Good Boy (2025): Kritik zum Film – Der Horror kommt auf vier Pfoten

Good Boy Film 2025
TitelGood Boy
Genre Horror
Jahr2025
FSK16
RegieBen Leonberg

Fantasy Filmfest 2025

Wenn der beste Freund des Menschen Geister sieht

Hunde haben es im Horrorgenre nicht leicht. Ob in Slashern oder im übernatürlichen Horror – immer wieder wird der beste Freund des Menschen zum ersten Opfer des Bösen, eine Art Warnsignal für das heraufziehende Unheil. Dieses Motiv nutzte sich so stark ab, dass es schnell zum unbeliebten Klischee wurde und schließlich sogar Webseiten wie „Does the Dog Die?“ (Stirbt der Hund?) entstanden, auf denen man nachsehen kann, ob der Fellfreund das Geschehen unbeschadet übersteht. Inzwischen verabschieden sich jedoch immer mehr Horrorfilme von diesem Trend und machen, wie im Fall von „Good Boy“, einen süßen Vierbeiner sogar zum Helden und zentralen Charakter der Geschichte.

Good Boy
Good Boy ©DCM

Und darum geht es…

Der schwer erkrankte Todd (Shane Jensen) zieht mit seinem Hund Indy (Indy) in das Haus seines verstorbenen Großvaters (Larry Fessenden). Doch schon bald überschatten düstere Vorkommnisse den Tapetenwechsel. Eine dunkle Macht bedroht Todds Leben und nur Indy kann sie wahrnehmen. Der loyale Vierbeiner setzt alles daran, den Menschen, den er liebt, zu beschützen.

Altbekannter Grusel aus einer neuen Perspektive

Horrorfans sind manchmal ein Paradox. Einerseits beklagen sie den Mangel an frischen Ideen, andererseits sehnen sie sich nach Vertrautem. Das macht es Regisseuren oft schwer, sich an neue Ideen zu trauen: Denn wird es zu sperrig, verliert man das Mainstreampublikum. In den letzten Jahren setzt das Genre deshalb verstärkt auf einen Perspektivwechsel. Statt die Opfer begleiten wir nun Mörder oder Geister. Eine spannende Idee, die in der Praxis, etwa bei „In a Violent Nature“ oder „Presence“, jedoch meist eher durchwachsen funktioniert und schnell effekthascherisch wirkt. Leonbergs Regiedebüt ist klassischer Geisterhorror und bedient alle bekannten Klischees: unheimliche Geräusche, dunkle Schatten und sogar die obligatorischen Traum-Jumpscares. Der einzige Unterschied besteht darin, dass wir alles aus der Sicht eines Hundes erleben. Dieser Ansatz wirkt zwar oft mehr wie ein Gimmick, doch die Kamera auf Augenhöhe mit Indy verleiht einzelnen Szenen eine ungewohnte Dynamik, die sie unheimlicher macht, auch wenn er dem Genre insgesamt nicht viel Neues hinzufügt. Immerhin ist sich Leonberg dessen offenbar bewusst und hält die Laufzeit mit 73 Minuten angenehm straff, kurz genug, um nicht repetitiv zu werden.

Good Boy Film 2025
Good Boy ©DCM

Warum „Good Boy“ dennoch funktioniert, liegt zum einen an einigen stark inszenierten Gruselszenen. Vor allem in der zweiten Hälfte werden die Schockmomente gezielt eingesetzt und entfalten dadurch große Wirkung. Inklusive Jumpscares, die selbst erfahrene Horrorfans aus dem Sitz springen lassen. Dass die Kamera konsequent auf Augenhöhe mit Indy bleibt, verändert zudem die Wahrnehmung vieler Szenen: Allein der Größenunterschied zwischen Mensch und Hund verstärkt das Unheimliche spürbar. Vor allem aber ist es Hauptdarsteller Indy, der dem Film Herz und Seele gibt. Mit erstaunlich viel Ausdruckskraft vermittelt er Emotionen, die selbst manch menschlichem Hollywoodstar fehlen. Ganz ohne Worte bringt er seine Gefühle eindrucksvoll zur Geltung. Ein weiterer Auftritt, in einer mittlerweile langen Liste, der nach einer eigenen Oscar-Kategorie für tierische Performances ruft. Was Leonbergs Film schließlich von ähnlich gelagerten Werken unterscheidet, ist die emotionale Ebene. „Good Boy“ ist nicht nur die Geschichte eines Hundes, der Geister sieht. Es ist ein Film über Krankheit, über das Leiden einer geliebten Person, über Hilflosigkeit, Unverständnis und Trauer. Themen, die jeder nachempfinden kann, egal ob Mensch oder Tier.

Good Boy Film 2025
Good Boy ©DCM

Fazit

„Good Boy“ erfindet den Geisterhorror nicht neu, nutzt seinen tierischen Blickwinkel aber geschickt, um altbekannten Szenen eine frische Note zu verleihen. Dank einer straffen Laufzeit, einigen effektiven Schreckmomenten und der starken Präsenz von Hund Indy bleibt Leonbergs Debüt trotz mancher Klischees ein unterhaltsamer und überraschend emotionaler Genrebeitrag.

Bewertung: 3.5 von 5.
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