June and John: Kritik zum neuen Film von Luc Besson – Bonnie und Clyde 2.0

June and John Film 2025
TitelJune and John
Genre Thriller, Romanze
Jahr2025
FSKungeprüft
RegieLuc Besson

Fantasy Filmfest Nights 2025

Bonnie & Clyde, Thelma und Louise – June and John

Nach Jahren stilisierten Bombast kehrt Luc Besson mit “June and John” zu einer reduzierten, fast intimen Filmsprache zurück. Der während des COVID-19-Lockdowns 2020 in Los Angeles mit einem iPhone gedrehte Film erinnert in seiner minimalistischen Ästhetik an frühe Arbeiten des Regisseurs, noch bevor Besson mit “Léon – Der Profi” Weltruhm erlangte. Back to the Roots also, inszeniert als intime kleine Geschichte fern vom Spektakel seiner späteren Werke wie Lucy oder Valerian. Die Einschränkungen der Pandemie wurden zur kreativen Chance  –  und “June and John” dadurch zu einem der mitreißendsten filmischen Erlebnisse des Jahres!

June and John Film 2025
June and John ©capelight pictures

Und darum geht es…

John Riley (Luke Stanton Eddy) lebt ein Leben wie ausgeblichenes Papier – grau, geordnet, fast lautlos. Zwischen Bürofluren und der überbehütenden Stimme seiner Mutter scheint nichts zu passieren, das den Puls hebt. Doch dann begegnet er June (Matilda Price). Spontan, kühn, unberechenbar – sie ist das Gegenteil seiner Welt. Eine zufällige Begegnung in der U-Bahn wird zum Auslöser für etwas Größeres: ein Aufbruch ins Unbekannte. June reißt John aus seiner Passivität, und gemeinsam tauchen sie in eine flirrende Wirklichkeit ein, in der Liebe, Gesetz und Realität verschwimmen. Was beginnt wie ein Flirt, wird zur Flucht – und zur Suche nach einem Ich, das John nie zu leben wagte.

Falling in Love 

John ist der Inbegriff der Monotonie, das weiß er nur zu gut. Als er sich für die Erstellung eines Instagram-Profils selbst beschreiben soll, ist das erste Wort, das ihm in den Sinn kommt, „langweilig“. Sein Job ist eine leere Hülle, sein Leben ein fortwährender Strom aus Gleichförmigkeit, und selbst sein Name könnte kaum noch gewöhnlicher sein. Doch während er noch in der Trägheit seines eigenen Daseins schlingert, beginnt das Leben, sich von der harmlosen Belanglosigkeit zur unvermeidlichen Kollision zu wandeln. Es sind keine großen Katastrophen, die ihn treffen – es sind die feinen Risse, die plötzlich tief und laut werden. Wie der einsame Mann in “Falling Down”, der nach Jahren der Resignation in einen explosiven Wutausbruch verfällt, so wird auch John von der beharrlich auf ihn einprasselnden Scheiße seiner Umwelt übermannt – aber nicht von Zorn, sondern einem Gefühl, das er längst vergessen hatte: Liebe. Und die hier auf den Namen Jane. Nicht “Falling Down” – Falling in Love!

June and John Film 2025
June and John ©capelight pictures

Bonnie & Clyde, Thelma und Louise – June and John! Mit dem vielleicht charismatischsten Liebespaar der jüngeren Filmgeschichte sichert sich Luc Bessons lebensbejahende Crime-Geschichte jetzt schon das Prädikat Romanze des Jahres. Eine emotionale Reise zweier Verlorener, die sich gegenseitig retten – unter der strahlenden Kraft der kalifornischen Sonne, mit warmem, flirrenden Licht, das selbst die tristen Ecken der Stadt in goldene Versprechen verwandelt. Ein sonnendurchtränkter Roadtrip mit melancholischem Kern – charmant, wild, lustig. Manchmal kitschig, aber immer herzlich und euphorisierend. Das macht „June and John“ zu einer Überraschung und einem Versprechen gleichermaßen. Ein Film, der einen für einen Moment lang glauben lässt, dass selbst aus Monotonie Magie erwachsen kann.

June and John Film 2025
June and John ©capelight pictures

Fazit

Luc Besson nimmt das Publikum mit auf eine euphorische Reise, raus aus der Monotonie – rein in das echte Leben!

Bewertung: 4 von 5.
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