Nachdem vor wenigen Wochen der Erotik-Horror-Export aus Singapur “Siew Lup – Mörderische Lust” sechs Jahre nach seinem offiziellen Release auch auf dem deutschen Heimkinomarkt erschien, bekommt mit “Lady Cannibal – Rache heiß serviert” nun auch ein weiteres Werk des Regisseurs Sam Loh hierzulande eine Auswertung. Wie der Titel bereits vermuten lässt, bleibt sich der Singapurer thematisch treu – aber leider auch qualitativ.

Handlung
Zack ist ein Casanova, wie er im Buche steht. Treue spielt für ihn in einer Beziehung keine große Rolle und auch sonst sieht er seine Frauen eher als Mittel zum Zweck. Selbst als er die schöne Li Ling kennenlernt, nutzt er die nächste Gelegenheit, um mit ihrer nicht weniger attraktiven jungen Schwester Li Er ins Bett zu springen. Als die Dreiecksbeziehung ans Licht kommt, wird ihm ein Ultimatum gestellt – mit ungeahnten und vor allem tödlichen Folgen!

Kritik
Wie bereits in “Siew Lup – Mörderische Lust” aus dem Jahr 2016 lautet das Versprechen für “Lady Cannibal – Rache heiß serviert” wieder wenig Bekleidung und dafür um so mehr Gewalt und Kannibalismus. Während ersteres erneut erfüllt wird, ohne dabei jedoch auch nur einen Funken von Erotik zu versprühen, stellen sich die beiden anderen Ankündigungen als Finte heraus. Der Verzehr von Menschenfleisch spielt eine noch deutlich kleinere Rolle als in “Siew Lup” und in Sachen Gore wird abgesehen von einer einzigen expliziten Szene rein gar nichts geboten. Bedenkt man, wie stümperhaft die raren Gewaltspitzen in seinem 2016er-Werk aussahen, ist das Fernbleiben von großen Metzel-Szenen eigentlich keine schlechte Entscheidung.

Ansonsten bleibt alles beim Alten. Die Darsteller*innen machen ihre Arbeit zwar marginal besser und auch die Erzählweise wirkt deutlich flüssiger als noch in “Siew Lup” und doch ist das Drehbuch und die Figurenzeichnung auch in “Lady Cannibal – Rache heiß serviert” eine einzige Katastrophe. Statt einem spannenden Thriller-Plot, darf beziehungsweise muss das Publikum eine unglaubwürdige Romanze mit fraglichen moralischen Entscheidungen verfolgen, ehe kurz vor Schluss so etwas Ähnliches wie ein Hauch von Nervenkitzel aufkommt. Als unfreiwillig komisches Highlight darf dann noch die wohl moralisch bedenklichste Diskussion der Filmgeschichte herhalten: Zack steckt in einer Zwickmühle, schließlich hat ihm seine Freundin ein Ultimatum gestellt. “Töte meine Schwester, oder ich verlasse dich!” Diese Entscheidung ist natürlich heikel und sollte wohl überdacht sein. Mord oder Verlassen werden? Zum Glück hat sein bester Freund nach einer sachlichen Analyse einen weißen Rat für ihn parat – und die Zuschaur*innen kommen aus dem Staunen nicht mehr raus!

Fazit
Zwischen Daily-Soap und Softporno!
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