Yes, Chef – Kritik

TitelYes, Chef
Genre Drama, Thriller
Jahr2024
FSK12
RegiePhilip Barantini

Heimkinostart: 25.04.2024

Der beste Film des Jahres!

Hinter der Symphonie aus Geschmack, Ästhetik und Perfektion, die sich auf den Punkt gebraten und in mühevoller Detailarbeit auf den Tellern eines Sterne-Restaurants empor hebt, verbirgt sich meist eine chaotische Vorgeschichte, die abseits für die Gäst*innen, im Verborgenen der Küche ihren chaotischen Ursprung fand. Timing, Präzision und Makellosigkeit haben ihren Preis – doch die Geschmacksknospen freuen sich. “The Bear: King of the Kitchen” auf Disney+ hat bereits eindrucksvoll offengelegt, wie nahe guter Geschmack und negative Gefühle beieinander liegen können und “Yes, Chef” zieht nicht minder beeindruckend nach. Mit exquisiten Zutaten, handwerklicher Raffinesse und einer perfekt aufeinander abgeschmeckten Rezeptur, entpuppt sich das Ergebnis als formvollendeter Augenschmaus mit guten Chancen auf den Titel „Der beste Film des Jahres“ – aber seht selbst…

Yes, Chef ©Plaion Pictures

Und darum geht es…

Als Inhaber und Chefkoch des Londoner Nobelrestaurants „Jones & Sons“ hat Andy Jones (großartig: Stephen Graham) vor Weihnachten alle Hände voll zu tun. Nicht nur, dass sein Verhältnis mit seiner Ex-Frau mehr als angespannt ist, was auch die Beziehung zu ihrem gemeinsamen Kind strapaziert, muss er sich bei der Arbeit mit einer vernichtenden Bewertung durch die Gesundheitsbehörde und dann auch noch mit der unangekündigt auftauchenden Restaurantkritikerin Sara Southworth (Lourdes Faberes) herumschlagen. Auch innerhalb seiner Belegschaft (u. a. Alice Feetham, Vinette Robinson, Ray Panthaki) hängt der Haussegen schief. Als dann noch sein ehemaliger bester Freund und Mentor Alastair Skye (Jason Flemyng) auftaucht und eine alte Schuld einfordert, droht der Abend in einem Fiasko zu enden…

Yes, Chef ©Plaion Pictures

Haute Cuisine für die Augen

Es ist eine Schande, dass es erst eines Erfolges, wie dem der grandiosen Küchen-Serie “The Bear: King of the Kitchen” bedarf, um dem im Original unter dem Titel “Boiling Point” bereits 2021 fertiggestellten Hochspannungsfilm drei Jahre später auch hierzulande eine Veröffentlichung in Aussicht zu stellen. Unter dem offensichtlich vom Catchphrase des mit “The Iron Claw”-Darsteller Jeremy Allen White brillant besetzten und dadurch unangefochtenen Serien-Highlights der jüngeren Vergangenheit inspirierten deutschen Titel “Yes, Chef” erhitzt Philip Barantini ein adrenalingeladenes Haute Cuisine-Szenario bis zum absoluten Siedepunkt. One Take, also in einer einzigen Plansequenz, ohne Schnitte und in Echtzeit abgedreht, gewährt “Yes, Chef” einen unverfälscht authentischen Blick hinter die Kulissen der das Nervenkostüm bis über die Grenzen der Belastbarkeit hinaus attackierende Welt der Gastronomie.

Yes, Chef ©Plaion Pictures

Vergesst das Polizeirevier. Vergesst Feuerwache, Notaufnahme und Hochsicherheitstrakt – nichts ist so puls- und schweißtreibend wie der Arbeitsplatz eines Sternekochs. Wie schon “The Bear: King of the Kitchen” gelingt es auch “Yes, Chef” ein ansteckendes Gefühl von Nervosität zu generieren, das sein Publikum in sich zu verschlucken droht. Die unmittelbare Kamera gleitet unaufhörlich durch die Gänge, heftet sich an Figuren, um sie für wenige Momente zu ergründen, ehe sie sich beim nächsten, sich kreuzenden Charakter einhakt, um das Spiel zu wiederholen. Wenige Augenblicke reichen aus, um bis ins Innerste der Protagonist*innen vorzudringen und dabei zutiefst menschliche Dramen offenzulegen. Das macht “Yes, Chef” nicht nur zu einem körperlich belastbaren, sondern auch emotional involvierenden Erlebnis, mit großartigem Cast und facettenreichen Figuren.

Yes, Chef ©Plaion Pictures

Fazit

Eine filmgewordene Geschmacksexplosion!

Bewertung: 5 von 5.

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