| Titel | Demon Disorder |
| Genre | Horror, Thriller |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 16 |
| Regie | Steve Boyle |
Heimkinostart: 23.05.2025
Von „Ghost Ship“ zu „Demon Disorder“: Steven Boyle tauscht Effekte gegen Regiestuhl
Steven Boyle kann auf eine beeindruckende Liste von Filmcredits zurückblicken. Als Spezialeffektkünstler war er an großen Franchises wie „Star Wars“, „Matrix“ und „Der Hobbit“ beteiligt, hat sich aber auch im Horrorgenre einen Namen gemacht. Von „Ghost Ship“, das vor allem durch seine blutige Eröffnungsszene im Gedächtnis bleibt, bis zum Vampirschocker „30 Days of Night“ hat Boyle seinen festen Platz in Hollywood gefunden. Mit seinem Regiedebüt „Demon Disorder – Das Böse wächst in uns“ wagt er nun den Schritt hinter die Kamera – mit gemischtem Erfolg.

Und darum geht es…
Graham (Christian Willis) hat nach dem Tod seines Vaters (John Noble) den Kontakt zu seinen Brüdern Jake (Dirk Hunter) und Phillip (Charles Cottier) abgebrochen. Doch die Vergangenheit holt ihn ein, als er erfährt, dass sein jüngerer Bruder Phillip Anzeichen von Besessenheit zeigt. Der verstorbene Vater scheint einen Weg zurück ins Leben zu suchen – und für die drei Brüder beginnt ein blutiger Albtraum.

Grotesker Body-Horror trifft auf Familiendrama
Eines vorweg: Die handgemachten Effekte in „Demon Disorder“ sind fantastisch und retten den ansonsten mittelmäßigen Horrorstreifen vor der Bedeutungslosigkeit. Köpfe werden eingedrückt, entstellte Kreaturen brechen aus menschlichen Körpern hervor – das ist blutig, ekelhaft und für Horrorfans ein echter Spaß. Mit seinen Body-Horror-Elementen kann Regisseur Steven Boyle fast schon mit dem Oscar-nominierten „The Substance“ mithalten. Doch starke Effekte allein sind nicht alles. Und beim Drehbuch schwächelt Boyle spürbar. Die Geschichte über drei Brüder und ihren besessenen Vater funktioniert zwar als Allegorie für generationenübergreifendes Trauma – ein mittlerweile gängiges Motiv im Horrorgenre – hätte aber davon profitiert, sich auf ein Genre zu fokussieren: Familiendrama oder Horrorfilm. Die Kombination aus beiden will nicht ganz aufgehen.

Boyles Film wirkt qualitativ unausgeglichen – der Bodyhorror ist deutlich stärker inszeniert als das familiäre Drama. Das liegt zum einen an der sprunghaften Erzählweise, die eher verwirrt als Fragen beantwortet, zum anderen aber auch an langweilig geschriebenen Charakteren und der fehlenden Chemie zwischen den Hauptdarstellern. So dümpelt der Horrorfilm dramaturgisch vor sich hin und schafft kaum emotionale Bindung zum Zuschauer. Auch wenn Boyle tiefer gehen möchte und versucht Besessenheit mit Alzheimer zu verknüpfen, wirkt das eher aufgesetzt als bedeutungsvoll. Man merkt dem Film an, dass Boyle zuvor vor allem als Spezialeffektkünstler tätig war – alles soll visuell beeindrucken, doch der menschliche Aspekt bleibt Nebensache. Und das wird „Demon Disorder“ letztlich zum Verhängnis.

Fazit
Wer sich allein mit praktischen Effekten zufriedengeben kann, der ist mit „Demon Disorder“ bestens bedient – Steven Boyle lässt visuell das Herz von Horrorfans höherschlagen. Inhaltlich jedoch landet seine Mischung aus Familiendrama und Horrorfilm eine Bruchlandung.



