Lift (Netflix) – Kritik

TitelLift
Genre Action, Komödie
Jahr2024
FSK12              
RegieF. Gary Gray

Starttermin: 12.01.2024 / Netflix

Besser als der übliche Big-Budget-Quark von Netflix

Die Mixtur aus großen Namen, einem ordentlichen Budget und dem Namen Netflix ergeben in der Regel einen ungenießbaren Cocktail. Es ist ein bisschen wie bei einem aufwändig angerichteten, knallbunten Schirmchendrink mit verspielter Deko und gespaltenen Fruchtscheiben am Glasrand: Auf den ersten Blick sieht das eigentlich ja ganz lecker aus – schmeckt dann aber meist viel zu süß, irgendwie künstlich und sorgt dabei in erster Linie für Kopfschmerzen. Da dann doch lieber ein schlichter Whiskey Sour oder ein klassischer Old Fashioned! Beim jüngsten Netflix Original “Lift” mit Kevin Hart in der Hauptrolle lässt das Rezept “Blockbuster-ästhetik trifft Starbesetzung” jedenfalls nichts Gutes ahnen – das Ergebnis hingegen ist überraschend leicht bekömmlich, trotz eines erwartbaren, wenn auch nur geringfügig schalen Nachgeschmacks!

Lift ©Netflix

Und darum geht es…

Cyrus Whitaker (Kevin Hart) gehört zu den Besten der Besten weltweit, wenn es darum geht, kostbare, nahezu unbezahlbare Kunstwerke aller Art zu entwenden. Auch wenn der Meisterdieb dabei nichts dem Zufall überlässt, hat er mit einer Sache nicht gerechnet – seiner Ex! Als ihm seine Verflossene, die taffe Bundesagentin Abby Gladwell (Gugu Mbatha-Raw), nach seinem letzten großen Coup auf die Schliche kommt, bleibt dem Mastermind des Diebstahls nur eine Option, um dem Gefängnis zu entgehen: Eine ungewollte Zusammenarbeit. Die Interpol weiß über einen bevorstehenden Hackerangriff mit globalem Ausmaß Bescheid, kann aufgrund eines zum jetzigen Zeitpunkt noch legalen Goldtransports, der als Zahlungsmittel für die Aktion in die Schweiz geflogen werden soll, nicht eingreifen. Ohne Gold, keine Katastrophe! Also müssen Cyrus und seine treuen Wegbegleiter*innen die Übergabe vereiteln und die halbe Milliarde Dollar schwere Fracht verschwinden lassen, ehe sie ihr Ziel erreicht – und das aus einem vollbesetzten Passagierflugzeug, tausende Meilen über dem Erdboden!

Lift ©Netflix

Ein unterhaltsames Heist-Movie mit Abzügen in der B-Note

Dass sich “Lift” dann doch vom Großteil der ermüdenden Netflix-Blockbuster-Monotonie abheben kann, dürfte wohl vor allem dem Fakt geschuldet sein, dass mit dem Heist Movie-erfahrenen F. Gary Gray (“The Italian Job”) ein sowohl genreerprobter als auch fähiger Regisseur auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. Nun ist Gray natürlich alles andere als ein Garant für spaßige Unterhaltung – man erinnere sich nur an “Men in Black: International” – und auch der Mix aus Diebeskomödie und Spionagefilm ist weit davon entfernt ein Film zu sein, den man unbedingt gesehen haben muss, und dennoch macht sein persönlicher Beitrag für den durchwachsenen Netflix-Katalog vieles richtig. Nach dem gurkigen Streaming Original “The Man From Toronto”, in dem Kevin Hart mal wieder völlig drüber und selten lustig agierte, zieht der Stand-up-Comedian in “Lift” glücklicherweise ein wenig die Handbremse an und spielt stattdessen seinen durchaus vorhandenen Charme aus.

Lift ©Netflix

Bereits der rasante Eröffnungs-Coup in Venedig macht Laune und eröffnet “Lift” als unterhaltsames Heist-Movie nach zwar bekanntem Muster, dafür aber mit den richtigen Zutaten. So erweist sich das Netflix Original, von einigen Längen abseits der Planung und Durchführung der Diebeszüge, als kurzweiliges Katz-und-Mausspiel durch größtenteils an Originalschauplätzen gedrehte Orte rund um den Globus. Über einen CGI-lastigen Zwischenstopp in den eisigen Alpen legen wir hingegen das Tuch des Schweigens. Nicht weniger international als die Drehorte ist auch der namhafte Cast. In “Lift” treffen unter anderem die spanische “Haus des Geldes”-Darstellerin Úrsula Corberó, Frankreichs Aushängeschild Jean Reno, das südkoreanische Popsternchen NS Yoon-G und Marvel-Bösewicht Vincent D’Onofrio (aktuell zu sehen in der MCUSerie “Echo”) aufeinander, von denen einzig Reno seltsam gelangweilt wirkt. Subtrahiert man den überzeugenden, den Großteil der Laufzeit einnehmenden Heist-Anteil um das halbgare Liebesgeplänkel zwischen Mbatha-Raw und Hart und einem mittelgroßen Logikproblem betreffend des Geldtransfers, lässt sich mit “Lift” definitiv seine Freude haben – wenn auch nicht viel mehr als das!

Lift ©Netflix

Fazit

Auch wenn „Lift“ keinesfalls frei von Fehlern ist, bietet das Netflix Original dennoch spaßige Heist-Unterhaltung, die sich positiv vom restlichen Big-Budget-Trash des Streamingdienstes abheben kann!

Bewertung: 3 von 5.

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