| Titel | Final Destination 6: Bloodlines |
| Genre | Horror |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 18 |
| Regie | Adam B. Stein, Zach Lipovsky |
Heimkinostart: 14.08.2025
Final Destination lädt ein zur nächsten blutig-spaßigen Horror-Show
Die “Final Destination”-Reihe steht für blutige Dominoeffekte, perfide Todes-Choreografien und das grausame Spiel eines unsichtbaren Schicksals, das seine Opfer mit sadistischer Präzision heimsucht. Seit dem ersten Flugzeugabsturz hat sich das Franchise als makaber-unterhaltsamer Mix aus Slasher und Schicksals-Thriller etabliert – eine morbide Versuchsanordnung, in der jede falsch platzierte Kaffeetasse zum Auslöser einer tödlichen Kettenreaktion werden kann. Doch nach fünf Teilen schien das Konzept auserzählt: Jeder Tod durchdekliniert, jede Falle ein Déjà-vu, jede Wendung vertraut. Was also soll da ein sechster Teil noch beitragen, außer routiniertem Leichenkarussell? “Final Destination 6: Bloodlines” antwortet mit einem Ansatz, der Altes neu kontextualisiert – und dabei überraschend konsequent wirkt. Wer dachte, die Reihe habe sich totgelaufen, dürfte diesmal auf unerwartete Weise eines Besseren belehrt werden.

Und darum geht es…
Stefani Reyes (Kaitlyn Santa Juana) wird seit Wochen von einem albtraumhaften Szenario heimgesucht: Immer wieder sieht sie eine ältere Frau mitten in einer grauenvollen Massenkatastrophe, bei der Dutzende Menschen auf grausame Weise ums Leben kommen. Als Ivy der Herkunft dieser Vision nachgeht, stößt sie auf ein lange gehütetes Familiengeheimnis: Ihre Großmutter Iris Campbell (Gabrielle Rose), die junge Frau aus ihren Träumen, hatte einst selbst eine schreckliche Vorahnung und konnte dadurch eine Tragödie verhindern – allerdings um den Preis, sich vollständig von ihrer Familie zu isolieren. Seit Jahrzehnten lebt sie zurückgezogen auf einem abgelegenen Farmhaus, überzeugt davon, dass ihr Rückzug das Einzige ist, was die nächsten Generationen vor dem Zugriff des Todes schützt. Doch Ivys Nachforschungen bringen ein fein austariertes Gleichgewicht ins Wanken – und rufen eine Macht zurück, die nie vergessen hat.

Der Tod hat dazugelernt
Man kennt die Regeln: Wer dem Tod entkommt, zahlt später den Preis – das war schon immer so und daran ändert sich auch in “Final Destination 6: Bloodlines” nichts. Die Mechaniken sind dieselben, doch selten wurden diese so gnadenlos unterhaltsam durchkomponiert wie im jüngsten Ableger der Fun-Splatter-Reihe. Die Todesfallen sind wahre Kunstwerke des spaßig gemeinten Grauens – minutiös aufgebaut, zynisch überzeichnet, mit grotesker Eleganz in Szene gesetzt. Nie zuvor in der Reihe wirkten die Verkettungen so logisch, so konsequent, so quälend unvermeidlich. Gepaart mit einem deutlich angezogenen Gore-Level und überraschend klarer Struktur gelingt dem sechsten Teil das scheinbar Unmögliche: Er wirkt vertraut – und trotzdem frischer als in den meisten seiner Vorgänger. Auch Teil 6 bleibt reines Genrekino, aber eben eines, das seine Technik perfektioniert hat.

Jeder Kill sitzt, jede Eskalation ist präzise getaktet, Leerlauf gibt es kaum und eher zweckdienlich inszenierte Lückenfüller-Tode – also eben jene, die das blutige Treiben auf Spielfilmlänge strecken – sucht man vergeblich. Der Tonfall ist dabei durchweg ironisch, fast verspielt – als wüsste “Final Destination 6: Bloodlines” ganz genau, was die vorangegangenen Teile des Franchise immer mal wieder ausgebremst hat. Lediglich die vereinzelten Versuche, mit bedeutungsschwangeren Monologen und überflüssigem Pathos so etwas wie eine mythologische Schwere, etwas Sinnhaftes, zu generieren, sorgen auch dieses Mal wieder, dass die ansonsten diabolische Freude am Sterben punktuell aus der Balance gerät. Diese Momente sind selten, aber unnötig – und die Reihe wäre gut beraten, sie künftig komplett über Bord zu werfen. Ansonsten bleibt der Spaßfaktor das eigentliche Zentrum – und der funktioniert diesmal so gut wie nie.

Fazit
Nicht neu, aber besser denn je: “Final Destination 6: Bloodlines” perfektioniert das Altbekannte – härter, präziser, unterhaltsamer. Ein blutiges Vergnügen mit makabrem Feinschliff!



