DER WATCHDOG

Titel	Drop – Tödliches Date
Genre	Thriller
Jahr	2025
FSK	12
Regie	Christopher Landon

Hitchcock lässt grüßen per AirDrop

Christopher Landon hat sich in den letzten Jahren vor allem als Regisseur von Horrorkomödien wie „Happy Death Day” und „Freaky” einen Namen gemacht. Sein filmisches Schaffen lebt oft von der Verbindung aus klassischen Genremustern und einem zeitgemäßen Twist, der bekannte Stoffe leichter zugänglich macht. Mit „Drop – Tödliches Date“ wagt sich Landon nun an einen deutlich ernsthafteren Stoff: einen Kammerspiel-Thriller, der spürbar an Hitchcock erinnert und dessen Suspense-Prinzip ins digitale Zeitalter überträgt. Statt ironischer Brechungen setzt er diesmal auf psychologische Spannung und ein minimalistisch inszeniertes Szenario. Damit versucht er, ein in den letzten Jahren etwas eingestaubtes Subgenre wiederzubeleben. Ob ihm das gelingt?

Und darum geht es…

Violet (Meghann Fahy) freut sich auf ein romantisches Dinner-Date in einem exklusiven Restaurant mit Panoramablick über die Stadt. Doch der Abend nimmt eine unheimliche Wendung, als sie über AirDrop eine anonyme Nachricht erhält, von der ihr ahnungsloses Date (Brandon Sklenar) nichts mitbekommen darf. Schnell wird klar, dass jemand sie während des gesamten Dinners digital überwacht und mit brisanten Informationen erpresst. Während ihr Gegenüber nichtsahnend weiter isst, muss Violet die Forderungen erfüllen, um ein drohendes persönliches Desaster zu verhindern. Jeder falsche Schritt könnte ihre Geheimnisse auffliegen lassen. So entwickelt sich das harmlose Date zu einem psychologischen Katz-und-Maus-Spiel, bei dem die permanente digitale Kontrolle die eigentliche Bedrohung ist.

Suspense im digitalen Zeitalter

Mit „Drop – Tödliches Date“ versucht Regisseur Christopher Landon, einen klassischen, kammerspielartigen Thriller in die Gegenwart zu übertragen. Die Ausgangsidee: Ein harmloser AirDrop wird zum Auslöser einer perfiden Geiselnahme während eines Abendessens hoch über der Stadt. Diese Prämisse erinnert nicht zufällig an Hitchcock, dessen Werke wie „Cocktail für eine Leiche“ oder „Das Fenster zum Hof“ aus begrenzten Schauplätzen maximale Spannung ziehen. Der Vergleich funktioniert insofern, als  „Drop – Tödliches Date“ die räumliche Enge nutzt, um psychologischen Druck aufzubauen. Das schicke Restaurant dient als gläserner Käfig, während die Hauptfigur Violet (Meghann Fahy) zunehmend isoliert wird. Digitale Kontrolle ersetzt dabei die menschliche Gefahrenquelle: Das Smartphone wird zur Eintrittskarte für Überwachung, Erpressung und Manipulation.

Stärken zeigt der Film vor allem in der ersten Hälfte. Die Dynamik zwischen Täter und Opfer entwickelt sich schrittweise, die Bedrohung bleibt lange ungenau. Fahys konzentrierte Darstellung trägt viel zur dichten Atmosphäre bei. Kameraarbeit und Sounddesign unterstreichen die klaustrophobische Stimmung ohne übertriebene Effekte. Weniger überzeugend ist die Auflösung. Das Drehbuch verliert nach dem soliden Aufbau an Schärfe und weicht auf bekannte Muster aus. Statt subtiler Suspense setzen die Macher im Finale auf plötzliche Gewaltspitzen, die dem vorher klug angelegten Nervenkitzel die Wirkung nehmen. Auch die Motive des Täters wirken am Ende konstruiert. Unterm Strich bleibt  „Drop – Tödliches Date“ ein ordentlicher Thriller, der Hitchcocks Suspense-Prinzip gekonnt ins digitale Zeitalter überträgt, sich aber dramaturgisch nicht ganz zu Ende traut. Die Idee, alltägliche Technologie als Quelle psychologischen Terrors zu nutzen, hätte mehr Konsequenz verdient.