| Titel | Die Alone |
| Genre | Horror |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 16 |
| Regie | Lowell Dean |
Heimkinostart: 20.11.2025
„The Last of Us“ trifft auf „Memento“
„Ich möchte The Last of Us schauen.“ – „Wir haben The Last of Us daheim.“ So oder so ähnlich könnte man „Die Alone“ beschreiben, den neuesten Film von Regisseur Lowell Dean. Die Zombies aus der erfolgreichen Videospielverfilmung dienten mit ihren pflanzenartigen Wucherungen unverkennbar als Inspiration für Lowells postapokalyptischen Horrorfilm, der im vergangenen Jahr erfolgreich beim kanadischen Cinéfest Sudbury International Film Festival lief und dort sogar einen Kinostart erhielt. In Deutschland bringt Lighthouse Home Entertainment den starbesetzten Streifen stattdessen direkt ins Heimkino.

Carrie-Anne Moss, bekannt aus Kultklassikern wie „Matrix“ und „Memento“, führt das Ensemble an und bekommt Unterstützung von Douglas Smith sowie „The Purge“-Star Frank Grillo. Lowells Geschichte spielt in einer Welt, in der ein pflanzlicher Virus in kürzester Zeit einen Großteil der Menschheit in zombieartige Hybriden verwandelt hat. Der junge Ethan (Douglas Smith) erwacht orientierungslos in seinem Auto – seine Freundin Emma (Kimberly-Sue Murray) ist spurlos verschwunden. Auf der Suche nach ihr trifft er auf die Überlebende Mae (Carrie-Anne Moss), die ihm Unterschlupf gewährt. Doch die Suche nach Emma wird nicht nur durch die gefährlichen Kreaturen erschwert, sondern auch durch Ethans mysteriöse Kopfschmerzen und Erinnerungslücken.

Wo sonst Blut fließt, fließen hier Gefühle
In den ersten Minuten von „Die Alone“ erschießt sich Hauptcharakter Ethan, bevor wir an den Anfang der strukturell durcheinandergewürfelten Geschichte zurückkehren. Das Ende oder einen späteren Zeitpunkt eines Films vorwegzunehmen, ist immer so eine Sache – entweder ist es genauso, wie es scheint, oder man weiß sofort, dass eine Wendung auf einen wartet. In Lowells Film ist dies nur ein Puzzleteil von vielen, doch genau darin liegt das Problem: Erfahrene Horrorfans werden diese Teile recht schnell zusammensetzen können. Die Erinnerungslücken, die verschwundene Freundin, der angebliche Selbstmord – kombiniert mit der übergreifenden Prämisse des Films wird schnell deutlich, wohin Ethans Weg führen wird, auch wenn man vielleicht nicht jedes Detail vorausahnt. Zuweilen erinnert Lowells Werk an eine Zombie-Version von „Memento“, was unweigerlich die Frage aufwirft, ob das Casting von Carrie-Anne Moss Zufall war. Falls nicht, war es eine brillante Idee.

Abgesehen von den Parallelen zu Nolan verläuft „Die Alone“ jedoch wie viele andere Vertreter seiner Art – nur deutlich ruhiger. Lowell geht behutsam vor und konzentriert sich stark auf Ethans inneres Leiden und die aufkeimende Verbindung zwischen Mae und ihm. Das funktioniert allerdings nicht immer, vor allem, weil zwischen Carrie-Anne Moss und Douglas Smith kaum Chemie entsteht. Wer zudem die spätere Enthüllung schon früh erahnt, wird den postapokalyptischen Horrorfilm als eher gemächlich empfinden. Viel bekommt man von der neuen Welt ohnehin nicht zu sehen, doch wenn sich dann einmal einer der Zombies blicken lässt, sind diese mit praktischen Effekten eindrucksvoll umgesetzt. Durch den Fokus auf das Zwischenmenschliche – und vermutlich auch das begrenzte Budget – bleiben die Untoten allerdings eher eine Randnotiz. Zumindest findet Lowell zum Ende hin die richtigen Töne und entlässt sein Publikum auf einem emotionalen Höhepunkt.

Fazit
„Die Alone“ ist atmosphärisch und ruhig erzählt, verpasst aber trotz solider Ansätze den emotionalen Tiefgang, den er anstrebt. Die guten Effekte und Carrie-Anne Moss‘ Präsenz können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte zu vorhersehbar bleibt.



