DER WATCHDOG

Titel	Love, Death & Robots: Golgota
Genre	Sci-Fi, Komödie
Jahr	2025
FSK	18
Regie	Tim Miller

Golgota

Mit “Golgota“ betritt “Love, Death & Robots” Neuland – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Erstmals setzt die Anthologieserie auf Live-Action statt Animation. Der Wechsel wirkt zunächst irritierend, fügt sich aber überraschend stimmig in das Universum der Reihe ein. In einem kargen Küstensetting inszeniert Tim Miller eine Art spirituelle Groteske, die religiöse Symbolik mit Science Fiction-Motiven verschmilzt. Ein charismatischer Priester ein Alien mit prophetischer Mission und der inbrünstige Glaube an einen delfinischen Erlöser – das klingt nach Blasphemie, ist aber vor allem schwarzer Humor mit Tiefgang. Visuell solide, inhaltlich absurd, aber nicht ziellos. “Golgota“ mag nicht die stärkste Episode der Serie sein, bleibt aber durch ihre radikale Abweichung und ihre genreübergreifende Experimentierfreude in Erinnerung.

Heiliger Delfin, unser aller Erlöser!

“Golgota” lässt sich als Kritik an der Absurdität des Glaubens lesen – genauso aber als Kommentar darauf, wie Religion instrumentalisiert wird: als Projektionsfläche, als Ware, als Machtinstrument. Was für manche bereits wie ein Märchen klingt – ein Gottessohn, der stirbt und aufersteht –, wird hier konsequent weitergedacht: Warum nicht ein Delfin als Messias? Wo beginnt die Grenze? “Golgota” spinnt diesen Gedanken mit bitterem Witz und satirischem Ernst weiter. Die Episode funktioniert als schwarzhumoriges Gedankenspiel, das gerade im unausgesprochenen Subtext seine Stärke entfaltet. Sie stellt unbequeme Fragen, ohne sie laut zu formulieren, und schafft damit Raum für Interpretation – irgendwo zwischen Parodie, Allegorie und Provokation. Ein ungewöhnlicher Beitrag zur Staffel, der mehr Tiefe besitzt, als sein absurder Plot zunächst vermuten lässt.