DER WATCHDOG

Titel	Rebel Ridge
Genre	Thriller
Jahr	2024
FSK	16
Regie	Jeremy Saulnier

A man on a Mission

Bei der kaum noch zu überblickenden Vielzahl an gleichgeschalteten romantischen Komödien aus allen Herren Länder gleicht es einer Wohltat, wenn sich Netflix mal etwas anderes Einfallen lässt und statt 08/15-Turteleien hin und wieder auch mal andere Genres bedient – und die Rede ist hier nicht von lieblosen Actionkomödien wie “The Union” oder “The Man From Toronto”. Wenn für das Netflix Original dann auch noch ein für düstere Thrillerkost bekannter Name wie Jeremy Saulnier (“Blue Ruin”, “Green Room”) auf dem Regiestuhl Platz nimmt, ist die Neugierde vollends geweckt. Aber kann “Rebel Ridge” den Erwartungen auch gerecht werden?

Und darum geht es…

Als Mike (C.J. LeBlanc) aus fadenscheinigen Gründen verhaftet wird, begibt sich der Ex-Marine Terry Richmond (Aaron Pierre) in die Kleinstadt Shelby Springs, um seinem Cousin beizustehen und die örtlichen Behörden von seiner Unschuld zu überzeugen. Das scheint dem engstirnigen Polizeichef Sandy Burnne (Don Johnson) gar nicht zu passen, der alles daran setzt den lästigen Gast so schnell wieder möglich wieder loszuwerden. Bei einer Polizeikontrolle wird die gesamte Kaution beschlagnahmt und ein Ultimatum gestellt, auf das sich Terry nicht einlässt und stattdessen mit seinen Nachforschungen beginnt. Mit diesen hat er wohl einen Nerv getroffen, was er schnell am eigenen Leib erfahren muss. Jetzt ist es zu spät für einen Rückzieher – und der Kampf beginnt!

Zwischen moralischer Verderbtheit und Gerechtigkeit

Mit seinem verwegen Kleinstadtsetting und der trostlosen, angespannten Atmosphäre reiht sich “Rebel Ridge” nahtlos in eine lange Liste von Filmen des sogenannten Southern Gothic. Ein rechtschaffener Mann muss sich durch einen Morast aus moralischer Verderbtheit und korrupten Strukturen kämpfen, und die Gerechtigkeit folgt ihm auf dem Fuß. Bei einem handelsüblichen Man on a Mission-Plot wie diesem darf der militärische Hintergrund natürlich ebenso wenig fehlen, wie die engagierte lokale Helferin, der das Unrecht in ihrem Städtchen ebenfalls ein Dorn im Auge ist. Statt diese Elemente jedoch uninspiriert abzuarbeiten, gelingt es “Rebel Ridge” mit einer geerdeten und zur Abwechslung mal nicht ausgelutschten Verschwörung und ausgewogenen Figuren zu überzeugen.

Die rar eingestreute Action profitiert von der glaubwürdigen Umsetzung und der realistischen Inszenierung ihres Protagonisten, der eben nicht immer alles im Griff hat, und dank seiner ausgereiften Fertigkeiten dennoch jede Auseinandersetzung für sich entscheidet. Auch abseits der körperlichen Auseinandersetzungen besticht “Rebel Ridge” mit nachvollziehbaren Motiven, wenngleich hier auch das eine oder andere Klischee aufgegriffen wird. Ein weiteres Manko besteht in den oft allzu dunklen Nachtaufnahmen, die gegen das ansonsten herrlich triste Südstaatensetting abstinken. Der Plot selbst ist schon düster genug – und die drückende Hitze der hoch stehenden Sonne Shelby Springs ein weitaus stimmigeres Ambiente.

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