Night Always Comes: Kritik zum Netflix Film – Ein rastloser Trip durch die Nacht!

Night Always Comes Netflix Film 2025
TitelNight Always Comes
Genre Thriller
Jahr2025
FSK16
RegieBenjamin Caron

Starttermin: 15.08.2025 | Netflix

Atemlos durch die Nacht

Manchmal muss ein Film nicht subtil sein, um zu funktionieren. Er muss nicht jede gesellschaftliche Wunde bis zum letzten Nerv freilegen, um emotional zu treffen. Wenn sich „Night Always Comes“ also als ernstzunehmende Auseinandersetzung mit Armut, Gentrifizierung und sozialem Abstieg präsentiert, dies aber nur bedingt bedienen kann, ist dies noch lange kein K.-o.-Kriterium. Die Energie, der Drive, die Rastlosigkeit – sie reißen mit, trotz plakativen Symbolen und einer Sozialkritik, die kaum zwischen den Zeilen stattfindet. Was in anderen Filmen schnell platt wirken würde, gewinnt hier durch das konsequente Zuspitzen der Handlung, die dichte Kameraarbeit und Vanessa Kirbys unruhige, fast fiebrige Präsenz eine ganz eigene Sogkraft. Und genau das macht das Netflix Original, trotz deutlichen Drehbuchschwächen zu einem Must-see für alle, die sich auf einen intensiven, nervösen Thrillertrip einlassen wollen.

Night Always Comes Netflix Film 2025
Night Always Comes ©Netflix

Und darum geht es…

Eine Nacht, ein Ziel, alles auf Risiko: Lynette (Vanessa Kirby) muss in nur wenigen Stunden 25.000 Dollar auftreiben, sonst verliert ihre Familie ihr Zuhause. Ihr Weg führt sie durch das flackernde Neonlicht von Portland, vorbei an schmierigen Hinterzimmern, riskanten Deals und alten Bekannten, die längst zu Fremden geworden sind. Jede Begegnung bringt sie näher an das Geld – und weiter weg von der Person, die sie einmal war. Am Ende dieser Nacht wird nichts mehr so sein wie zuvor.

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Der Abstieg beginnt bei Sonnenuntergang

„Night Always Comes“ lädt ein zu einer Jagd durch das nächtliche Portland – mit zwielichtigen Deals, verpassten Chancen und gefährlichen Bekanntschaften. Wenn sich Lynette bei ihrem Streben nach dem erlösenden Moment aus ihrer Misere mit jeder Szene tiefer in einen Strudel aus Druck, Wut und Erschöpfung ziehen lässt, eröffnet dies einen atemlosen Abstieg in die Dunkelheit ihrer Welt. Doch „Night Always Comes“ möchte mehr sein als bloses Adrenalin-Kino. Die Botschaft ist klar, und der erhobene Zeigefinger kaum zu übersehen. Anstatt die maroden Strukturen jedoch ernstzunehmend zu erkunden, illustriert das Netflix Original seine Themen mit plakativen Momenten, die wie bewusst platzierte Marker wirken. Die Botschaft sitzt auf der Oberfläche – und nicht tief im Gewebe der Geschichte. Doch zum Glück ist genau diese verdammt mitreißend erzählt.

Night Always Comes Netflix Film 2025
Night Always Comes ©Netflix

Und genau damit kann die dramatische Thrillererzählung punkten. Sie funktioniert. Weil sie auf einer anderen Ebene angreift. Carons Inszenierung packt sofort – die Kamera dicht an Lynette, als wolle sie den Herzschlag spüren. Die Synthesizer dröhnen wie ein fiebriger Puls, der Plot gönnt kaum Luft. Vanessa Kirby trägt den Film indes mühelos, mit einer Mischung aus Verletzlichkeit, Wut und fast körperlicher Unruhe. In dieser Getriebenheit erinnert das Ganze an „Good Time“ der Safdie-Brüder, ohne jedoch deren radikale Rohheit zu erreichen. Somit bleibt „Night Always Comes“ letztendlich weniger als gesellschaftlicher Kommentar im Gedächtnis, als als pulsierender, unruhiger Trip durch eine Nacht, die keine Gewinner*innen kennt. Mitreißend erzählt, stark gespielt und handwerklich weit über dem angesiedelt, was die gleichgeschaltete Streamingwelt sonst zu bieten hat.

Night Always Comes Netflix Film 2025
Night Always Comes ©Netflix

Fazit

„Night Always Comes“ punktet mit fiebriger Energie, dichtem Tempo und Vanessa Kirbys kraftvoller Performance, auch wenn die Sozialkritik eher plakativ bleibt.

Bewertung: 3.5 von 5.
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