War Sailor

Der teuerste norwegische Film aller Zeiten! Norwegen schickt mit “War Sailor” ein sich über Jahrzehnte erstreckendes Kriegsdrama ins Oscar®-Rennen um den besten fremdsprachigen Film und dürfte damit dem ebenfalls im selben Genre angesiedelten deutschen Anwärter “Im Westen nichts Neues” den einen oder anderen Stein in den Weg legen. Trotz des hohen Budgets sind es doch die leisen Momente, die “War Sailor” auszeichnen – und genau deswegen sollte man ihn sich diesen emotionalen Film auf keinen Fall entgehen lassen!

War Sailor ©DCM Film Distribution

Und darum geht es…

Bergen in Norwegen, 1936: Als Familienvater und Ehemann Alfred gemeinsam mit seinem besten Freund Sigbjørn auf einem Handelsschiff im Atlantik anheuert, steht der Zweite Weltkrieg bereits vor der Tür. Schon bald finden sie sich als Zivilisten inmitten eines blutigen Krieges auf hoher See wieder. Doch auch im heimischen Bergen, wo sich seine Frau mit den drei Kindern befindet, fallen Bomben. Nun gilt es für beide Parteien den Schrecken heil zu überstehen, um letztlich wieder zueinander zu finden – ein schier unmögliches Unterfangen voller Leid, Elend und Missverständnisse, mit ungewissem Ausgang…

War Sailor ©DCM Film Distribution

Kritik

Krieg mag zwar ein zeitlich begrenztes Ereignis sein, das mit dem Niederlegen der Waffen und der Heimkehr der Soldat*innen zu den Angehörigen sein Ende findet – doch endet er wirklich damit? Der norwegische Oscar®-Anwärter “War Sailor” benötigt keine großen Materialschlachten und ausladenden Kriegsszenarien, um die volle zerstörerische Urgewalt des Krieges auf die Leinwand zu bannen und zeigt dabei, dass Krieg trotz einer geschichtlich nachvollziehbaren zeitlichen Begrenzung für die Beteiligten eben doch niemals endet. Gunnar Vikenes bildgewaltiges Drama kennt keine Helden, nur Opfer. Der Krieg verschlingt nicht nur Menschenleben, Häuser und ganze Städte, sondern auch Familien, Glück und Hoffnung – und diese Wunden kann nicht einmal die redensartliche Zeit heilen.

War Sailor ©DCM Film Distribution

Dem gefräßigen Monster Krieg widmet Vikenes indessen wenig Zeit und erkundet stattdessen lieber die Auswirkungen auf das Konstrukt Familie und deren Ängste und Leiden vor, während und nach dem Zeitpunkt, in dem die Bomben fallen – und das quer durch die verschiedensten Schauplätze der Erde. Das heißt jedoch nicht, dass “War Sailor” keine Schauwerte zu bieten hat. Die wenigen Kriegsszenarien, die sich meist auf hoher See abspielen, sind nicht nur technisch erstklassig inszeniert und authentisch fotografiert, sondern sorgen darüber hinaus auch noch für echte Gänsehautmomente. Nichtsdestotrotz liegt die wahre Stärke des norwegischen Ausnahmefilms bei den menschlichen Dramen und den großartigen Darsteller*innen. “War Sailor” mag etwas zu lang sein und mit den vielen Perspektiven-, Handlungs- und Zeitsprüngen auch ein wenig irritierend und sprunghaft – der erschütternden Kraft, die dem Kriegsepos innewohnt, tut dies jedoch keinen Abbruch. Ein fesselnder, höchst emotionaler Film, der mehr als nur einmal zu Tränen rührt!

War Sailor ©DCM Film Distribution

Fazit

Die Auswirkungen des Krieges. Ein Film, der zu Tränen rührt!

Bewertung: 4 von 5.

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