| Titel | Liebe braucht Wartung |
| Genre | Romanze, Komödie |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 12 |
| Regie | Lacey Uhlemeyer |
Starttermin: 08.10.2025| Prime Video
Drehmoment der Gefühle
Liebe braucht nicht zwingend rosenbewachsene Felder, Eifelturmpanorama oder flackernden Kerzenschein. Manchmal reicht ein Blick, ein Lächeln oder das gemeinsame Schrauben an einem Liebhaberfahrzeug. Sie lauert da, wo man sie am wenigsten erwartet – manchmal sogar zwischen schmierigem Motorenöl und quietschenden Hebebühnen. Genau an einem solchen Ort setzt „Liebe braucht Wartung“ ein und begleitet Charlie (Madelaine Petsch), die Besitzerin einer kleinen, ausschließlich von Frauen geführten Autowerkstatt, die plötzlich mit einem übermächtigen Konkurrenten konfrontiert wird, der all das bedroht, was sie sich mühsam erarbeitet hat. Doch zum Glück gibt es die Liebe, auch wenn sie sich hinter Bildschirmen versteckt. Während sich ihre berufliche Karriere am Scheideweg befindet, verliert sich Charlie in einem anonymen Online-Chat, der nicht nur Trost spendet, sondern auch Herzklopfen verursacht – blöd nur, dass Beau (Jacob Scipio), der Mann ihrer Begierde, ausgerechnet für ihr Konkurrenzunternehmen tätig ist.

Online-Dating ist ein Spiel mit dem Feuer. Da kann es schon einmal passieren, dass sich die 19-jährige Tina, groß, schlank, perfektes Selfie-Lächeln, als Herbert, 58, bi-neugierig und offen für anonymen Dirtytalk entpuppt, während der vermeintliche Traummann, mit vollem Haarwuchs und den sich umgangssprachlich im Leben befindlichen Beinen, beim ersten Aufeinandertreffen plötzlich als instagramfilterbearbeiteter Dauerarbeitsloser mit Geheimratsecken erweist. Ganz so schlimm hat es Charlie zwar nicht erwischt – und doch erweist sich die Anonymität des Internets auch für sie als Stolperstein für die wahre Liebe. Ihre Unwissenheit über die beruflichen Hintergründe ihres Onlineflirts wird so zum Startschuss einer herkömmlichen RomCom voller Missverständnisse, peinlicher Begegnungen und bekannten Mustern.

Mechanik der RomCom auf der Hebebühne
„Liebe braucht Wartung“ zieht sich von der ersten bis zur letzten Minute wie zähes Motoröl durch eine Handlung, die jede Spur von Frische erstickt. Mit repetitiven Szeneabfolgen, die die ohnehin schlichte Ausgangssituation unnötig aufblähen, während Momente, die das monotone Treiben hätten durchbrechen können, fast vollständig fehlen. Zwischen Charlie und Beau knistert es kaum – stattdessen leisten sie dem unbeholfenen Hin- und Her marionetteneken Gehorsam, begleitet von kraftlosem Humor und konstuierten Missverständnissen. Am Ende bleibt genau das, was man bereits ahnte: eine weitere konstruierte RomCom, die von ihrer eigenen Vorhersehbarkeit lebt und deren Drehmoment der Gefühle sich längst verabschiedet hat. Dabei versucht das Amazon Original krampfhaft, das Bild selbstbewusster Frauen hochzuhalten. Eigentlich die richtige Botschaft – doch hier wirkt sie aufgesetzt, gezwungen, wie ein Mahnmal, das ständig betonen muss, dass die Protagonistinnen stark und unabhängig sind, während ihre Persönlichkeit, dem oberflächlichen Skript geschuldet, kaum über Latzhosen und Schraubenschlüssel hinausgeht.

„Liebe braucht Wartung“ wirkt durchweg kalkuliert – mit vertrauten Regeln und einstudiertem Lächeln. Authentizität und Lebendigkeit fehlen dadurch nahezu vollständig, weil jede Szene so präzise berechnet wirkt, dass die Emotionen kaum Raum finden, sich zu entfalten oder Resonanz zu erzeugen. Dabei schöpft die Erzählung freimütig aus dem Fundus klassischer RomCom-Muster: geheime Identitäten, berufliche Rivalität, peinliche Begegnungen, kleine Lügen – alles, um die Spannung zwischen Nähe und Distanz zu simulieren. So stolpern Charlie und Beau durch zufällige Treffen, heimliche Onlineflirts und allerlei Missverständnisse, die so konstruiert wirken, dass sich echte Gefühle eher erahnen als spüren lassen. Was dann noch bleibt, ist ein Film, der von der Idee lebt, dass Liebe größer ist als Vernunft und Vorsicht, doch die Leidenschaft, die hier gezeigt wird, ist zäh, mechanisch und ohne Funken. Ein Werk, das sich selbst zu ernst nimmt und dadurch die Leichtigkeit verliert, die eine gute RomCom ausmacht.

Fazit
„Liebe braucht Wartung“ läuft wie ein schlecht geölter Motor: mechanisch, vorhersehbar, ohne Funken – dafür voller standardisierter RomCom-Muster.


