Sniper: The White Raven

Sniper The White Raven
TitelSniper: The White Raven
Genre Drama, Krieg, Action
Jahr2022
FSK16
RegieMarian Bushan

Heimkinostart: 20.01.2023

Krieg in der Ukraine

In Anbetracht dessen, dass sich die Ukraine nach dem vor fast einem Jahr gestarteten Angriffskrieg durch russische Truppen immer noch im Ausnahmezustand befindet, könnte das in wenigen Tagen auf dem deutschen Heimkinomarkt erscheinende ukrainische Kriegsdrama „Sniper: The White Raven“ kaum aktueller sein. Doch die lose auf dem Leben des Soldaten Mykola Voronin basierende Geschichte spielt nicht etwa zur heutigen Zeit, sondern siedelt sich im Jahr 2014 an, als Russland die Krim annektierte und damit einen Krieg im Osten der Ukraine auslöste.

Sniper: The White Raven ©Busch Media Group

Und darum geht es…

2014, im Osten der Ukraine: Mykola ist ein friedliebender Mann, der die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen weiß. Gemeinsam mit seiner Frau lebt er außerhalb der Stadt, in der er als Mathelehrer arbeitet, in einem einfachen Häuschen mitten in der unberührten Natur. Als seine Frau eines Tages von russischen Söldnern überfallen und kaltblütig ermordet wird, bricht die Welt für ihn zusammen. Getrieben von Rachegelüsten, tritt er dem ukrainischen Militär bei, um sich zum Sniper ausbilden zu lassen. Schon bald findet er sich Auge um Auge mit dem Feind, der ihm einst seine Frau nahm…

Sniper: The White Raven ©Busch Media Group

Vom Pazifisten zum Killer!

“Sniper: The White Raven” erzählt die Geschichte eines Mannes, der alles in seinem Leben verliert und getrieben von Schmerz und Trauer zur Waffe greift. Regisseur Marian Bushan verpasst es dabei leider einen haltungsstarken Anti-Kriegsfilm zu inszenieren, der der aktuellen politischen Lage gerecht wird und begibt sich stattdessen lieber auf bekannte Pfade des Hollywood-Actionkinos. Die Frage nach der Moral blendet er dabei fast vollständig aus und inszeniert sein Kriegsdrama stattdessen als einseitige, von Rache getriebene Heldenreise, die zwar den Schrecken des Krieges aufzeigt, sich aber nie entschieden genug davon distanziert. Auch wenn er damit noch weit von der Glorifizierung entfernt ist, bleibt doch das Gefühl einer vertanen Chance, einen auch inhaltlich wichtigen Film zu schaffen, der über herkömmliche Unterhaltungsfilme wie “Rambo” oder “Duell – Enemy at the Gates” hinausgeht. Das macht “Sniper: The White Raven” trotz Fokus auf das Charakterdrama zu einer recht simplen Rachegeschichte.

Sniper: The White Raven ©Busch Media Group

Ein Film über Mut und Freiheit! Auch wenn “Sniper: The White Raven” noch vor der russischen Invasion im Februar des vergangenen Jahres abgedreht wurde, lässt sich das Drama doch als Appell zur Standhaftigkeit und Widerstandskraft der ukrainischen Truppen deuten. Handwerklich macht Bushans Film dabei eine gute Figur. Die Action ist knackig inszeniert, schmerzhaft und ungeschönt brutal, die Bilder atmosphärisch fotografiert und schön in Szene gesetzt und der Score wertig, aber unaufdringlich. Dem gegenüber steht ein ziemlich unausgereiftes Skript, das die meisten Klischees des Genres abarbeitet und trotz der gemächlichen Erzählweise manchmal etwas sprunghaft wirkt, unter anderem was die Katharsis des Protagonisten angeht. Trotz des harten Schicksalsschlags als Auslöser, wirkt seine Entwicklung vom kauzigen Pazifisten zum taffen Soldaten zwar selten schlüssig, dank der starken Performance von Hauptdarsteller Aldoshyn Pavlo immerhin glaubwürdig.

Sniper: The White Raven ©Busch Media Group

Fazit

Ein solides Kriegsdrama, aber wo ist die Botschaft?

Bewertung: 2.5 von 5.

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