| Titel | Her Body – A True Porn Story |
| Genre | Drama, Biopic |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 18 |
| Regie | Natalie Cisarovska |
Heimkinostart: 29.08.2024
Von der Olympionikin zum Pornosternchen
Andrea Absolonová (überzeugend und stark gespielt von Natalia Germani) war eine junge Frau, die scheinbar alles hatte, was man für eine glänzende Karriere im Sport braucht: Talent, Ehrgeiz und den unerschütterlichen Willen, es ganz nach oben zu schaffen. In Prag geboren und aufgewachsen, machte sie sich als Turmspringerin früh einen Namen und vertrat ihr Land bei internationalen Wettbewerben. Ihr Ziel war klar definiert: Medaillen und Ruhm im Wassersport. Doch das Leben schreibt seine eigenen Regeln, und für Andrea bedeutete das eine unerwartete Wende. Eine schwere Verletzung zwang sie, ihre sportlichen Träume aufzugeben, bevor sie diese wirklich verwirklichen konnte. An einem Scheideweg stehend, entschied sie sich für eine radikale Veränderung: den Schritt in die Erwachsenenfilmbranche. Unter dem Namen Lea De Mae begann sie eine neue Karriere, die sie zu einem der bekanntesten Gesichter der europäischen Pornoszene in den 90ern machte. Was sich wie die blühenden Fantasien findiger Drehbuchautor*innen liest, ist Andrea Absolonová genauso passiert – und “Her Body – A True Porn Story” erzählt ihre Geschichte!

Nach einer wahren Geschichte…
Neben feinen, kleinen Perlen aus Fernost und ungeschliffenen Horror-Diamanten, die man hierzulande ohne ihr Zutun mit sicherheit übersehen würde, hat der deutsche Filmvertrieb Busch Media Group GmbH noch eine weitere Sparte für sich entdeckt, deren Fans er regelmäßig mit freizügigen Softcore-Filmen beliefert, die abseits dieser Blase vielleicht nicht jedermanns und jederfraus Sache sind. Leicht oder gar nicht bekleidete Damen, in knappen Dessous, Schulmädchenuniformen oder glänzend-schwarzer SM-Latexkluft zieren die Blu-ray-Cover; daneben das fette FSK 18-Logo, knisternde Erotik verheißende Werbetexte und schlüpfrige Titel wie “Siew Lup – Mörderische Lust”, “Seventeen – Die Freundin meiner Tochter” oder “Safe Word”. Wer über diese Nieschensparte Bescheid weiß, könnte bei der jüngsten Deutschlandpremiere, die Busch Media dem Heimkinomarkt beschert, unweigerlich ein weiteres Schmuddelfilmchen dieser Art vermuten, schließlich beinhaltet auch das Artwork von ”Her Body – A True Porn Story” drei, der vier genannten Merkmale. Was der Film jedoch bereithält, könnte nicht weiter davon entfernt sein – und dass nicht nur wegen seiner überzeugenden Hauptdarstellerin und der ästhetischen Inszenierung!

Bis es für Andrea Absolonová erstmals ans Set eines Pornofilms geht, erweist sich ”Her Body – A True Porn Story” als klassisches Sportdrama, das selbst mit Andreas Transformation zu ihrem Erwachsenenfilm-Alter Ego Lea de Mae nie in exhibitionistische Sphären abdriftet. Für einen gesamtheitlichen Blick auf die Pornoindustrie bleibt hingegen wenig Zeit. Um das viel zu kurze und doch ereignisreiche Leben der Ex-Turmspringerin in das Korsett eines Spielfilms zu zwängen, muss das Skipt bei den essenziellen Entscheidungen seiner Protagonistin Federn lassen. Was Andrea letztlich in die Pornografie treibt, bleibt eher schleierhaft. Einzig die versteckten Andeutungen, dass sie ausgerechnet in dieser ausbeutenden Branche zur Selbstbestimmtheit über ihren eigenen Körper gelangt, geben ein wenig Aufschluss. Das gelang dem ähnlich gearteten Porno-Drama “Pleasure” vor drei Jahren noch deutlich besser. Ähnlich emotional, aufwühlend und bedrückend ist “Her Body – A True Porn Story” nie, wenngleich sich eine bestimmte Einstellung doch nachhaltig ins Gedächtnis brennt. Wenn sich bei der einzigen, wirklich expliziten Sexszene – die FSK 18 lässt grüßen – die Produzenten keine zwei Meter daneben über spanische Architektur austauschen, während die Kamera mit einer dokumentarischen Präzision der Penetration beiwohnt, ist das schon ein starkes Bild. Was das Publikum zu schocken vermag, ist hier das Normalste der Welt.

Fazit
„Her Body – A True Porn Story“ entpuppt sich entgegen der reißerischen Aufmachung als zurückhaltendes Sportdrama, das sensibel den Lebensweg einer vom Unglück verfolgten Frau beleuchtet. Der erhoffte Tiefgang hingegen bleibt aus!


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