Ghost Game: Kritik zum Horrorfilm – Ein harmloses Spiel mit tödlichen Folgen

Ghost Game Film 2024
TitelGhost Game
Genre Horror
Jahr2024
FSK16
RegieJill Gevargizian

Heimkinostart: 27.06.2025

Paranormal oder doch nur ein perfider Streich?

Nach gefühlt hundert Verfilmungen der Amityville-Geschichte und zahllosen weiteren Vertretern des Spukhaus-Subgenres versuchen Filmemacher immer wieder, frischen Wind in das längst verstaubte Konzept zu bringen. Jill Gevargizian und Adam Cesare setzen in „Ghost Game“ deshalb auf eine andere Erkenntnis: Es gibt etwas weitaus Unheimlicheres als Geister – die Lebenden.

Ghost Game Film 2024
Ghost Game ©Lighthouse Home Entertainment

Und darum geht es…

Vin (Zaen Haidar) entdeckt, dass seine Freundin Laura (Kia Dorsey) heimlich an einer gefährlichen Challenge teilgenommen hat: dem sogenannten „Ghost Game“. Dabei schleichen sich die Spieler unbemerkt in die Häuser ahnungsloser Familien ein, um dort übernatürliche Phänomene vorzutäuschen – und so den Eindruck zu erwecken, es würde spuken. Fasziniert und zugleich besessen von der Idee, überredet Vin Laura, ihn bei der nächsten Challenge mitzumachen. Ziel ist das berüchtigte Halton House – ein abgelegenes Anwesen, in dem einst grausame Morde verübt wurden und das nun von einer neuen Familie bezogen wurde. Doch was als makabrer Nervenkitzel beginnt, gerät schnell außer Kontrolle. Aus dem harmlosen Streich wird ein tödlicher Albtraum.

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Die einzige Challenge: bis zum Ende durchzuhalten

Autor Adam Cesare, der mit seinem Roman „Clown in a Cornfield“ die Vorlage für den aktuellen Kinohit lieferte und dem Slashergenre durch seinen überraschend politischen Ansatz frischen Wind einhauchte, zeichnet auch für das Drehbuch zu „Ghost Game“ verantwortlich – landet damit jedoch einen herben Fehlgriff. Statt Spannung oder Empathie aufzubauen, hetzt Cesare durch die Handlung und nimmt sich vor allem zu Beginn kaum Zeit, die Figuren oder ihre Beziehungen untereinander zu entwickeln. Das Resultat ist eine emotionale Distanz, die sich durch den gesamten Film zieht. Gleichzeitig wirkt „Ghost Game“ trotz der kurzen Laufzeit zäh wie Kaugummi. Die Ausgangslage – die entfernt an den deutlich besseren Thriller „I See You“ erinnert – ist zwar vielversprechend, doch Cesares Versuch, das Publikum mit der Frage zu ködern, ob es sich um paranormale Ereignisse oder einen perfiden Scherz handelt, verläuft im Sande. Die Spannung bleibt aus, und das Ganze gipfelt in einer hanebüchenen Auflösung, die in einem frustrierenden Finale endet.

Ghost Game Film 2024
Ghost Game ©Lighthouse Home Entertainment

Auch bei ernsteren Themen wie Autismus, Alkoholismus oder Kindesmissbrauch kratzt das Drehbuch nur an der Oberfläche – ein verschenktes Potenzial, das schmerzlich auffällt. Kann wenigstens die Inszenierung über die Schwächen hinwegtrösten? Leider nein. Dabei sitzt mit Jill Gevargizian eine durchaus fähige Regisseurin am Steuer: Ihr Debüt „The Stylist“ – ein Serienkillerfilm über eine psychisch instabile Friseurin – überzeugte 2020 mit stilistischer Finesse und Atmosphäre. „Ghost Game“ hingegen ist ein Schritt in die falsche Richtung. Der Film sieht nicht nur billig aus, sondern ist obendrein mit einem dichten, nebeligen Effekt überzogen, der es oft schwer macht, überhaupt etwas zu erkennen. Was wohl eine unheimliche Atmosphäre schaffen soll, geht völlig nach hinten los und wird schnell zur Geduldsprobe. Abgesehen von einer blutigeren Szene bleibt hier nichts positiv im Gedächtnis – auch die Schauspieler liefern allenfalls Durchschnitt ab.

Ghost Game Film 2024
Ghost Game ©Lighthouse Home Entertainment

Fazit

Die Zusammenarbeit zwischen Adam Cesare und Jill Gevargizian funktioniert weder auf erzählerischer noch auf visueller Ebene. „Ghost Game“ ist ein bemühter, aber letztlich enttäuschender Versuch, dem paranormalen Horrorgenre neue Impulse zu geben – und scheitert auf ganzer Linie.

Bewertung: 1.5 von 5.
Ghost Game Film 2024
Ghost Game Film 2024

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