Olympo: Kritik zur Netflix Serie – Zwischen Sport, Ehrgeiz und Lust

Olympo Netflix Serie 2025
TitelOlympo
Genre Drama
Jahr2025
FSK16
CreatorIbai Abad

Starttermin: 20.06.2025 | Netflix

Viel Körper, wenig Charakter

Zwischen Schweiß, Disziplin und dem unerbittlichen Druck sportlicher Höchstleistungen sucht und findet die spanische Netflix Original Serie “Olympo” das wahre Drama nicht auf der Tartanbahn, sondern in der Belanglosigkeit einer Show, die mehr behauptet, als sie tatsächlich liefert. Was als psychologisch aufgeladenes Sportdrama an einem Hochleistungszentrum gedacht ist, entpuppt sich so schnell als stilisierte Hülle voller schöner Körper, leerer Phrasen und aufgesetzter Konflikte. Wieso der Versuch, das Erfolgsrezept von “Élite” ins sportliche Milieu zu übertragen, scheitert, lässt sich bereits gut an den ersten beiden Episoden veranschaulichen.

Olympo Netflix Serie 2025
Olympo ©Netflix

Und darum geht es…

Im hochmodernen Pirineos Hochleistungszentrum kämpfen junge Spitzensportler*innen um ihren Platz im Olympiakader. Unter ihnen, Amaia Olaberria (Clara Galle), die Kapitänin des Synchronschwimm-Teams, deren Ehrgeiz sie antreibt, immer an der Spitze zu bleiben. Als ihre langjährige FreundinNuria Bórgues (Nora Navas) sie plötzlich übertrifft, gerät Amaias Welt ins Wanken. Während Rivalitäten und Freundschaften auf die Probe gestellt werden, entflammt ein unerbittlicher Konkurrenzkampf voller Missgunst, Misstrauen und Intrigen.

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Unser Eindruck nach den ersten beiden Episoden

Statt sich dem Druck des Leistungssports, an dem nicht wenige Nachwuchsathlet*innen zu zerbrechen drohen, vollumfänglich zu widmen, verlagert “Olympo” diesen Druck in die beckenbodentrainierte Leistengegend seiner sexuell aufgeladenen Charakterriege – und den Extremsport ins Schlafzimmer. Beischlaf als Cardioeinheit – weit weniger effektiv im sportlichen Kontext, aber deutlich effektvoller für das geifernde Zielpublikum. Entsprechend uninspiriert reiht “Olympo” Instagram-taugliche Bilder aneinander, ohne ein echtes Interesse für die psychologischen Konsequenzen dieser Hochleistungskultur zu entwickeln – und das sportliche Milieu, eigentlich ein Ort der Selbstoptimierung, verkommt zur Bühne für plakative Provokationen: sexy, glatt, uninteressant. Hätte “Olympo” auch nur ein annähernd großes Interesse für das Innenleben seiner Figuren, wie die Kamera für die perfekten Körper des Casts, wäre aus der im Kern spannenden Thematik weit mehr herauszuholen gewesen.

Olympo Netflix Serie 2025
Olympo ©Netflix

Was “Olympo” auf visueller Ebene stellenweise gelingt – etwa in den werbespotartige Trainingsmontagen – verpufft auf dramaturgischer Seite wirkungslos. Die Konflikte wirken aufgesetzt, Szenen, die emotionale Tiefe suggerieren, enden meist in vorhersehbaren Dialogen oder reinem Posen. Besonders die Figuren bleiben seltsam unnahbar – nicht, weil sie mysteriös wäre, sondern weil der Ehrgeiz ihre einzige definierbare Eigenschaft ist. Was sie antreibt, was sie innerlich ausmacht? Es bleibt unklar – oder schlicht uninteressant. “Olympo” hätte ein vielschichtiges Psychogramm sportlichen Ehrgeizes sein können – geworden ist es eine seifenopernhafte Versuchsanordnung, die sich in Äußerlichkeiten verliert. Wer als durchtrainierte Körper in Slow Motion und viel gestelztes Drama nebenbei laufen lassen möchte, wird hier fündig. Wer sich eine packende Auseinandersetzung mit Druck, Identität und Ambition erhofft, bleibt außen vor.

Olympo Netflix Serie 2025
Olympo ©Netflix

Fazit

Sex und Style statt sportliche Dramen – „Olympo“ verlagert den Ernst des Spitzensports ins Reich der Oberflächen und verkommt so zum „Élite“-Abklatsch im Trainingslager!

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