| Titel | Redux Redux |
| Genre | Thriller, Sci-Fi |
| Jahr | 2025 |
| FSK | ungeprüft |
| Regie | Kevin McManus, Matthew McManus |
Fantasy Filmfest Nights 2025
Trauer kennt keine Dimension
Das Multiversum ist spätestens seit dem MCU nicht mehr aus Film und Fernsehen wegzudenken. Charaktere, die in einem Universum das Zeitliche segnen, tauchen einfach aus einer Parallelwelt wieder auf. Dass sich dieses Konzept auch hervorragend für Horrorfilme eignet, versteht sich eigentlich von selbst. Das sehen auch die Regie-Brüder Matthew und Kevin McManus so, die mit „Redux Redux“ einen einzigartigen Rachefilm auf die Beine stellen, der bei den Fantasy Filmfest Nights 2025 begeistern möchte.

Und darum geht es…
Irene Kelly (Michaela McManus) ist das Schlimmste widerfahren, das man sich überhaupt vorstellen kann: Die junge Mutter hat ihre Tochter verloren, die auf brutale Weise ermordet wurde. Irene lechzt nach Gerechtigkeit und reist durch jedes einzelne Universum, um den Mörder zur Strecke zu bringen. Doch schon bald entwickelt sich der Wunsch nach Rache zu einer gefährlichen Sucht.

Rache wird zur Routine – und zur Hölle
Wer auf Menschen mit Hotdog-Fingern oder teure Spezialeffekte hofft, wird enttäuscht – so funktioniert das Multiversum in „Redux Redux“ nicht. Das Konzept der Parallelwelten wird von den McManus-Brüdern stark in der Realität verankert: Die einzelnen Universen sind kaum voneinander zu unterscheiden, und selbst die Art, wie Irene den Mörder zur Strecke bringt, wiederholt sich mitunter und wirkt wenig abwechslungsreich. Doch genau das unterstreicht eindrucksvoll das triste Leben der jungen Frau – den Albtraum, dem sie sich immer wieder selbst aussetzt. In jedem Universum wurde ihre Tochter brutal ermordet, und der Täter läuft weiterhin frei herum. Vielleicht ließen sich die Brüder doch ein wenig vom MCU inspirieren, insbesondere von Scarlet Witch, die von einer ähnlich tragischen Motivation angetrieben wird. Und in beiden Fällen öffnet sich ein Abgrund unter den Frauen, der droht, ihre Menschlichkeit zu verschlingen. Die Exposition gelingt den Regisseuren sehr geschickt: „Redux Redux“ wirft das Publikum direkt ins Geschehen und vermittelt die Regeln des Universums erst nach und nach – auf natürliche Weise und ohne das Gefühl, dass einem jedes Detail sofort auf dem Silbertablett serviert werden müsste.

Michaela McManus, manchen vielleicht noch als verhasste Lindsey aus der Dramaserie „One Tree Hill“ bekannt, trägt den Science-Fiction-Film mit ihrer komplexen Darstellung einer Mutter, die in ihrer Trauer nach einem Sinn sucht, weiterzumachen und dabei mit den düstersten Ecken ihrer eigenen Natur konfrontiert wird. McManus zeigt dabei die ganze Bandbreite an Emotionen – glaubwürdig und oft allein durch subtile Mimik. Was für Irene als Suche nach einem Universum beginnt, in dem ihre Tochter noch lebt, entwickelt sich zu einem hoffnungslosen Strudel aus Vergeltung. Rache wird zum Bewältigungsmechanismus, zur Routine – und zum Mittel, um sich nicht mit dem Schmerz des Verlusts auseinandersetzen zu müssen. Ein deprimierender Kreislauf, der erst durch das Auftauchen der Teenagerin Mia unterbrochen wird und neue Energie ins Geschehen bringt. Die finstere Atmosphäre schlägt um in eine unterhaltsame Dynamik zwischen den beiden Charakteren, die zwischendurch fast schon an einen Buddy-Road-Movie erinnert. Eine tonale Verschiebung, die erstaunlich gut funktioniert, da die McManus-Brüder die Stimmung auflockern, ohne dabei jemals die inhaltliche Schwere der Geschichte aus den Augen zu verlieren. Diese entlädt sich in einem nervenaufreibenden Finale, das zwar auf logischer Ebene Fragen offenlässt, den Zuschauer dafür aber emotional zufrieden zurücklässt.

Fazit
„Redux Redux“ ist ein komplexer Science-Fiction-Thriller, dessen scheinbare Repetitivität sich als Stärke erweist, um die emotionale Tiefe der Handlung zu unterstreichen. Michaela McManus überzeugt im Multiversum der Rache mit einer eindrucksvollen Performance – bleibt zu hoffen, dass sie künftig auch außerhalb der Filme ihrer Brüder mehr Aufmerksamkeit erhält.


