DER WATCHDOG

Titel	Guns Up
Genre	Action, Komödie
Jahr	2025
FSK	16
Regie	Edward Drake

Vom Sitcom-Star zum Handlanger der Mafia

Edward Drake ist kein Name, der sofort Begeisterung weckt – im Gegenteil, sein Ruf als Filmemacher ist alles andere als makellos. Bekannt wurde der Australier vor allem durch eine Reihe von niedrigbudgetierten Filmen mit Bruce Willis (“A Day to Die”), der kurz vor seinem Karriereende – bereits gezeichnet von einer fortschreitenden Aphasie-Erkrankung – zunehmend Projekte annahm, bei denen weniger die Qualität als das schnelle Geld im Vordergrund stand. Eine Filmografie, die kaum Erwartungen schürt oder Vorfreude auf Neues weckt. Umso überraschender ist es, dass sein jüngstes Werk “Guns Up” mit ungewohnter Selbstsicherheit aufwarten kann. Ein Ausreißer – oder doch der Beginn einer späten Selbstbehauptung?

Und darum geht es…

Ray Hayes (Kevin James) ist ein scheinbar gewöhnlicher Familienvater, der mit seiner Frau Alice (Christina Ricci) und den Kindern ein ruhiges Leben führt. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich ein gefährliches Doppelleben: Früher war Ray Polizist, dann wechselte er die Seiten und arbeitete als Schuldeneintreiber für eine kriminelle Gangsterbande. Nach Jahren im Milieu will er nun mit ausreichend Erspartem aussteigen und sich einen Traum erfüllen – ein eigenes Restaurant. Doch gerade als Ray seinen Ausstieg plant, wird seine Chefin Michael (Melissa Leo) kaltblütig vom skrupellosen Gangsterboss Lonny Costigan (Timothy V. Murphy) ermordet, der die Macht an sich reißt und keine Zweifel daran lässt, dass er Ray und seine Familie auch nicht kampflos gehen lassen wird. Ein erbitterter Kampf ums Überleben beginnt – und Ray muss all seine Fähigkeiten mobilisieren, um das Leben seiner Liebsten zu schützen.

 Genre-Standards mit überraschend sicherer Hand

Edward Drakes “Guns Up” bewegt sich auf ziemlich bekanntem Terrain: Ein vermeintlich harmloser, bieder wirkender Familienvater entpuppt sich als ein Mann mit einer gewaltsamen und düsteren Vergangenheit – ein Motiv, das in ähnlicher Form bereits unzählige Male umgesetzt wurde; nicht selten deutlich besserer, oft aber auch in weitaus schwächerer Ausführung. Die Geschichte um einen ehemaligen Polizisten, der für eine mafiöse Organisation als Schuldeneintreiber arbeitet und schließlich den Ausstieg plant, bedient nahezu jedes gängige Klischee des Genres, ohne diese jemals wirklich zu hinterfragen oder gar zu durchbrechen. Das erzählerische Gerüst ist generisch, aber durchaus funktional. Die Inszenierung von Edward Drake präsentiert sich hingegen überraschend sicher und souverän, ohne auffallende Schwächen. Auch in den Actionszenen gibt es einige kreative und dynamische Momente, die über den üblichen Standard hinausgehen und “Guns Up” zu einem kurzweiligen, wenn auch bekannten Vergnügen machen.

Erfreulicherweise ist “Guns Up” zudem deutlich düsterer als man es bei einer Actionkomödie mit Sitcom-Star Kevin James erwarten würde, was dem Film einen emotionalen Kern und Ernsthaftigkeit verleiht, die man so zunächst nicht vermuten würde. Dabei bleibt der Humor zurückhaltend und geschickt dosiert, sodass er die eher düstere Grundstimmung zu keiner Zeit stört oder ins Lächerliche kippen lässt. Kevin James und Christina Ricci funktionieren als Leinwandpaar indes ausgesprochen gut. James bringt genau die richtige Mischung aus Energie und Understatement mit, während Ricci in der zweiten Hälfte des Films spürbar an Präsenz und Dynamik gewinnt und dem Geschehen damit zusätzliche Lebendigkeit verleiht. Insgesamt gelingt es “Guns Up” dabei meist den richtigen Ton zu treffen – weder zu albern noch zu schwerfällig – und bietet somit solide, wenn auch keineswegs spektakuläre Unterhaltung, die ihre kleinen Stärken aus der Chemie der Hauptdarsteller*innen und der überraschend einnehmenden Erzählweise schöpft.