DER WATCHDOG

Titel	Ironheart
Genre	Action, Sci-Fi
Jahr	2025
FSK	12
Regie	Sam Bailey, Angela Barnes

In den raketenbetriebenen Fußstapfen von Tony Stark

Nachdem Riri Williams alias Ironheart – geistige Erbin des verstorbenen Hightech-Pioniers und einstigen Avengers-Aushängeschilds Tony Stark – in Ryan Cooglers “Black Panther: Wakanda Forever” bereits ihr Debüt im Marvel-Kino feierte, wagt das MCU mit der Original Serie „Ironheart“ nun den nächsten Schritt: den tieferen Blick in die Welt einer jungen Frau, deren Intellekt mit ihrer Rüstung konkurriert. In sechs Episoden begleitet die Serie Riri auf ihrem Weg von der genialen Teenagerin zur eigenständigen Heldin – und versucht, eine neue Tonalität im Marvel-Kosmos zu etablieren, irgendwo zwischen Coming-of-Age-Erzählung, techniklastiger Superheld*innen–Action und einem Schuss Magie. Doch gelingt dieser Spagat tatsächlich?

Und darum geht es…

Nach ihrem Einsatz an der Seite von Shuri (Letitia Wright), bei dem das junge Technikgenie Riri Williams (Dominique Thorne) mit ihrer Hightech-Rüstung Wakanda verteidigte, kehrt Ironheart zurück in ihre Heimatstadt Chicago. Dort gerät sie in einen Konflikt, der Technologie und Magie miteinander verbindet. Auf ihrem Weg begegnet sie Parker Robbins, auch bekannt als The Hood (Anthony Ramos), der dunkle Mächte verkörpert und Riris Verständnis von Heldentum und Verantwortung auf die Probe stellt. Während sie versucht, ihre Identität zwischen Wissenschaft, Macht und Moral zu definieren, steht Riri vor der Herausforderung, ihre neue Rolle als Beschützerin einer Stadt anzunehmen, in der nicht nur Technologie, sondern auch übernatürliche Kräfte eine entscheidende Rolle spielen.

Unser Eindruck nach drei Episoden

“Ironheart” beginnt da, wo andere Serien enden: mit einer Protagonistin, die eigentlich schon alles kann. Riri Williams ist ein Genie, sie hat bereits mit Wakanda kooperiert, eine Iron Man-artige Rüstung gebaut und somit den Segen des MCU erhalten. Was also bleibt noch zu erzählen? Die Serie versucht, diese Frage mit einer Mischung aus Technologie, urbanem Alltag und Magie zu beantworten – und bleibt dabei überraschend bodenständig. Chicago wird zur Bühne für eine Heldin, die weder das Universum retten noch ein großes Erbe antreten muss. “Ironheart” ist Riris Geschichte – trotz diversen Verweisen losgelöst von Tony Starks Vermächtnis und Wakanda-Vergangenheit verständlich erzählt. Gerade dieser Fokus tut der Serie gut: kein Mythos, kein übergroßer Avengers-Schatten – nur eine junge Frau, die klüger ist als die meisten um sie herum und doch erst lernen muss, was es heißt, Verantwortung zu tragen.

Was auffällt: Der Ton stimmt. “Ironheart”  ist geerdet, mit klarem urbanem Setting, passender Musik und einer visuell angenehm zurückgenommenen Inszenierung. Kein Effektgewitter, keine galaktischen Schlachten, sondern Straßenecken, Werkstätten, Begegnungen auf Augenhöhe. Das tut gut – zumal “Ironheart” nie so tut, als sei die Geschichte größer, als sie ist. Doch so sehr sich die Erzählung auch um Authentizität bemüht – der Funke springt nicht wirklich über. Es fehlt das, was eine gute Serie von einer beliebigen unterscheidet: emotionale Dringlichkeit, ein Moment der Reibung, ein Sog. Stattdessen: korrekt erzählter Heldentum, mit all den bekannten Stationen – aber ohne echten Widerhaken. Im Vergleich zu “Daredevil: Born Again”, wo Disney zuletzt wieder zeigte, wie düster und dicht Superhelden*innen erzählt werden können, bleibt “Ironheart” blass. Im ernüchternden Serienkosmus des MCU betrachtet mit Sicherheit eine positive Erwähnung wert, aber nicht mehr als ein Achtungserfolg.