DER WATCHDOG

Titel	The Thursday Murder Club
Genre	Krimi, Komödie
Jahr	2025
FSK	12
Regie	Chris Columbus

Mördersuche im Altenheim

True Crime-Faszination kennt kein Alter. Ob junge Podcast-Hörer*innen oder passionierte Kriminalromanleserschaft im Rentenalter – das Interesse an Verbrechen, Intrigen und der Jagd nach der Wahrheit zieht sich scheinbar durch alle demografischen Schichten. Genau hier, an dieser Schnittstelle zwischen alter Erfahrung und ungebrochener Neugier, setzt Chris Columbus’ Netflix Original „The Thursday Murder Club“ an – vier pensionierte Menschen, deren tägliche Routinen sich zwischen Teestunden, Kreuzworträtseln und freundschaftlichen Debatten über ungelöste Verbrechen entfalten, bis eines Tages ein echter Mord sie unvermittelt in die Wirren der Realität katapultiert.

Und darum geht es…

In einer beschaulichen Seniorenresidenz haben sich vier Bewohner zusammengefunden, die jeden Donnerstag ungelöste Kriminalfälle durchgehen: die ehemalige Geheimagentin Elizabeth (Helen Mirren), der wortgewaltige Ron (Pierce Brosnan), der kluge Psychiater Ibrahim (Ben Kingsley) und die warmherzige Krankenschwester Joyce (Celia Imrie). Als in ihrer unmittelbaren Umgebung ein Mord geschieht, wird aus dem Spiel bitterer Ernst. Mit Erfahrung, Witz und einer gehörigen Portion Eigenwilligkeit nehmen sie die Ermittlungen auf – und stoßen auf mehr Abgründe, als es die Polizei je vermutet hätte.

Das Who’s Who der Großbritanniens in einem Whodunit auf Sparflamme

Helen Mirren, Pierce Brosnan, Ben Kingsley, Celia Imrie – schon die Namen versprechen ein verheißungsvolles Kinoerlebnis: charmant, pointiert und unübersehbar britisch. Da überrascht es wenig, dass eben jene Garde an durchweg fähigen Altstars das unübersehbare Herz von „The Thursday Murder Club“ bilden – einem Film, der seine ganze Strahlkraft aus der Präsenz seiner betagten, aber ungebrochen strahlenden Zugpferde zieht. Die Inszenierung folgt diesem Ton, verschwenkt, leicht, fast tänzelnd, mit Kamera und Musik, die sich behutsam um die Figuren legen, dem Ensemble Raum geben und gleichzeitig das typisch britische Flair einfangen, das hier zum heimlichen fünften Protagonisten avanciert.

Doch jenseits dieses Charmes, jenseits des Spiels von Leichtigkeit und Schauspielerpräsenz, bleibt die der Kriminalgeschichte eigentlich Dramaturgie verleihende Handlung überraschungsarm und vorhersehbar wie der Regen über einem englischen Küstendorf. Das Skript greift auf altbekannte Muster zurück, Wendungen bleiben spärlich, und die Figuren – so liebenswert und angenehm sie auch sein mögen – bekommen keine Tiefe, keine dunklen Winkel, keine überraschenden Facetten. Was bleibt, ist eine Bühne für vier gut aufgelegte Altstars und einen Film, der charmant, britisch und gut gelaunt ist, aber letztlich kaum etwas zu erzählen hat – oder zumindest nichts, was man zuvor nicht bereits unzählige Male gesehen hat.