| Titel | Control Room |
| Genre | Sci-Fi, Thriller |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 16 |
| Regie | Luiso Berdejo |
Heimkinostart: 17.07.2025
Mensch oder Alien: Wer gewinnt im Kontrollraum?
Luiso Berdejo, bekannt als Drehbuchautor des spanischen Found-Footage-Hits „REC“, wagt sich mit „Control Room“ erneut ins Horrorgenre, diesmal allerdings auf dem Regiestuhl. Statt Zombies setzt er nun auf klaustrophobischen Sci-Fi-Horror und moralische Dilemmata in einer belagerten Weltraumkolonie. In Deutschland erscheint „Control Room“ über Plaion Pictures direkt im Heimkino.

Und darum geht es…
Auf einer abgelegenen Weltraumkolonie kommt es zu einem Angriff durch unbekannte Kreaturen. Im Kontrollraum verfolgen Olivia (Loreto Mauleón) und ihr Kollege Arlo (Óscar Casas) das Geschehen über Überwachungssysteme. Beide haben Familie unter den bedrohten Kolonisten. Während Olivia versucht, nüchtern und rational zum Wohl der Gemeinschaft zu handeln, lässt sich Arlo zunehmend von seinen Emotionen leiten. Die Lage spitzt sich zu – und jede Entscheidung wird zur Frage von Leben und Tod.

Zwischen Moral und der Invasion der Außerirdischen
Alles deutet zunächst auf einen handelsüblichen Sci-Fi-Thriller hin: Eine ferne Weltraumkolonie, eine Bedrohung aus dem Nichts und ein Kontrollraum zweier Sicherheitsexperten, die das Geschehen über Monitore verfolgen. Doch „Control Room“, inszeniert von Luiso Berdejo, entwickelt sich schnell zu einem psychologischen Kammerspiel und stellt dabei eine unbequeme Frage ins Zentrum: Wie weit darf man gehen, um seine Familie zu retten? Und was wiegt mehr, das eigene Stiefkind oder das Leben Unzähliger? Zwar beobachten die Figuren das Geschehen nur über Bildschirme, doch die Distanz täuscht. Sie kennen die Menschen draußen nicht nur namentlich, sondern auch persönlich. Das verleiht jeder Entscheidung ein enormes Gewicht. Die Charaktere außerhalb des Kontrollraums werden fast ausschließlich als Punkte auf dem Monitor dargestellt, gelegentlich mit Tonaufnahmen oder unscharfen Kamerabildern, wodurch sich der eigentliche Horror in der Vorstellung abspielt. Im Zentrum stehen zwei Figuren mit gegensätzlichen Herangehensweisen. Während die eine versucht, rational zu bleiben und Entscheidungen im Sinne der Allgemeinheit zu treffen, lässt sich die andere zunehmend von ihren Gefühlen leiten. Diese Reibung sorgt für starke Momente, in denen moralische Grundsätze gegen menschliche Instinkte prallen.

So stark das Szenario auch beginnt, schleichen sich im Mittelteil erste Ermüdungserscheinungen ein. Die Konfrontationen folgen oft ähnlichen Mustern, wodurch das Geschehen trotz der kurzen Laufzeit etwas repetitiv wirkt. Frische Impulse oder dramaturgische Wendungen hätten hier für mehr Dynamik sorgen können. Schauspielerisch überzeugt der Film durchweg. Besonders in den Momenten innerer Zerrissenheit zeigen die Darsteller viel Gespür für Zwischentöne. Als die außerirdischen Kreaturen schließlich auftauchen, verliert die Inszenierung jedoch etwas an Überzeugungskraft. Ihr Design erinnert in Haltung und Bewegung stark an die ikonischen Predators, doch die Umsetzung bleibt hinter dem Vorbild zurück. Der überstrapazierte Unsichtbarkeitsfilter wirkt billig und nimmt den Wesen die Bedrohlichkeit, die sie eigentlich vermitteln sollen. Im Finale entscheidet sich „Control Room“ dann gegen Konsequenz und für ein konstruiertes Happy End. Statt die moralischen Konflikte logisch aufzulösen, wird ein versöhnlicher Schluss erzwungen, der wenig mit dem zuvor Gezeigten zu tun hat. Das schmälert die Wirkung eines Films, der in seinen stärksten Momenten unbequem und kraftvoll ist, sich am Ende aber doch nicht traut, bis zum bitteren Ende zu gehen.

Fazit
„Control Room“ beginnt stark, mit spannenden moralischen Fragen und einer beklemmenden Atmosphäre, verliert aber im Verlauf an Tiefe. Trotz überzeugender Darsteller und einzelner starker Momente scheitert der Film letztlich an Wiederholungen, schwacher Creature-Inszenierung und einem unglaubwürdigen Schluss, der seinem eigenen Anspruch nicht gerecht wird.



