Tell Me Softly: Kritik zum Amazon Film – Liebesdreieck auf Prime Video

Tell Me Softly Amazon Prime Video Film 2025
TitelTell Me Softly
Genre Romanze, Drama
Jahr2025
FSK16
RegieDenis Rovira

Starttermin: 12.12.2025 | Prime Video

Die ewige Schleife der Young-Adult-Romanze

Es ist erstaunlich, wie hartnäckig sich eine bestimmte Sorte Liebesgeschichte hält – jene, die emotionale Verschlossenheit als Erotik, ungesunde Abhängigkeit als Nähe und impulsive Wutausbrüche als Leidenschaft verkaufen. Die Young-Adult-Romanze „Tell Me Softly“ reiht sich da nahtlos ein – und mit der gleichnamigen Amazon-Prime-Video-Verfilmung steht auch schon die nächste filmische Adaption in den Startlöchern. Als hätte die Welt nicht schon genug von solchen romantisierten Dauerdramen gesehen. Immer wieder wird das gleiche Muster recycelt: komplizierte Jungs, verwirrte Mädchen, Drama als Lebensstil. Und das Publikum soll glauben, darin stecke irgendeine tiefere Wahrheit über Liebe, Lust und Leidenschaft. Doch am Ende bleibt es das Gleiche – hübsch verpackte Selbstzerstörung, die sich als Romantik ausgibt. Eine Erzählform, die so beharrlich wie banal ist und trotzdem immer wieder zurückkehrt, als hätte niemand daraus gelernt.

Tell Me Softly Amazon Prime Video Film 2025
Tell Me Softly ©Amazon Prime Video

„Tell Me Softly“ macht genau dort weiter, wo „After“ & Co. aufgehört haben und erzählt von einem Sommer, der Kami (Alícia Falcó) mehr aus dem Gleichgewicht bringt, als sie zugeben möchte. Eigentlich läuft ihr Leben ruhig und vorhersehbar – bis Taylor (Diego Vidales) und Thiago Di Bianco (Fernando Lindez), zwei Jungen aus ihrer Vergangenheit, plötzlich wieder vor ihr stehen. Mit ihnen tauchen Erinnerungen auf, die Kamila längst zur Seite geschoben hatte: der erste Kuss mit Thiago, das Vertrauen zu Taylor, das irgendwann leise zerbrochen ist. Doch die beiden wirken verändert. Taylor hält Abstand, als wolle er die gemeinsame Geschichte auslöschen, während Thiago ihr mit einem Groll begegnet, den sie nicht ganz versteht. Kamila versucht, die alte Verbindung zu Taylor zurückzubekommen, und merkt dabei, wie schnell sie wieder zwischen den Brüdern steht – zwischen dem, was war, und dem, was vielleicht wieder entstehen könnte.

Filmpodcast

Und das Karussell dreht sich unaufhaltsam weiter

Wer will nochmal, wer hat noch nicht? Offenbar jede Streamingplattform, bei ihrer verzweifelten Suche nach dem nächsten seelenlosen Klickgaranten. Da überrascht es wenig, dass auch „Tell Me Softly“ auf altbekannte Muster setzt. Wieder gibt es die Dreiecksdynamik, die weniger wie ein emotionaler Konflikt wirkt, als vielmehr wie ein dramaturgischer Pflichtpunkt, der stur abgehakt werden muss. Wieder wird Verletzlichkeit mit Geheimniskrämerei verwechselt, und wieder darf eine junge Frau zwischen zwei Jungen stehen, die vor allem damit beschäftigt sind, ihre eigenen Unzulänglichkeiten als tiefgründige Tragik zu inszenieren. Und doch: „Tell Me Softly“ ist anders – düsterer, langsamer, vor allem aber eines: langweiliger. Denn dort wo die konstant-toxische Konkurrenz – immerhin diese gravierende Red-Flag kann „Tell Me Softly“ umschiffen – noch unfreiwillig komisch über die Bühne jagte, wird hier jede Szene zu einem monotonen Aufmarsch spaßbefreiter Tristesse.

Tell Me Softly Amazon Prime Video Film 2025
Tell Me Softly ©Amazon Prime Video

Statt sich also wie sonst herrlich an den aus der Zeit der Neandertaler entliehenen Geschlechterrollen abzuarbeiten und darin zumindest einen unbeabsichtigten Unterhaltungswert zu ziehen, wird das Publikum in „Tell Me Softly“ von einem unaufhaltsamen Schwall aus überdramatisierter Melancholie überflutet. „Tell Me Softly“ ist dabei bedeutungsschwanger bis in die Haarspitzen. Während die Akteur*innen des dysfunktionalen Liebesdreiecks ihren chemielosen Beziehungen frönen und sich ihre Dialoge in endlosem Selbstmitleid verlieren, bleiben Glaubwürdigkeit, Figurenzeichnung und auch sonstige kohärente Drehbuchentscheidungen nahezu vollständig auf der Strecke. Der zweite Teil liegt als Buch bereits bereit, der dritte steht schon in den Startlöchern – wer jetzt auf ein baldiges Ende hofft, darf sich auf weitere Stunden bleischwerer Langeweile einstellen. Kurz: Pathos in Dauerschleife, ohne Witz, ohne Herz, ohne Emotionen.

Tell Me Softly Amazon Prime Video Film 2025
Tell Me Softly ©Amazon Prime Video

Fazit

„Tell Me Softly“ recycelt die abgedroschenen Muster der Young-Adult-Romanze. Das mag weit weniger toxisch sein, als gedacht – aber auch umso langweiliger.

Bewertung: 1 von 5.
Amazon Prime Video

Das könnte Dich auch interessieren!