Die Fahrt durch die Postapokalypse geht weiter
Nach dem Erfolg der ersten Staffel setzt Amazon Prime Video die Serienadaption „Fallout“ fort. Die zweite Staffel knüpft an das von den Videospielen geprägte Universum an und führt die Geschichte im bekannten Spannungsfeld aus Endzeitästhetik, schwarzem Humor und politischer Allegorie weiter. Ursprünglich für den 17. Dezember angekündigt, wurde der Start kurzfristig um einen Tag vorgezogen. Anders als bei der ersten Staffel erscheinen die neuen Episoden nun im Wochenrhythmus – ein Veröffentlichungsmodell, das den Blick stärker auf einzelne Erzählstränge und ihre allmähliche Verdichtung lenkt.
Inhaltlich setzt die von Kritiker*innen und Fans durchaus positiv aufgenommene Amazon Original Serie direkt am Ende der ersten Staffel an. Der Ghoul (Walton Goggins) macht sich auf den Weg in Richtung New Vegas, einer ikonischen Spielwelt des Franchise, die nun auch im Serienkosmos zum zentralen Schauplatz wird. Damit stellt sich zwangsläufig die Frage, welches der unterschiedlichen Spielenden als erzählerische Grundlage für das Fernsehformat dient – eine Entscheidung, die weniger als Fanservice, sondern vielmehr als strukturelle Weichenstellung für das Serienuniversum zu verstehen ist.

Neue Figuren, bekannte Machtzentren
Lucy (Ella Purnell), der Ghoul und Maximus (Aaron Moten) finden sich in den politischen Machtgefügen der Mojave-Wüste wieder, in denen alte Ideologien, militärische Ordnungssysteme und wirtschaftliche Interessen aufeinandertreffen. Die Suche nach Lucys Vater Hank MacLean (Kyle MacLachlan) führt dabei tiefer in jene Entwicklungen, die bereits vor dem Großen Krieg ihren Anfang nahmen. Erste Hinweise deuten zudem auf die Einführung der Deathclaws hin – Kreaturen, die im „Fallout“-Kosmos seit jeher als Sinnbild unkontrollierbarer Gewalt gelten.

Auch die Besetzung wird erweitert. Macaulay Culkin übernimmt die Rolle eines exzentrischen Genies, während Justin Theroux als Mr. House eingeführt wird – eine Schlüsselfigur des „Fallout“-Mythos, die New Vegas aus dem Hintergrund lenkt und technokratische Kontrolle über persönliche Moral stellt. Die kreative Leitung bleibt weitgehend unverändert, was eine formale und tonale Kontinuität sicherstellt. Bereits im Mai 2025 gab Amazon zudem eine dritte Staffel in Auftrag. Damit positioniert sich „Fallout“ weniger als abgeschlossene Erzählung denn als langfristig angelegtes Serienprojekt, das sein postapokalyptisches Szenario schrittweise erweitert – nicht durch Eskalation, sondern durch Ausdifferenzierung seiner Welt.

