Goblins – Tödliche Biester [2022] Kritik

TitelGoblins – Tödliche Biester
Genre Horror
Jahr2022
FSK16
RegieJon Wright

Heimkinostart: 24.08.2023

Nicht der Trashfilm, den der Titel verspricht!

Während Dämonen, Geister, Vampire und Werwölfe bereits seit vielen Jahren zum Stammrepertoire des Horrorfilms gehören, bleibt der Großteil der langen Liste an Fabelwesen und mythischen Geschöpften chronisch unterrepräsentiert. Gnome, Kobolde, Oger (zur Kritik von „Ogre – Der Fluch“), Trolle (zur Kritik von „Troll“), Sirenen und Ghuls fanden zwar vereinzelt einzug in das eine oder andere B- oder C-Movie, konnten aber nie so wirklich in die A-Liga der Horror-Monster vordringen und fristen seit jeher ein Schattendasein. Bei einem Titel wie “Goblins – Tödliche Biester” liegt die Annahme nahe, es handele sich hierbei um ein weiteres unterirdisches Horrorprodukt in der Tradition von billig getrickstem Monster-Trash aus der dunkelsten Ecke des VoD-Marktes. Dabei mischt der wertig inszenierte Horror-Spaß von “Grabbers”-Regisseur Jon Wright rein produktionstechnisch eigentlich ganz weit oben im Direct-to-DVD-Bereich mit und bringt darüber hinaus auch noch einige Elemente mit sich, die eigentlich das Zeug zum Kultfilm hätten. Dass es dazu vermutlich nie kommen wird, hat mehrere Gründe..

Goblins – Tödliche Biester ©Plaion Pictures

Und darum geht es…

Maya und Jamie fühlen sich in ihrem Zuhause in London nicht mehr sicher. Als eine Gruppe von Männern in das Apartment des jungen Ehepaars eindringt, sitzt der Schock tief und die seelischen Wunden überwiegen die körperlichen. Traumatisiert von diesem Vorfall und in Erwartung ihres ersten Kindes, beschließen die angehenden Eltern, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Dass eine kürzlich verstorbene Tante ihnen ein Haus im ländlichen Irland hinterlassen hat, kommt da gerade recht. Die einzige Bedingung, die der Nachlass mit sich bringt, tun die beiden als alberne Tradition ab: Um die Hüter des Waldes, ein uraltes Völkchen zu besänftigen, sollen sie jeden Abend eine kleine Gabe vor dem dicht bewaldeten Forst ablegen. Weder Maya noch Jamie nehmen diesen Mythos ernst und der Horror nimmt seinen Lauf!

Goblins – Tödliche Biester ©Plaion Pictures

Dobby im Blutrausch

Zugegebenermaßen ist “Goblins – Tödliche Biester” wirklich ein undankbarer Titel und weckt unweigerlich Assoziationen zu trashigem Horror-Einerlei wie “Blood Lake: Killerfische greifen an” oder “Bats – Fliegende Teufel”. “Unwelcome”, wie der britische Horrorfilm im Original heißt, ist da schon weitaus stimmiger und zutreffend. Nicht nur, dass der irische Horrorfilm erstaunlich wenig Creature-Horror zu bietet hat, nimmt er sich abseits der spärlich gesäten Creature-Szenen auch noch verdammt ernst. Nach einer düsteren Home-Invasion-Exposition der Marke „Wer Gewalt sät“ folgt eine dramalastige Geschichte über Traumabewältigung und Angst, ehe es dann doch noch einmal zurück ins Subgenre Home-Invasion geht – die Goblins machen sich derweilen rar. Wenn sich die bis unter die spitzen, kleinen Zähne bewaffneten Viecher dann endlich blicken lassen, findet sich das Publikum plötzlich tonal in einem völlig anderen Film wieder.

Goblins – Tödliche Biester ©Plaion Pictures

Trotz der diabolischen Freude am Zerhackstückeln ihrer menschlichen Opfer, sind die quirlig-kichernden Titelmonster ja irgendwie süß. Wenn sich die Goblins wie eine schlecht gelaunte Variante der Hauselfen aus Harry Potter – Dobby im Blutrausch – durch ihre Gegner meucheln, will man ihnen unweigerlich die Daumen drücken. Der spaßige Funsplatter möchte dabei nur rein gar nicht zum vorherrschenden bierernsten Tonfall passen. „Goblins – Tödliche Biester“ wirkt dadurch größtenteils unorganisch zusammengeschustert, wie ein nicht sonderlich gut aufeinander abgestimmtes Double-Feature. Zwar ebnet die märchenhafte Stimmung, die sich mit dem Einzug in das neue Zuhause gemächlich ausbreitet, den Weg für den späteren Einschlag ins Phantastische und doch hebeln sich die gegensätzlichen Gangarten untereinander aus. Nichts Halbes und nichts Ganzes – dank des tollen Creature-Designs und einigen spaßigen Gewaltszenen, aber trotzdem nicht verkehrt!

Goblins – Tödliche Biester ©Plaion Pictures

Fazit

Spaßige Horror-Viecher in einem bierernsten Film!

Bewertung: 2.5 von 5.

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