DER WATCHDOG

Titel	The Pickup
Genre	Action, Komödie
Jahr	2025
FSK	16
Regie	Tim Story

Davidson & Murphy: Ein Coup der aufgeht

Eddie Murphy braucht Unterstützung – und bekommt sie: „The Pickup“ ist weniger Comeback als Zweckgemeinschaft. Nach etlichen halbherzigen Auftritten – zuletzt im blutleeren Netflix-Sequel „Beverly Hills Cop: Axel F“ oder der uninspirierten Weihnachtskomödie „Candy Cane Lane“ auf Prime Video – wirkte Murphys Leinwandpräsenz mehr vertraglich motiviert als komisch aufgeladen. Dass ausgerechnet Pete Davidson, einer der verlässlichsten Vertreter des modernen Slacker-Humors, nun an seiner Seite steht, erweist sich als Glücksfall – für beide.

Und darum geht es…

Russell (Eddie Murphy) und Travis (Pete Davidson) arbeiten für einen Geldtransportdienst – ein Job, der mehr Routine als Risiko verspricht. Doch als ihr Wagen bei einem scheinbar gezielten Überfall von der charismatischen, aber eiskalten Zoe (Keke Palmer) gestoppt wird, kippt der Tag in eine Richtung, mit der keiner gerechnet hat. Zoe hat nicht nur einen Plan, sondern auch ein Druckmittel: Sie zwingt die beiden Männer, an einem groß angelegten Raub teilzunehmen, bei dem nichts dem Zufall überlassen wird – außer den zwei unfreiwilligen Komplizen. Zwischen brennenden Sicherheiten, falsch verstandener Loyalität und der ständigen Frage, wer hier eigentlich wen kontrolliert, gerät die Grenze zwischen Täter und Opfer ins Wanken.

Solide Unterhaltung auf Prime Video

Zwar gehören die Pointen Davidson, doch Murphy profitiert sichtbar vom Kontrast. Als Stichwortgeber, als Bremse für Davidsons loses Maul, findet er einen Platz, der besser zu ihm passt als das verzweifelte Anknüpfen an frühere Höhen. Gemeinsam tragen sie eine Heist-Komödie, die dramaturgisch überschaubar bleibt, aber durch Tempo und Chemie punktet. Das erste Drittel erweist sich derweil als das stärkste: Als rasante Verfolgungsjagd inszeniert, holt „The Pickup“ erstaunlich viel aus den überschaubaren Mitteln heraus. Farbpatronen statt Explosionen, Geldscheine als visuelle Gimmicks – kleine Ideen ersetzen hier erfolgreich große Schauwerte. Kaum jedoch rückt Keke Palmers Figur Zoe ins Zentrum, verengt sich das Amazon Original auf klassische Genre-Bausteine: Kontrolle, Erpressung, Pflichtkonflikte – solide, aber ohne echte Höhepunkte.

Trotzdem: Als Streaming-Unterhaltung funktioniert „The Pickup“ auch dann noch. Die Laufzeit bleibt knapp, das Erzähltempo straff, die Hauptfiguren sind sympathisch genug, um durch manche Drehbuchschwäche zu tragen. Und auch wenn Murphy nicht brilliert – er wirkt wacher, lebendiger als zuletzt. Somit vermittelt Amazon das, was den deutlich höher budgetierten Genrekollegen auf der großen Leinwand – talking to you „Bad Boys: Ride or Die“ – zuletzt zunehmend abhandengekommen ist: ein Gefühl von Leichtigkeit, ohne dabei völlig beliebig zu wirken. „The Pickup“ ist kein großer Wurf, aber ein kleiner Gewinn – vor allem für das Genre der Streaming-kompatiblen Actionkomödie, das oft an seiner eigenen Austauschbarkeit scheitert. Hier funktioniert das Zusammenspiel, hier trägt das Timing, hier gibt es immerhin so etwas wie eine Idee davon, was Unterhaltung bedeuten kann: nicht neu, nicht klug, aber kurzweilig. Und manchmal reicht genau das.