Hi-Five: Kritik zum Film – Bekommt Marvel Konkurrenz aus Südkorea?

Hi-Five Film 2025
TitelHi-Five
Genre Action, Komödie
Jahr2025
FSKungeprüft
RegieKang Hyeong-chul

Fantasy Filmfest 2025

Die südkoreanische Antwort auf Iron Man & Co.

Wenn Marvels Superheld*innen über die Leinwand fliegen, erwarten wir Action, Humor und Herz in gewohntem Maß – fliegende Anzüge, Explosionen und pointierte Wortgefechte gehören zum Standard. Doch was, wenn diese vertraute Formel plötzlich in Seoul statt New York auftaucht? „Hi-Five“ gibt die südkoreanische Antwort auf Iron Man & Co.: fünf scheinbar gewöhnliche Menschen, die durch mysteriöse Organtransplantationen auf einmal übernatürliche Kräfte entfalten. Innerhalb weniger Minuten ist das Team formiert, jede Figur mit einer skurrilen Fähigkeit ausgestattet, und das Abenteuer nimmt seinen Lauf. Aber kann „Hi-Five“ tatsächlich die vertrauten Pfade verlassen und die bekannte Superheld*innen-Formel neu erfinden – oder bleibt es bei einem kurzweiligen, aber vorhersehbaren Ausflug ins Fantastische?

Hi-Five Film
Hi-Five ©Ascot Elite

Und darum geht es…

Nach einer Herztransplantation entdeckt die schüchterne Wan-seo (Lee Jae-in), dass sie plötzlich übermenschliche Stärke besitzt – sie kann Dinge heben und bewegen, die für jeden anderen unmöglich wären. Gleichzeitig kämpft der erfolglose Autor Ji-sung (Ahn Jae-hong) mit einer ebenso ungewöhnlichen Gabe: Aus seinen Lungen schießen Orkanböen, die alles um ihn herum in Aufruhr versetzen. Ki-dong (Yoo Ah-in), selbstverliebt und charmant, merkt, dass er Elektronik allein mit einem Fingerschnippen kontrollieren kann. Gemeinsam mit Yak-sun (Kim Hee-won) und der stets fröhlichen Sun-nyeo (Ra Mi-ran), die ebenfalls neue Kräfte an sich entdecken, formt sich das ungleiche Team „Hi-Five“. Ihre Fähigkeiten werden bald auf eine harte Probe gestellt, als sie dem finsteren Kultführer Seo gegenüberstehen, der durch eine Pankreas-Transplantation Jugend zurückgewonnen hat und skrupellos seine übernatürlichen Kräfte einsetzt.

Zwischen 80s-Pop, Slapstick und Anime-Action

Mit seinen Synthepop-lastigen Hits aus den 1980er Jahren bildet der Soundtrack von „Hi-Five“ zweifellos eines der wenigen Highlights. Wenn das Musikvideo zu Rick Astleys „Never Gonna Give You Up“ bei einer hektischen Verfolgungsjagd durch die engen Gassen Seouls plötzlich auf allen Bildschirmen flimmert, entsteht ein Moment puren Kinospaßes, der für einen Augenblick die holprige Erzählweise überstrahlt. Musikalische Einsprengsel wie dieser verleihen der wenig überraschenden Dramaturgie einen ironischen Charme und zeigen, dass Kang Hyeong-chul durchaus ein Gespür für Popkultur und Timing besitzt. Leider bleibt es dabei: Solche Glanzlichter sind rar gesät und verschwinden schnell in der zähen Routine des restlichen Films. Bis zur ersten nennenswerten Kampfszene – ein Vater-Tochter-Duo, das sich mit ungleichem Machtverhältnis durch die Straßen prügelt – muss das Publikum über eine Stunde Geduld aufbringen. Danach folgt erneut Leerlauf, durchzogen von slapstickartigen Albernheiten und übertriebenem Körperspiel. Dialogwitz oder überraschende Einfälle bleiben Mangelware.

Hi-Five Film 2025
Hi-Five ©Ascot Elite

Erst im Finale, wenn „Hi-Five“ auf übertriebenes, Anime-eskes Gekloppe zurückgreift, das visuell durchaus Laune macht, zeigt sich, wo die eigentliche Stärke der südkoreanischen Superheld*innen-Geschichte hätte liegen können: in der vollkommen überinszenierten Action. Doch dieser späte Kick kommt zu spät, um den langgezogenen Mittelteil zu retten, und wirkt wie ein kleiner Funken in einem ansonsten ereignislosen Feuerwerk. Die humoristische Energie verpufft, bevor sie die Story spürbar auflockert, und hinterlässt den Eindruck, dass der Film sein Potenzial in Sachen Comedy nicht einmal ansatzweise ausschöpft. Die Kombination aus gelegentlich gelungenem Soundtrack, verspäteter Action und limitiertem Humor ergibt ein zwiespältiges Bild: Es gibt kurze Momente echten Vergnügens, doch sie bleiben isoliert und heben „Hi-Five“ nicht aus seiner strukturellen Trägheit. In diesen Passagen wirkt der Film wie ein Werk, das mehr sein könnte, dessen wenige Höhepunkte aber nicht ausreichen, um die Zuschauerschaft nachhaltig zu packen oder die Stärken über die gesamte Laufzeit hinweg zu tragen.

Hi-Five Film 2025
Hi-Five ©Ascot Elite

Fazit

„Hi-Five“ bietet punktuelle Unterhaltung durch 80s-Soundtrack und finale Anime-Action, bleibt jedoch insgesamt flach, überdehnt und verschenkt sein Potenzial als Superheld*innenkomödie.

Bewertung: 2.5 von 5.
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