| Titel | Riv4lries |
| Genre | Komödie |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 6 |
| Creator | Alessandro Celli |
Starttermin: 01.10.2025 | Netflix
Machtspiele im Klassenzimmer
Schulen sind nicht nur Orte des Lernens, sondern auch soziale Mikrokosmen, in denen Machtstrukturen und Hierarchien besonders sichtbar werden. Schon in frühen Klassen bilden sich Gruppen, die über Status und Einfluss bestimmen, wer dazugehört und wer außen vor bleibt. Lehrer*innen geben dabei Rahmen vor, doch oft entscheiden die sozialen Dynamiken unter Schüler:innen selbst, wer die Führung übernimmt. So unbeschwert diese Zeit auch sein mag – frustrierend kann sie auch sein. „Riv4lries“ bringt diese beiden Gefühlsregungen unter einen Hut und zeigt, wie eng Leichtigkeit und Konflikt, Zugehörigkeit und Selbstbestimmung im Schulalltag miteinander verwoben sind.

Und darum geht es…
An der Montalcini-Mittelschule in Pisa herrscht klare Ordnung: Die „Insiders“, angeführt von Claudio (Samuele Carrino), bestimmen seit Jahren, wer dazugehört und wer außen vor bleibt. Doch mit der Ankunft von Terry (Kartika Malavasi), die frisch aus Rom in die Klasse wechselt, beginnt sich das Gefüge zu verschieben. Sie bringt nicht nur neue Ideen, sondern auch Mut mit, die Macht der etablierten Clique infrage zu stellen. Schnell formieren sich die „Outsiders“ – und aus kleinen Provokationen wächst ein offener Konflikt zwischen zwei Lagern.

Unser Eindruck nach den ersten beiden Episoden
Die Montalcini-Mittelschule ist eine Schule, die man seinen eigenen Kindern nur wünschen kann. Ein Ort, an dem selbst die „coolen Kids“ – überlegen und bereit, ihre Stellung spüren zu lassen – nicht wirklich gemein wirken, und die Nerds – sonst leichtes Ziel für Spott und Ausgrenzung – kaum nerdig erscheinen. Die Machtstrukturen im Klassenzimmer, die eigentlich Reibung und Spannung erzeugen könnten, bleiben in „Riv4lries“ vor allem eines: Andeutungen. Anstelle von echter Konfliktdichte setzt die italienische Netflix Serie auf eine lockere Feel-Good-Atmosphäre, gewürzt mit durchaus greifbaren Problemen, die jedoch nie ihr volles Gewicht entfalten. Abwesende Eltern, der Verlust des Vaters – mehr als Randnotizen sind sie nicht, vom Drehbuch nur oberflächlich angerissen, nie wirklich durchdrungen.

Was der 14-teiligen Original Serie fehlt, sind Kanten: Momente, die über bloße Behauptungen hinausgehen, Figuren, die echte Tiefe vermitteln, Konflikte mit echter Gravitas. Elemente, die in ähnlichen Coming-of-Age-Erzählungen trotz jugendgerechter Aufarbeitung, tonal heiter und beschwingt, bereits überzeugender behandelt wurden. Für ein erwachseneres Publikum bieten die puderweich gebettete Inszenierung und die sanft geschliffenen Figuren kaum Identifikationspunkte. Somit richtet sich „Riv4lries“ eindeutig an ein jugendliches Publikum, das mit dem bunten Spiel aus Cliquen, Rivalitäten und Freundschaften da schon eher auf seine Kosten kommen wird.

Fazit
Rivalitäten, die nicht zünden, Figuren, die nicht haften bleiben – „Riv4lries“ ist nette Unterhaltung ohne Nachhall.


