| Titel | On Swift Horses |
| Genre | Drama, Romanze |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 12 |
| Regie | Daniel Minahan |
Heimkinostart: 12.09.2025
Was kann bei diesem Ensemble schon schief gehen?
Es gibt Filme, bei denen auf dem Papier alles stimmt. Ein starker Cast, ein gefeierter Roman als Vorlage, ein atmosphärisches Setting, das zum Träumen einlädt. Und doch passiert etwas Merkwürdiges: Man bleibt unberührt. „On Swift Horses“ ist einer dieser Filme. Ein Film, der vieles sein will – ein queeres Liebesdrama, eine Nachkriegs-Geschichte, ein melancholisches Roadmovie zwischen Pferderennbahn und Casino. Doch was sich nach großer Emotion und erzählerischer Tiefe anhört, verflüchtigt sich auf der Leinwand in hübsch gefilmter Oberflächlichkeit.

Und darum geht es…
Muriel (Daisy Edgar‑Jones) heiratet ihren stillen Jugendfreund Lee (Will Poulter), der traumatisiert aus dem Koreakrieg zurückkehrt. Gemeinsam wollen sie ein neues Leben beginnen – bis Lees charismatischer Bruder Julius (Jacob Elordi) auftaucht und alles durcheinanderbringt. Während Muriel in San Diego ein geheimes Leben zwischen Pferdewetten und zarten Blicken zur Nachbarin Sandra beginnt, zieht es Julius nach Las Vegas, wo er den zurückhaltenden Henry (Diego Calva) kennenlernt – und zum ersten Mal sich selbst.

Emotion, die nicht greift
Dass „On Swift Horses“ trotz seiner vielversprechenden Themen emotional nicht zündet, liegt nicht an seinen Darsteller*innen. Daisy Edgar‑Jones („Der Gesang der Flusskrebse“) spielt mit feinem Gespür für Muriels leise Sehnsucht, Jacob Elordi („Saltburn“) verkörpert Julius als Mischung aus Draufgänger und verletzlichem Ausreißer und Will Poulter („Death of a Unicorn“) bringt stille Kraft in eine Rolle, die leider kaum mehr als ein Schatten bleibt. Das Problem ist das Drehbuch – und wie wenig es diesen Figuren zutraut. Die Geschichten der Protagonist*innen laufen nebeneinander her, statt miteinander zu sprechen. Konflikte blitzen auf, aber verglühen, bevor sie zu etwas führen. Was sich wie große Gefühle anfühlen sollte, bleibt oft bloß Andeutung.

Optisch ist „On Swift Horses“ indes makellos: staubige Sonnenuntergänge, flirrende Casino-Lichter, pastellfarbene Kleinstadtidylle aus den 50ern. Doch diese Schönheit täuscht nicht darüber hinweg, dass das Drama innerlich seltsam leer wirkt. Als würde man durch ein liebevoll dekoriertes Schaufenster schauen – ohne die Tür zu öffnen und hineinzugehen. Es fehlt an Reibung, an echten Momenten der Reue, des Verlangens, der Angst. Stattdessen verliert sich „On Swift Horses“ in hübschen Posen und bedeutungsschweren Blicken, die viel andeuten – aber letztlich wenig erzählen.

Fazit
„On Swift Horses“ ist ein stilistisch schöner, emotional aber enttäuschend leerer Film. Trotz guter Leistungen des Ensembles bleibt das Drama eine Aneinanderreihung unverbundener Episoden, denen es an Tiefe und Dringlichkeit mangelt!



