DER WATCHDOG

Titel	Role Play
Genre	Action, Komödie
Jahr	2024
FSK	16
Regie	Thomas Vincent

Hilfe, meine Frau ist eine Auftragskillerin!

Seitdem der Konzernriese Amazon die Traditions-Filmschmiede MGM vor wenigen Jahren für mehr als acht Millionen US-Dollar aufgekauft hat, hält die Hauseigene Streamingplattform Prime Video für das Streaming-freudige Volk neben der sowieso reichhaltigen Auswahl an Filmen und Serien noch einmal eine gute Portion an weiteren Schmankerl parat. Da kommt es wenig überraschend, dass die Heimkinoauswertung von “Role Play, rund ein halbes Jahr nach dem offiziellen deutschen Kinostart am 04. Januar 2024 in Form eines Amazon Exclusives ausfällt – und eben nicht als herkömmliche Blu-ray in die Regale wandert. Grund genug, die Actionkomödie mit “The Big Bang Theory“-Darstellerin Kaley Cuoco noch einmal gründlich unter die Lupe zu nehmen.

Und darum geht es…

Mit ihrem liebevollen Ehemann David (David Oyelowo) und dessen zwei aufgeschlossenen Kindern führt Emma (Kaley Cuoco) ein Bilderbuchleben in der Vorstadt von New Jersey. Lediglich der Fakt, dass die Zweifachmama Halbtags auf Menschenjagd geht, trübt das Bild des Familienidylls ein wenig – wenngleich natürlich niemand von ihrer zweiten Identität weiß. Seit sie ihren Tod vorgetäuscht hat, um ihr altes Leben hinter sich zu lassen, ist Emma nur noch gelegentlich, und ausschließlich für den Broterwerb, als Auftragskillerin unterwegs. Doch sie eines Abends beim verführerischen Rollenspiel mit David, bei dem sich beide als Fremde an einer Bar begegnen, von einem alten Wegbegleiter erkannt wird, muss sie sich ein letztes Mal behaupten, um mit ihrer Vergangenheit endgültig abschließen zu können!

Eine Action-RomCom ohne Charme und Esprit

Nachdem sich Kaley Cuoco als naiv-dummes Blondchen Penny in der Erfolgs-Sitcom “The Big Bang Theorie” über 12 Staffeln hinweg in die Herzen der Serien-affinen Zuschauerschaft spielte, wurde es verdächtig ruhig um die US-Amerikanerin. Als Flugbegleiterin mit Alkoholproblem in der Amazon Original Serie “Flight Attendant” oder dem actionlastigen Netflix-Klamauk “The Man from Toronto”, Seite an Seite mit Kevin Hart und Woody Harrelson, zeigte der Publikumsliebling zwar präsenz, konnte dabei jedoch kaum Akzente setzen oder Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dass das schiefgelaufene Rollenspielabenteuer “Role Play” daran wenig ändern dürfte liegt nicht nur an Cuocos gewohnt eindimensionalen Spiel, sondern in erster Linie an der unausgewogenen Tonalität in Verbindung mit der allzu generischen Herangehensweise.

Als romantische Actionkomödie mit Auftragskiller*innen-Motiv hat “Role Play” dem Genre nichts Neues beizutragen. Anders als die frisch in den Kinos angelaufene Überraschung “A Killer Romance” durchläuft diese alte Kamelle die gängigen Checkpoints, trifft auf die immergleichen stereotypen Abziehbilder und lässt dabei noch jegliche Form von Charme und Charisma vermissen. Ähnlich harmonielos fällt das Zusammenspiel des Leinwandpaares aus, dass sich lustlos durch die vorhersehbaren Pfade des 08/15-Plots bemüht, während der interessante Ausgangs eines aus dem Ruder gelaufenen Rollenspiels spätestens nach der ersten ideenlosen Actionsequenz keinerlei Bewandtnis mehr zuteilwird. Wenn dabei nicht einmal die Balance zwischen Ernst und Komik ordentlich ausgelotet wird und “Role Play” stattdessen unorganisch von einem Extrem ins andere springt, ohne dabei auch nur eine Seite hinreichend zu bedienen, ist die Ernüchterung perfekt.

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