Too Much: Kritik zur Netflix Serie – Endlich eine gute RomCom?

Too Much Netflix Serie 2025
TitelToo Much
Genre Komödie, Romanze
Jahr2025
FSK12
CreatorLena Dunham, Luis Felber

Starttermin: 10.07.2025 | Netflix

Die neue RomCom von Lena Dunham

Innovationen in RomComs findet man eigentlich nur dann, wenn das massentaugliche Korsett der romantischen Komödie nur Fassade bleibt – ein Lockmittel, um möglichst viele in den Saal zu ziehen. Eine wirklich gute RomCom ist im Kern keine RomCom. “Crazy, Stupid, Love.” etwa hat das einmal wunderbar gezeigt: Gosling und Stone tanzen zwar durch eine Liebesgeschichte, und doch spielt sich hinter dieser eine tiefere Auseinandersetzung ab – über Selbstbetrug, Reife und der Frage, wie man als moderner Erwachsener mit Scheitern umgeht. Auch Amazons “Als du mich sahst” demonstriert, dass der eigentliche Reiz nicht in der Romanze selbst liegt, sondern in der nuancierten Beobachtung von zwei Menschen, die ihre eigenen Illusionen verhandeln, Selbstzweifel durchspielen und am Ende nicht die perfekte Liebe finden, sondern sich selbst ein Stück näher kommen. Ob auch “Too Much”, die neue Netflix Original Serie von Lena Dunham (“Girls”) die Grenzen des Genres sprengen kann? Wir haben die ersten Episoden unter die Lupe genommen…

Too Much Netflix Serie 2025
Too Much ©Netflix

Und darum geht es…

Jessica (Megan Stalter) verlässt New York und zieht nach London, um einen neuen Abschnitt in ihrem Leben zu beginnen. Dort trifft sie auf Felix (Will Sharpe), einen impulsiven Musiker, dessen unkonventionelle Art ihrem geordneten Alltag widerspricht. Zwischen den beiden entwickelt sich eine intensive, aber turbulente Beziehung, die von kulturellen Unterschieden und inneren Konflikten geprägt ist. Während Jessica versucht, sich in ihrer neuen Rolle als Producerin zurechtzufinden, geraten ihre Pläne immer wieder ins Wanken. Immer wieder stellen Missverständnisse und persönliche Zweifel ihre Verbindung auf die Probe. Dennoch kämpfen sie darum, ob ihre Liebe trotz aller Gegensätze bestehen kann.

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Unser Eindruck nach den ersten beiden Episoden

“Too Much” wäre gerne das Anti-Klischee – und ertrinkt dabei doch in genau jenen Romanzen-Versatzstücken, die man schon in vielen besseren und schärferen Serien gesehen hat. Jessica stolpert von New York nach London, von einer Verlegenheit in die nächste, immer auf der Suche nach etwas, das die Serie selbst nie wirklich findet: eine ehrliche, neue Perspektive auf die große, komplizierte Liebe. Denn das was “Too Much” von zahllosen generischen RomComs trennt, ist nicht die Handlung, sondern die leisen Verschiebungen im Blick: Jessica darf sich dem vermeintlichen Körperideal entziehen, laut sein, sich in Peinlichkeiten suhlen, ohne dass ihr Körper zum Hindernis oder Gag gerät. Body Positivity wird hier nicht propagiert, sondern gelebt – wie ein Grundrauschen, fast beiläufig, als selbstverständlicher Teil der Welt, in der niemand mehr erklären muss, wer wie aussieht und warum. Und doch verpufft dieser positive Aspekt recht schnell, wenn man merkt, dass der Rest dieselbe alte Suppe wie immer ist: Bindungsangst, Seitensprünge, betrunkenes Heulen im Taxi. 

Too Much Netflix Serie 2025
Too Much ©Netflix

Alles schon zigmal gesehen – mit etwas ironischem Unterton, der kaum kaschiert, wie kitschig das alles trotzdem ist. Anders ist hier höchstens das Setting, nicht der Inhalt. Jessica darf sein, wer sie ist – aber wer das genau ist, bleibt unklar, weil die Erzählung sich nicht traut, jenseits der klischeehaften Liebeskämpfe zu berichten. Felix ist der wandelnde Pinterest-Spruch in Menschengestalt, schön, cool, mit Kanten, aber uninteressant. So plätschert “Too Much” dahin wie eine lauwarme Playlist aus Selbstfindungsmantras und Tinder-Katerstimmung. Alles nett gemeint, alles harmlos, nichts bleibt hängen. Und während irgendwo im Hintergrund die Body Positivity-Flagge weht, merkt man: Man kann so viel Diversität ins Drehbuch kleben, wie man will – wenn darunter nur müder RomCom-Kitsch liegt, ist das am Ende einfach zu wenig.

Too Much Netflix Serie 2025
Too Much ©Netflix

Fazit


Zu viel Gewolltes, zu wenig Überraschung – „Too Much“ bleibt trotz positiver Grundstimmung nur zeitgerecht verpackter, altbekannter RomCom-Kitsch!

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