| Titel | The Wrong Paris |
| Genre | Romanze, Komödie |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 12 |
| Regie | Janeen Damian |
Starttermin: 12.09.2025| Netflix
Zur richtigen Zeit am falschen Ort
Paris, schon das Wort schmeckt nach Croissants am Morgen, nach Regen auf Kopfsteinpflaster, nach Sehnsucht in Pastelltönen. Ein Versprechen von Liebe und Romantik, das irgendwo zwischen den schmalen Gassen von Montmartre und den steinernen Brücken über der Seine hängt. Die „Stadt der Liebe“ – ein Etikett, das die Filmgeschichte unermüdlich wiederholt und nun auch in „The Wrong Paris“ beschworen wird. Eine junge Frau will nach Paris – das große, romantische Paris – doch landet im falschen, im texanischen Niemandsland. Zur richtigen Zeit, am falschen Ort quasi, denn auch in den Straßen des US-amerikanischen Namensvetters lauert wieder einmal ein ganzes Arsenal an handelsüblichen RomCom-Klischees.

Und darum geht es…
Dawn (Miranda Cosgrove) glaubt, endlich am Ziel ihrer Träume zu sein: ein Studienplatz an einer Kunsthochschule in Paris. Doch die Realität ist ernüchternd – das Geld reicht nicht, um dorthin zu ziehen. In ihrer Verzweiflung bewirbt sie sich bei einer Dating-Show, überzeugt davon, dass diese in der französischen Hauptstadt gedreht wird. Stattdessen landet sie in Paris, Texas. Zwischen grellen TV-Kameras, inszenierten Dates und ihrer Sehnsucht nach dem echten Paris versucht Dawn zunächst, das Missverständnis so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. Doch als sie dem charmanten Trey (Pierson Fodé) näherkommt, muss sie entscheiden, ob ihr Herz wirklich nach Frankreich gehört – oder ob das falsche Paris vielleicht das richtige sein könnte.

Anderer Ort, selbe Geschichte
Die Teilnehmer*innen träumen von flackerndem Kerzenlicht in Pariser Cafés, von gemeinsamen Abendspaziergängen und leidenschaftlichen Küssen vor den Kulissen des Eiffelturms – und landen stattdessen in Paris, Texas, einem Ort, weit entfernt vom Glanz der perfekten RomCom-Illusion. Aber falsch gedacht. Denn wo die Liebe ist, da warten auch Klischees – und schnell wird klar: Der Ort ist egal – die strengen Gepflogenheiten des Genres machen selbst den gottverlassensten Schauplatz in der Prärie zum hoffnungslos romantischen Wunderland der Begierde. Dawn jedoch ist eigentlich ganz anders – und das Klischee-Paris, das von postkartenhafter Romantik lebt, bleibt für sie nur Mittel zum Zweck. Eine Frau voller Ambitionen verliert sich nicht im Scheinwerferlicht einer Dating-Show, sie benutzt es, um ein Ziel zu erreichen – doch was daraus erwächst, ist letztlich dann doch nichts anderes als das altbekannte Märchen in ein und derselben Verpackung.

Miranda Cosgrove („Mother of the Bride“) trägt genug Ausstrahlung in sich, um dem ausgeleierten Plot hin und wieder Glanz zu verleihen, doch das Gerüst um sie herum bleibt schwer erträglich, ausgeleiert, hohl. Die angedeutete Kritik an Reality-TV und Dating-Shows ist nicht mehr als ein Spiegel aus dünnem Glas, der bricht, sobald man nähertritt, ein weiteres Ornament in einem Film, der nur aus Ornamenten besteht. Und schließlich mündet alles in jenem erwartbaren Ende, das längst zur unerschütterlichen Formel geworden ist, wo Frauen nicht für ihre Träume leben dürfen, sondern für eine Liebe, die größer erscheinen soll als alles, was sie selbst sein könnte. Altbackener Hollywood-Kitsch eben – wenngleich einigermaßen charmant dank Cosgroves natürlichem Charisma.

Fazit
„The Wrong Paris“ ist der richtige Ort für oberflächlichen Wohlfühl-Kitsch, jedoch das falsche für echten Filmgenuss.


