sich Fremdverlieben zu rechtfertigen. Dabei beginnen die beziehungsinternen Spannungen eigentlich erst dann, als sich Owen der Anziehung zu Katherin bewusst wird. Um dem Einseitigen sich aus der Beziehung Sehnen dann doch noch eine Balance zu verschaffen – komischerweise direkt, nachdem Owen seinem sexuellen Verlangen nachgibt – darf die Bekanntmachung, dass Lily ihn schon vorher betrogen hat, als Rechtfertigung seines Fremdgehens herhalten. Na, dann ist ja ok.

Dass sich Owen mit der reifen Schriftstellerin zu allem Überfluss auch noch ausgerechnet eine ältere Version seiner aktuellen Partnerin ausgesucht hat, um seinen Gefühlen wieder Aufwind zu verleihen, trägt zur Glaubwürdigkeit des behaupteten Liebesglücks wenig bei. Katherin ist ebenso unangenehm auf ihre Arbeit fixiert wie Lily und lässt ihn bei der ersten Gelegenheit mit derselben Gleichgültigkeit linksliegen, wenn es darum geht, dieser nachzugehen. Vom Regen in die Traufe – lachenden Auges mit roten Herzchen auf der Iris, lieber Owen! Was im Kern eigentlich ein ungeahnt großes Potenzial zur Dekonstruktion einer herkömmlichen Romanze mit sich bringt, wird entweder vollkommen übersehen oder gnadenlos überspielt, um stattdessen eben jener Herkömmlichkeit zu frönen. Dazu gehört auch das lieblose Abhandeln eingestaubter Klischees auf der Schlusstrecke, bis hin zum bekannten Abschluss, der erneut unbewusst unterstreicht, wie wenig die beiden doch zusammen passen – und das verpackt als Happy End. Auch wenn “Lonely Planet: Liebe in Marokko” dank der immerhin charismatischen und professionell aufspielenden Besetzung sicherlich nicht die schlechteste Romanze des Jahres sein mag, dann aber definitiv die widersprüchlichste!

Fazit
“Lonely Planet: Liebe in Marokko” zeichnet ein unnatürliches Bild von wahrer Liebe und scheint es nicht einmal zu merken!

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